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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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I. ABSCHNITT.
Anatomie, Entwickelung und Störungen der Entwickelung der weiblichen Genitalien.

Kapitel I.
Anatomie.
Von Bernhard Kroenig.

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Aeußere Geschlechtsteile. Schamberg.


Zu den äußeren Geschlechtsteilen rechnen wir:

1) den Schamberg (Mons pubis),

2) die großen Schamlippen,

3) die kleinen Schamlippen mit dem von ihnen eingeschlossenen Scheidenvorhof, dem Vestibulum vaginae,

4) den Kitzler (Clitoris),

5) das Jungfernhäutchen (Hymen femininus).

Der Schamberg besteht aus den durch ein dickes Fettpolster gehobenen Partien der unteren Bauchhaut in der Gegend der Sym-physe. Die großen Schamlippen umschließen als mächtige, mit Fett unterpolsterte Hautfalten den Scheideneingang. Sowohl die Haut des Schambergs als auch die Haut der großen Schamlippen sind bei Frauen im geschlechtsreifen Alter behaart. Ihre Oberhaut ist in der Struktur dem Integumentum commune gleichend. Es besteht dieser Epithelüberzug aus einem mehrfach geschichteten, verhornten Plattenepithel, welches die verschiedenen Lagen wie bei der übrigen Epiderrnis unterscheiden läßt. Die Epidermis der großen Schamlippen enthält außerdem in ihren unteren Partien noch eine reichliche Menge von Pigment, welches der Haut der Schamlippen die eigentümliche dunkle Färbung verleiht.

Das unter dem Epithel gelegene Corium treibt, wie bei dem allgemeinen Integument, zahlreiche Papillen, welche die untere Epithelschicht wallartig vor sich herstülpen. Unter dem Corium liegt das Unterhautzellgewebe, welches bei Frauen im geschlechtsreifen Alter reich an Fett ist. Zahlreiche Talgdrüsen von acinösem Bau liegen in den oberflächlichen Schichten des Coriums und münden entweder frei auf der Oberfläche oder dort, wo ein Haar aus der Oberfläche emporschießt. Neben den Talgdrüsen finden wir auch zahlreiche Schweißdrüsen mit tubulösem Bau und lang geschlängeltem Ausführungsgang, deren Fundus oft aufgeknäuelt bis in die untersten Teile des Coriums und selbst bis in das Unterhautzellgewebe reicht.

Die großen Schamlippen schließen und verbergen die Schamspalte. Halten wir die großen Schamlippen auseinander, so treten die kleinen Schamlippen, von den großen Schamlippen durch einen tiefen Sulcus getrennt, hervor. Die Hautfalten der kleinen Schamlippen, welche im Gegensatz zu den großen Schamlippen der Behaarung entbehren, verschmälern sich nach der Symphyse hin und schließen nach oben in zwei Blätter gespalten die Clitoris als Praeputium clitoridis ein. Nach dem Damm zu verlieren sich die kleinen Schamlippen allmählich verjüngend in die großen Schamlippen.

Die Hautoberfläche der kleinen Schamlippen ist genau wie die der großen Schamlippen mit einem geschichteten Plattenepithel überzogen , welches einem an elastischen Fasern reichen Bindegewebe aufsitzt. Auch im subepithelialen Bindegewebe finden sich zahlreiche Talgdrüsen.

Dammwärts verbinden sich die Hautfalten der großen Schamlippen mit einer zarten Hautbrücke (Frenulum) miteinander, hinter welcher sich eine kleine blinde Tasche findet, welche zum Scheideneingang (Introitus vagiuae) führt und Fossa navicularis genannt wird.

Die kleinen Schamlippen umgeben seitlich einen spaltförmigen Raum, den Scheiden v orhof (Vestibulum vaginae), welcher nach vorn von der Clitoris begrenzt wird. In dieses Vestibulum mündet vorn die Harnröhre; neben dieser sieht man jederseits die kurzen blindsackartigen Gänge, die Ductus paraurethrales. Hinter der Harnröhre mündet der Scheidenschlauch in den Scheidenhof mit dem Orificium vaginae, dessen Gestalt je nach erhaltenem oder zerstörtem Hymen verschieden wird.

Ist der Hymen intakt, so verschließt er als eine nach vorn zu sichelförmige Hautfalte den größten Teil des Scheidenmundes. Doch finden sich selbst bei unberührten Hymen einige Variationen; so erkennen wir auch arn intakten Hymen oft mehr oder weniger große Oeffnungen (Hymen cribriformis); auch kommen mehr oder weniger tiefe Einkerbungen beim intakten Hymen vor (Hymen fimbriatus), welche den Verdacht auf Defloration erwecken können. Meist allerdings unterscheidet sich der deflorierte Hymen von dem Hymen fimbriatus dadurch, daß die Einkerbungen beim Hymen fimbriatus gewöhnlich nicht bis an den angewachsenen Hymenalrand herantreten. Ein durchtretender Kinderkopf zerstört bei der Geburt den Hymen natürlich weitgehender. Es treten tiefe Zerreißungen und Dehnungen des Hymenalsaumes ein, so daß schließlich an Stelle des Hymen nur noch kleine uuzusammenhängende, über die Oberfläche wenig hervorragende Gebilde (Carunculae hymenales) zu sehen sind.

Im hinteren Drittel eines jeden Labium majus liegt eine klein-haselnußgroße Drüse von zusammengesetzt tubulösem Bau, die sogenannte BARTHOLiNische Drüse, welche ihren Ausführungskanal münden läßt an der Innenfläche der großen Schamlippen rechts und links von dem Scheideneingang. Diese Drüse liefert gewöhnlich nur ein geringes milchiges Sekret, sie gewinnt aber oft dadurch klinische Bedeutung, daß sich in ihren Ausführungsgängen, ähnlich wie in den paraurethralen Gängen, sehr lange die Residuen einer Entzündung nachweisen lassen.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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