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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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V. ABSCHNITT.
Die Krankheiten der Harnröhre und Blase.

Kapitel XXI.
Blasenscheiden- und Blasenuterusfisteln.
Von Otto Küstner.

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Die Operation der Ureterfistel


Die Operation dieser Fisteln war früher schwer. Der erste rationelle Vorschlag stammt von Bandl, in den fistulösen Ureter von der Scheide aus einen elastischen Katheter erst nierenwärts, dann blasenwärts einzuführen, so daß ein Stück in die Blase hineinragt, auf dieser Unterlage das Loch anzufrischen und zu vernähen. Den Katheter kann man dann liegen lassen oder gleich herausnehmen.

Seitdem ist die Operation der Ureterfistel methodisiert worden. Alle neueren Methoden lassen das vesikale Ende, weil meist unauffindbar, sicher unverwertbar, außer acht. Die Befürchtung, daß aus ihm rückstauend Blasenurin austreten kann, hat sich auf Grund experimenteller Studien Stöckels als gegenstandslos erwiesen.

Für die Operation der Ureterfistel sind bisher alle drei möglichen Wege beschritten worden.

Vaginal: Schedes Verfahren. Anlegung einer Blasenscheidenfistel in unmittelbarer Nähe der Ureterfistel und Umsäumung dieser. Nachdem die dauernde Kommunikation zwischen Blase und Scheide gesichert ist, Umschneidung des beiden Fisteln gemeinsamen Terrains von der Scheide aus in Gestalt einer ca. 1 cm breiten Anfrischung und Vereinigung durch die Naht: Blase und Ureter münden beide in einen minimalen Recessus des Scheidengewölbes, welcher von der übrigen Scheide durch Plastik abgeschlossen ist (Fig. 288).


Fig.288. Vaginale Operation der Ureterfistel nach Schede: Das runde Loch stellt die Ureterfistel dar. Daneben wird eine Blasenfistel geschnitten und im Bereiche derselben die Blasenschleimhaut an die Scheidenschleimhaut angesäumt (das kleine schraffierte Oval). Dann wird um die Ureter- und die Blasenscheidenfistel herum im Scheidengewölbe angefrischt (das große schraffierte Oval) und querüber vereinigt.

Alle anderen vaginalen Methoden stellen Vereinfachungen dieses Prinzipes dar.

So rät Bumm, den Sporn zwischen Ureter- und künstlicher Scheidenfistel zum Wegfall zu bringen am besten durch DUPUYTRENsche Klemme.

Dührssen spaltete von der Scheide aus die Ureterfistel und legte eine Blasenfistel daneben an. Dann vernähte er die Schleimhaut des Ureters mit der der Blase.


Fig.289. Vaginale Operation der Ureterfistal nach Mackenrodt: Das runde Loch stellt die Ureterfistel dar. Daneben wird eine Blasenfistel geschnitten (das doppelt konturierte, schraffierte Oval). Dann wird die Ureterfistel in Gestalt eines der Blasenscheidenfistel kongruenten Ovals umschnitten, dieser Schnitt einigermaßen vertieft und auf diese Weise die Ureterfistel gelockert. Darauf wird dieses Oval umgeklappt, in die Blasenscheidenfistel implantiert und letztere geschlossen. So penetriert die Ureterfistel durch die kunstlich hergestellte Blasenscheidenfistel in die Blase.

Mackenrodt: Anlegung einer Blasenfistel neben der Ureterfistel; von den Wundrändern der ersteren aus wird die letztere umschnitten und diese Umschneidung zu einem Lappen gestaltet, welcher in die Blasenscheidenfistel eingenäht wird.

Subperitoneal führte Witzel das vermittelst Laparotomie aufgesuchte renale Ende des Ureters, nach Lockerung der Blase dieser entgegen und implantierte es in die Blase.

Peritoneal implantierten Krause, Pozzi, Witzel zuerst den Ureter in ganz extraperitoneal operierte in vielen Fällen mit Glück zuerst Mackenrodt. Schnitt am äußeren Rande des Musculus rectus bis auf das Peritoneum, Abschieben desselben lateral und beckenwärts. So dringt man bis an die Vasa spermatica nach hinten unten vor. Hier präsentiert sich der Ureter am Bauchfell hängend. Abschieben eines erforderlichen Stückes Blasenperitoneum, Eingehen mit einer Kornzange in die Blase durch die Urethra, Vorstülpen des vom Peritoneum entkleideten Stückes der Blase, Einschneiden auf die Spitze der Kornzange, Erfassen des offenen Ureterendes, Hineinziehen in die Blase, Einnähen in dieselbe, so daß man die Blase muffartig darüber näht. Tamponade der Wunde.

Für die Wahl der Methode gelte folgendes:

Man soll nach Fritsch den an und für sich naheliegenden Gedanken an Herstellung einer Blasenscheidenfistel und eines vaginalen Verschlusses unterhalb derselben (Schedes Verfahren, Fig. 288) aufgeben, weil es nie heilt. Ebenso ist von Einheilungsversuchen des Ureters in das Rectum oder andere Darmabschnitte abzusehen. Ist die Fistel von der Scheide aus gut in Angriff zu nehmen, so kann ein Versuch mit Mackenrodts vaginaler Operation gerechtfertigt erscheinen.

Ist die Fistel absolut nicht dislozibel, so ist Mackenrodts extraperitoneale Einpflanzung zu empfehlen.

Die sicherste Methode ist die peritoneale Einpflanzung des Ureters in die Blase: Bauchschnitt, Spaltung des Peritoneums über dem Fistelureter, unterhalb der Teilungsstelle der Iliacalgefäße. Vorher, wenn die inneren Genitalien noch vorhanden sind, eventuell Resektion der Adnexe und Unterbindung der Uterina auf der der Fistel entsprechenden Seite. Auslösen des Ureters bis an die Fistelstelle heran auf etwa 5 cm. Abschneiden und Zuklemmen. Eingehen mit einer krummen Kornzange in die Blase, Vorstülpen deren Wand, Inzidieren, so daß die Kornzange gerade eben durchgeführt werden kann, Erfassen des Ureterstumpfes, Hineinziehen in die Blase, so daß mindestens 1 cm darin steckt, muffartiges Aufnähen der Blase auf den Ureter mit 3 Nahtschichten aus Catgut. Besser noch ist die Fixierung des Ureterstumpfes in der Blase nach Franz, vgl. Kap. XIV. Waren die Adnexe vorher reseziert worden, so konnte die Blaseneröffnung subperitoneal erfolgen und kann zum Schluß das Operationsterrain mit einigen Nähten, welche Peritoneum fassen, gedeckt werden.

Sollte eine derartige Operation wirklich einmal nicht gelingen, dann bleibt noch die Exstirpation der entsprechenden Niere. Diese Operation darf nur vorgenommen werden, wenn der exakte Nachweis erbracht ist, daß die andere Niere gesund ist, und wenn alle anderen Versuche, das Leiden zu heilen, gescheitert sind.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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