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Atlas der Hautkrankheiten

E. Jacobi, 5. Auflage 1913

 

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Hautkrankheiten
Von E. Jacobi.
Ekzem.

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Therapie


Therapie: Zunächst sind eventuell vorhandene Störungen des Allgemeinbefindens oder der Ernährung, z. B. Anämie, Chlorose, Diabetes etc., zu behandeln. Die Ernährung und besonders der Stuhlgang sind zu regeln; sonst haben interne Mittel wenig Einfluß auf Ekzeme. Auch die häufig versuchte Arsenbehandlung gibt keine sicheren Resultate, ebensowenig wie Ichthyol und ähnliche Mittel oder diätetische Heilverfahren. Dagegen gelingt es durch interne Mittel, z. B. Antipyrin, Pyramidon, Phenacetin, das Jucken zu mildern und durch Schlafmittel den gequälten Patienten Ruhe zu verschaffen, wodurch indirekt die Heilung des Ekzems begünstigt wird. Die äußere Behandlung der Ekzeme hat in erster Reihe für Fernhalten der ätiologisch in Betracht kommenden Schädlichkeiten und Reize zu sorgen, ferner die Haut ruhig zu stellen, durch Verbände das Kratzen zu verhüten und schließlich vorhandene Sekrete abzuleiten. In den Stadien frischer Entzündung sind alle irgendwie irritierenden Mittel zu vermeiden, dagegen sind sie da, wo es sich um Beseitigung chronischer Infiltrate durch Erzeugung einer akuten, gut dosierbaren Entzündung handelt, durchaus am Platze.

Das Eczema erythematosum und papulosum wird zur Bekämpfung des Juckreizes vorteilhaft mit Spirituosen Waschungen behandelt; dem Spiritus können Salizylsäure 1 - 2%, Menthol 2 - 4%, Thymol 1/4% und zur Vermeidung größerer Sprödigkeit der Haut Glyzerin bis 10% oder Rizinusöl bis 4% zugesetzt werden. Daran schließt sich Einpudern mit Amylum, Talcum, Bolus, Terra silicea oder ähnlichen Mitteln. Bäder, auch Seifenwaschungen sind in diesem Stadium mit Vorsicht anzuwenden, da darauf häufig stärkere Irritationen folgen.

Im vesikulösen Stadium können, so lange die Bläschendecke erhalten ist, dieselben Mittel mit Erfolg benutzt werden, bei hochgradiger Entzündung und im pustulösen Stadium werden jedoch Umschläge oder Verbände mit medikamentösen Lösungen, Liq. alum. acet. 1 %ig, Bleiwasser, Borsäure 2 - 3%ig, Resorzin 1- 2%ig, Pikrinsäure 1/4 - l%oig, mit Vorteil verwendet. Lokale und allgemeine Bäder werden am besten mit medikamentösen Zusätzen verabreicht, z. B. mit Borsäure 200 g pro Bad, Kal. hypermang. 20-30 g, Borax 100 g u. s. w. Nach der Waschung oder dem Bade sind spirituöse Lösungen einzupinseln mit nachfolgender Puderung.

Kommt es zum Nässen, so ist in erster Reihe dafür zu sorgen, daß das Sekret nicht auf der Haut stagniert und sich zersetzen kann; dies erreicht man in zweckmäßiger Weise durch die oben genannten feuchten Verbände, zu denen auch 1/4 -1/2%ige Argentumlösung, eventuell nach vorheriger Einpinselung mit stärkerer, bis 5%iger Lösung benutzt werden kann. Ebenso wirken sehr günstig austrocknende Einpinselungen, welche auf der Haut eintrocknen und einen stark aufsaugenden Rückstand hinterlassen, z. B. Mischungen von Zinc. oxyd., Talcum, Glyzerin und Wasser zu gleichen Teilen mit oder ohne Zusatz von Acid. tannic. 3 %, Ichthyol oder Tumenöl 5 - 10%, oder eine Mischung von Zinc, Amyl., Glyzerin aa 20,0, Aq. ad 100,0 mit Zusatz von Resorzin, Acid. tannic. und ähnlichen Mitteln. In diesem Stadium sind auch die Pasten von Nutzen, deren älteste, die Lassarsche Paste (Zinc, Amyl. aa 25,0, Vasel. flav. 50,0 oder Zinc, Amyl., Adip. lan., Vasel. aa25,0, mit oder ohne Zusatz von Acid. salicyl. 1%ig, Acid. tannic. 1-3%ig, Tumenol 1 -10 % ig, Resorzin oder Lenigallot 1-3% ig), direkt aufgestrichen oder auf Salbenflecken gestrichen aufgelegt und niedergebunden, die Aufsaugung der Sekrete außerordentlich befördert, dabei so gut wie gar nicht irritierend wirkt. Zu bemerken ist an dieser Stelle, daß alle dermatotherapeutischen Präparate mit größter Sorgfalt hergestellt sein müssen, da davon einerseits, andererseits aber von der Art der Anwendung, die stets unter den Augen des Arztes vorgenommen werden sollte, ihre Wirksamkeit abhängt.

Ähnlich wirken Caseinsalben mit und ohne Zusätze, Gelanthum (Unna) und andere Mittel. Nässende und borkige Kopfekzeme heilen oft rasch unter Anwendung der bekannten roten Salbe (Zinnober 1, Sulf. 24, Vasel. flav. ad 100).

Bei Bildung starker Borken müssen diese durch Verbände mit Öl oder mit Ungt, diachylon, Wismutsalbe, Ungt. Wilsonii entfernt werden, ehe die eigentliche Behandlung Platz greift. Zu bemerken ist dabei, daß die einzelnen Patienten in sehr verschiedener Weise auf bestimmte Medikamente reagieren: so wird in einem Falle Fett überhaupt nicht vertragen, in anderen rufen feuchte Verbände, Pasten und ähnliche Mittel Irritationen hervor; kurz es muß in jedem einzelnen Falle nicht nur die Anwendung, sondern auch die Wirkung der verordneten Behandlung vom Arzt regelmäßig kontrolliert werden.

Im Endstadium des akuten Ekzems, ebenso wie bei nicht nässendem, chronischem Ekzem sind die Residuen der Entzündung durch irritierende Mittel zu beseitigen. Unter diesen ist an erster Stelle zu erwähnen der Teer, der, Salben oder Pasten in steigender Konzentration beigemischt, in die Behandlung eingeschlichen werden kann oder in Form von Teerbädern (Ol. Rusc. 100g, Liq. Kal. kaust. 50g, Spir. vin. ad 300 g auf ein Vollbad), Pinselungen mit Teertinktur, Teeröl oder reinem Teer, auch in Gestalt des englischen Steinkohlenteers, Coaltar, zur Anwendung gelangt. Milder wie der gewöhnliche Teer ist Anthrasol, Carboneol oder der Liq. carbon. deterg., die ebenso wie der Teer auch durch ihre jucklindernde Eigenschaft vorteilhaft wirken. Pflaster, z. B. Salizylseifenpflaster, mit Teer, stellen eine bequeme saubere Anwendungsform des Teeres dar. Eine intensive Teerwirkung wird durch Verwendung des Teeres mit grüner Seife und Schwefel (Ungt. Wilkinsonii) erzielt, welch letztere Mittel auch für sich allein im Endstadium des Ekzems benutzt werden. Bei jeder Teerapplikation ist es empfehlenswert, zunächst nur einen kleinen Bezirk in Behandlung zu nehmen und die Wirkung zu beobachten.

Sehr vorteilhaft ist ferner bei tieferen Infiltraten die Anwendung des Chrysarobins bis zum ersten Beginn leichter Dermatitis; auch Pyrogallol und Lenigallol, letzteres in Form einer Lenigallol-Zinkpaste, sind oft von gutem Erfolge bei der Behandlung chronischer Ekzeme. Bei sehr hartnäckigem Ekzem wird durch Anwendung von Bädern oder Pinselungen mit Kalilauge oder durch Auflegen von grüner Seife eine intensive Reaktion bewirkt, die nicht selten den Heilungsprozeß einleitet. Sobald indes heftigere Irritationen eintreten oder Nachschübe sich zeigen, sind alle stärker wirkenden Mittel wegzulassen, bis unter Anwendung indifferenter Pasten oder Salben die Reizung abgelaufen ist. In sehr hartnäckigen Fällen ist schließlich die Hg-Licht- oder Röntgenbehandlung zu empfehlen; letztere ist besonders wirksam bei Ekzem der Hände oder der Analgegend. Auch Radium wird mit Erfolg angewendet.

Entsprechend den Unterschieden, welche die einzelnen Ekzemformen je nach ihrer Lokalisation aufweisen, wird durch Variieren der Therapie der Boden für die gewöhnliche Behandlung vorzubereiten sein. So muß z. B. auf dem behaarten Kopfe bei krustösem Ekzem durch eine Ölkappe die Entfernung der Borken bewirkt werden; an den Handtellern und Fußsohlen müssen die dicken auflagernden Hornmassen durch mazerierende Pflaster entfernt werden; beim orbikulären Mundekzem wird die Behandlung durch Auflegen eines gutklebenden Salizylseifenpflasters einzuleiten sein. Die intertriginösen Ekzeme erfordern nicht nur ein regelmäßiges Verbinden, sondern auch nach der Heilung peinlichste Reinhaltung.

Die seborrhoischen Ekzeme werden, nachdem die Schuppen durch Mazeration entfernt sind, mit Schwefel-, Schwefelresorzin- oder Sulfidalpasten, resp. -salben, Ichthyol- oder Chrysarobinsalben, abwechselnd mit Waschungen mit Seifen- oder Resorzinspiritus behandelt. Auch Teer oder Teerpräparate wirken hier, besonders mit Schwefel kombiniert, sehr günstig.




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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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24. 4. 1899
Der Deutsche Bundesrat beschließt, Frauen zu den Staatsprüfungen der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zuzulassen. Das nötige Studium konnten sie jedoch erst vom Wintersemester 1908/09 an preußischen Universitäten ableisten, da sie erst zu diesem Zeitpunkt voll eingeschriebenes Mitglid werden konnten, so daß sie bis zu diesem Zeitpunkt im Ausland studieren mußten.

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