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Atlas der Hautkrankheiten

E. Jacobi, 5. Auflage 1913

 

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Hautkrankheiten
Von E. Jacobi.
Krankheiten F bis I.

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Favus.


Tafel 46.

Favus scutularis.

Der Favus, Erbgrind, findet sich am häufigsten bei Kindern auf dem behaarten Kopfe und ist charakterisiert durch die Bildung der sogenannten Favus-schildchen (Scutula), schüsselartiger, gelblicher bis schwefelgelber gedellter Scheiben, die aus dichtverflochtenen Massen des Erregers, Achorion Schönleinii, untermengt mit Detritus und verhornten Epithelien bestehen, von einer dünnen Hornschicht überzogen und im Zentrum von einem Haar durchbohrt sind (Fig. 74); nach Abheben des Favusschildchens tritt eine leichte Delle zu tage, die infolge des Bloßliegens des Rete feuchtglänzend erscheint. Bei längerer Dauer konfluieren die Favusschildchen zu weißlich mörtelartigen Massen, Favus confertus, die unter Umständen einen großen Teil der Kopfhaut einnehmen können und nur noch am Rande die Zusammensetzung aus einzelnen Schildchen erkennen lassen. An den erkrankten Stellen erscheinen die Haare glanzlos, wie mit Puder bestäubt und verbreiten ebenso wie die Scutula einen Schimmel- oder Mäusegeruch. Der Verlauf der Erkrankung auf dem behaarten Kopfe ist ungemein chronisch und endet in den meisten Fällen mit narbiger Atrophie der Haut infolge des Druckes der Favusschildchen und mit bleibender Alopecie an den befallenen Stellen.

Favus scutularis et herpeticus.

Seltener als auf dem Kopfe kommt die Affektion auf dem Körper vor, wo zunächst schuppende oder am Rande mit Bläschen besetzte Kreise entstehen, die vollständig den durch Trichophytie hervorgerufenen gleichen; erst bei längerem Bestände entwickeln sich im Zentrum ein oder mehrere Scutula (Fig. 75). An der Haut des Körpers ist die Affektion sehr wenig hartnäckig und heilt, ohne bleibende Veränderungen zu hinterlassen.

In seltenen Fällen kann der Favuspilz in die Tiefe eindringen und eine dem Kerion Celsi (Trichophytia profunda) analoge Erkrankung hervorrufen.

Auch die Nägel erkranken bei Favus, und zwar meist in derselben Weise wie bei Trichophytie; bisweilen findet man scutulaartige Gebilde in die Nagelsubstanz eingebettet.

Die neueren Untersuchungen haben ergeben, daß der Favus im Gegensatz zur Ansicht von Quincke, Unna u. a. mit größter Wahrscheinlichkeit durch einen einzigen Pilz hervorgerufen wird, der nur auf verschiedenen Nährböden variierende Entwicklungsformen annehmen kann. Den Ausgangspunkt bilden häufig Tiere, die für Favus empfänglich sind, z. B. Katzen und Mäuse.

Die Diagnose ist im allgemeinen leicht zu stellen beim Vorhandensein von Favusschildchen, die beim Betupfen mit Alkohol eine intensiv gelbe Farbe annehmen, sowie durch den Nachweis der Pilze. Zu berücksichtigen ist ferner das bestäubte Aussehen der Haare und der eigentümliche Schimmelgeruch. Auch nach abgelaufenem Favus gestattet die narbige Atrophie der Kopfhaut in den meisten Fällen die Diagnose.

Die Prognose ist am Körper günstig, am behaarten Kopfe mit Vorsicht zu stellen, da nach längerem Bestände meist eine dauernde Alopecie das Endresultat der Erkrankung bildet.

Die Therapie hat zunächst für Entfernung der Scutula zu sorgen (Ölkappe), worauf eine energische Epilation vorzunehmen ist, die bei sehr ausgedehntem Favus durch Anwendung der Pechkappe (in Narkose) erfolgen kann; nächstdem sind regelmäßige Seifenwaschungen mit nachfolgender Anwendung von Chrysarobin, Jodtinktur, Sublimatspiritus oder -salben, oder Naphthol vorzunehmen; auch Teer, Ichthyol, Tumenol werden erfolgreich verwendet. Besonders günstige Resultate ergibt die Radiotherapie, die indes mit Vorsicht anzuwenden ist, da auf der schon atrophischen Haut besonders leicht Röntgenulcera auftreten.

Anm. 74. Moulage des Hopital St. Louis in Paris (Baretta). No. 548. Besnier. Anm. 75. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).





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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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20. 4. 1902
Das Ehepaar Pierre (gest. 1906) und Marie (1867-1934) Curie isolieren das Element Radium 1903 erhalten sie gemeinsam mit Henri Becquerel (1852-1908) den Nobelpreis der Physik für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Radioaktivität.

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