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Atlas der Hautkrankheiten

E. Jacobi, 5. Auflage 1913

 

Hautkrankheiten
Von E. Jacobi.
Krankheiten P.

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Pemphigus.


Tafel 9, 10, 11.

Pemphigus vulgaris

Mit dem Namen Pemphigus wird ein schweres Hautleiden unbekannter Ätiologie bezeichnet, bei welchem in meistens chronischem Verlaufe unter Fieber Blaseneruptionen auftreten; den Pemphigus neonatorum rechnen wir nicht zum eigentlichen Pemphigus, ebensowenig die Dermatitis herpetiformis Duhring. Man unterscheidet in der Regel zwei Formen von Pemphigus vulgaris (chronicus), eine gutartige und eine maligne, die jedoch nicht streng voneinander zu trennen sind, insofern als die zweite Form aus der ersten entstehen kann. Bei beiden treten in Schüben Blasen verschiedener Größe ohne besondere Lokalisation auf (Fig. 15), die mit klarer Flüssigkeit gefüllt sind und unter Temperatursteigerung oder ohne solche meist aus der normalen Haut aufschießen; gelegentlich geht auch ein Erythem der Blaseneruption voraus. Seltener ist der Inhalt der Blasen hämorrhagisch.

Pemphigus vegetans

Der Verlauf des Pemphigus ist in der Regel ein sehr chronischer und nach Abheilung einer Eruption können Pausen von Monaten bis zu Jahren eintreten. Abgesehen von der äußeren Haut kann auch die Schleimhaut Sitz eines gleichartigen Prozesses sein, wobei jedoch die Blasen nie zur vollen Entwicklung gelangen, sondern die abgehobene Epidermis in Form eines weißlichen zirkumskripten Belages haften bleibt; übrigens pflegt die Schleimhaut meistens nur in schweren, letal endigenden Fällen befallen zu sein.

Pemphigus foliaceus

In der Gruppe der Pemphiguserkrankungen nehmen eine besondere Stellung ein der Pemphigus foliaceus und der P. vegetans; andere Varietäten, P. circinatus mit kreisförmiger Anordnung der Blasen, P. gyratus sowie P. pruriginosus mit starkem Jucken, gehören zum P. vulgaris. P. foliaceus und vegetans enden fast stets letal; bei ersterem (Fig. 17) sind die Blasen außerordentlich schlapp und flach, der Inhalt derselben ist getrübt. Vielfach kommt es gar nicht zur Blasenbildung, sondern die Epidermis löst sich in großer Ausdehnung ab und blättert in dünnen Lamellen auf. Dabei findet keine normale Regeneration der Epidermis statt, so daß nach Abhebung der Fetzen das nässende Rete Malpighi bloßliegt oder aber, wenn eine scheinbare Überhäutung erfolgt ist, die geringste mechanische Läsion genügt, um die tieferen Schichten der Haut bloßzulegen. Die Krankheit geht mit starkem Juckreiz und schwerem Darniederliegen der Allgemeinernährung einher, bis nach längerer Zeit der Exitus eintritt. Der P. vegetans zeigt in der Regel zuerst Blasen, nach deren Platzen kondylomartige Wucherungen hauptsächlich an Kontaktflächen, den Genitalien und ihrer Umgebung (Fig. 16), Achselhöhlen und unterhalb der Mammae auftreten, wobei keine normale Verhornung eintritt, sondern ein schmieriger, außerordentlich übelriechender Belag sich aufhäuft. Auch der P. vegetans, bei dem häufig die Schleimhäute mit erkranken, führt stets zum Tode, nachdem manchmal der Verlauf durch längere Ruhepausen unterbrochen wurde.

Die Diagnose des Pemphigus vulgaris ist in typischen Fällen nicht schwierig, wenn Blaseneruptionen allein auftreten; sind prodromale Erytheme vorhanden, so ist das Erythema multiforme durch Lokalisation und Verlauf auszuschließen. Bei der Dermatitis herpetiformis finden sich neben den Blasen stets Papeln, Quaddeln oder Erytheme; außerdem sind der gutartige Verlauf und die nervösen Symptome zu berücksichtigen. Der P. vegetans kann im Beginn der Erkrankung sehr leicht mit Syphilis verwechselt werden; hier wird das Fehlen anderweitiger syphilitischer Erscheinungen, der Verlauf, die Untersuchung auf Spirochäten, die Wassermannsche Reaktion sowie die Erfolglosigkeit oder direkte Schädlichkeit einer antisyphilitischen Behandlung den Ausschlag geben. Die Diagnose des P. foliaceus wird im Anfang häufig Schwierigkeiten machen, besonders gegenüber der Pityriasis rubra; dabei wird in erster Reihe die nässende feuchte Basis bei P. foliaceus sowie die Bildung schlapper Blasen zu beachten sein, welche bei Pityriasis rubra fehlen.

Die Prognoseist auch beim Pemphigus vulgaris mit Vorsicht zu stellen, da im Beginn die gutartige von der malignen Form schwer zu trennen sein dürfte, so daß bei jedem sicheren Pemphigus die Prognose mindestens als sehr dubiös bezeichnet werden muß.

Eine nur einigermaßen zuverlässige Therapiedes Pemphigus gibt es noch nicht; man muß sich darauf beschränken, den Patienten ihre manchmal furchtbaren Leiden, das Jucken, sowie die entsetzlichen Schmerzen, welche beim Ablösen der auf dem bloßliegenden Rete anklebenden Wäsche und Verbandstoffe zu stände kommen, zu erleichtern, was durch Salbenverbände, Einpudern oder Bäderbehandlung, bei weiter Ausdehnung am besten im permanenten Bade zu geschehen hat. Intern wurde Arsen, Chinin, Strychnin und Antipyrin empfohlen, jedoch ist der Wert dieser Mittel mehr als zweifelhaft.

Anm. 15. Moulage der Freiburger dermatologischen Klinik (Vogelbacher); maligner Pemphig. vulg., innerhalb weniger Wochen zum Tode führend.
Anm. 16. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).
Anm. 17. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).





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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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