Dermatitis herpetiformis (Duhring).
Tafel 12, Fig. 19; Tafel 13.
Dermatitis herpetiforme (Duhring)
Die von Duhring genauer beschriebene und charakterisierte Dermatitis herpetiformis zeichnet sich in erster Reihe durch die Vielgestaltigkeit der vorhandenen Effloreszencen aus: neben Urticariaquaddeln, Erythemen und Papeln (Fig. 20) treten hauptsächlich Blasen verschiedener Größe (Fig. 19) unter nervösen Erscheinungen und
außerordentlich heftigem Jucken auf. Der Prozeß kann in jedem Stadium der Entwicklung stehen bleiben, ebenso können Blasen unmittelbar aufschießen. Durch Jucken, Reiben und Sekundärinfektion (Fig. 20) wird die Vielgestaltigkeit des Bildes noch vermehrt. In der Regel erfolgen häufige Nachschübe und der Prozeß erstreckt sich auf eine außerordentlich lange Zeit, ist jedoch, obwohl die Patienten durch die subjektiven Symptome und die häufigen Nachschübe sehr herunterkommen, im Gegensatz zum Pemphigus als durchaus gutartig anzusehen. Die
Ätiologie, ist unbekannt, doch nimmt man vielfach eine Neurose als Ursache an. Die
Diagnose ist in der Regel nur bei längerer Beobachtung aus der Polymorphie, dem intensiven Jucken, den Nachschüben und dem gutartigen Verlauf zu stellen. Die
Therapie ist eine rein symptomatische und hat einmal die nervösen Erscheinungen durch Antineuralgica zu bekämpfen, andererseits durch Bäderbehandlung und eventuell Verbände mit jucklindernden Mitteln die lokalen Beschwerden der Patienten zu mildern. Alkoholwaschungen, Schwefelbäder und Teerpräparate wirken vielfach günstig, zuweilen auch innere Darreichung von Arsen oder Strychnin. Als neue, oft erfolgreiche Therapie erwähnen wir Infusionen mit physiologischer Kochsalzlösung nach vorangegangenem Aderlaß oder Injektion kleinerer Mengen defibrinierten Blutserums von gesunden Menschen.
Dermatitis herpetiforme (Duhring)
Anm. 18. Moulage der Lesserschen Klinik in Berlin (Kolbow).
Anm. 19. Moulage des Hopital St. Louis in Paris (Baretta), No. 1352. Tenneson.
Anm. 20. Moulage der Freiburger dermatologischen Klinik (Vogelbacher).