Parovarium
Spannt man die Tuben und das Ovarium möglichst weit auseinander und betrachtet das so gespannte Ligament im durchfallenden Lichte, so erkennt man ein System von nahezu parallel nebeneinander verlaufenden weißlichen Strängen, welche vom Hilus ovarii senkrecht nach der Tube hinziehen, ehe sie diese aber erreicht haben, rechtwinkelig einmünden in einen stärkeren Strang, welcher eine Strecke weit parallel der Tube verläuft. Diese parovarialen Stränge stellen cylindrische mit Flimmerepithel ausgekleidete Schläuche dar, deren ziemlich dicke Wandung oft eine Ringmuskulatur erkennen läßt. Die Gesamtzahl der Schläuche, welche also zwischen den Blättern des Lig. latum eingelassen sind, nennen wir das Parovarium oder Epoophoron oder Nebeneierstock. Dieses Organ ist entwickelungsgeschichtlich als ein Rest des WOLFFschen Körpers aufzufassen. Das Parovarium entspricht entwickelungsgeschichtlich bei dem Manne dem Nebenhoden. Während der WoLFFsche Körper somit bei dem Manne ein funktionellbedeutungsvolles Organ darstellt, schwindet dasselbe beim Weibe zu einem funktionell bedeutungslosen, aber doch stets nachweisbaren Organ zusammen.
Während das Parovarium als Rest des WOLFFschen Körpers konstant vorhanden ist, findet sich ein weiterer Abkömmling des WOLFFschen Körpers, der sogenannte Urnierenteil, nur inkonstant und rudimentär; es ist dies das Paroophoron oder GIRALDEsche Organ.
Auch der Ausführungsgang des WOLFFschen Körpers, der WoLFFsche Gang oder GARTNERsche Kanal genannt, läßt sich manchmal noch streckenweise in den weiblichen Geschlechtsorganen verfolgen. So können Reste des GARTNERschen Ganges zwischen den Blättern des Lig. latum in den seitlichen Teilen der Uteruswand bis zur Scheide hin verfolgt werden.
Diese rudimentären Organe des WoLFFschen Körpers haben für den Kliniker insofern Bedeutung, als von ihm mehr oder weniger große Geschwulstbildungen ausgehen können.
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