Fascienquerschnitt
Der, wie die Fig. 345 darstellt, angelegte Schnitt geht durch Integument und Fascie. Dann wird letztere in der Ausdehnung des Schnittes bis zur Linea alba abgelöst und genau median zwischen den Recti der Rest der Bauchwunde durchtrennt. Dieser Schnitt ist natürlich über den Nabel hinaus verlängerbar. Da dabei die Bauch-wunde mit der Fascienwunde nicht direkt korrespondiert, so glaubt Franz mit dieser Schnittführung der Herniengefahr vorzubeugen.
Fig.345. Bauchschnitt nach FRANZ. Die obere Symphysenwand ist punktiert angedeutet, Rot ist die Schnittführung, welche links den Nabel umgreift.
Außer in den Fällen, wo es sich um große, leicht und ohne weiteres vor die Bauchdecken zu bringende Tumoren handelt, muß man, um im Abdomen operieren zu können, sich, nachdem die Bauchdecken durchtrennt sind, die Wunde mit stumpfen Wundhaken (Bauchhaken, Bauchspekula) auseinanderhalten lassen ; so wird die nötige Weite für einen Einblick, die nötige Bequemlichkeit für ein Operieren in der Tiefe geschaffen. Vorteile bieten die selbsthaltenden Bauchspekula, wie sie Doyen u. a. angegeben haben. Der zweckmäßigste Apparat dieser Art ist von meinem früheren Assistenten Dr. Schubert konstruiert. Ich wende ihn ausschließlich an (s. Fig. 346).
Fig.346. Selbsthaltendes Bauchspekulum nach Schubert. Durch dasselbe ist eine Laparotomiewunde gespreizt, man sieht in der geöffneten Bauchhöhle Blase, Rectum, Uterus mit Ligg. rotunda und Adnexen.
Liegt das eigentliche Operationsterrain tief im Becken, so wird es selbst durch einen großen Schnitt allein nicht hinlänglich zugängig gemacht. Die darauf und davor liegenden Därme versperren den Einblick über größere Partien. Dann sah man sich früher mitunter genötigt, die Dünndärme zu eventrieren und in ein warmes, feuchtes, sterilisiertes Tuch einzuhüllen. Dieses Verfahren war nicht unbedenklich; die ungeheuere Fläche, welcher der Darm repräsentiert, wird dabei zu sehr exponiert, sowohl der Abkühlung als auch der Zufälligkeit, daß eventuell doch pathogene Spaltpilze in der Nähe sind.
Fig.347. Bauchhaken nach Fritsch zum Auseinanderhalten der Bauchwunde. 1/3 nat. Gr.