Atrophia cutis idiopathica.
Tafel 87, Fig. 144.
Atrophia cutis idiopathica
Ein erst in den letzten Jahren häufiger beobachteter Prozeß von unbekannter
Ätiologie ist die idiopathische Hautatrophie, eine meist an den Extremitäten lokalisierte Erkrankung, bei welcher an einzelnen Flecken oder größeren Flächen die Haut und das subkutane Gewebe schrumpft, Haare und Hautdrüsen in der Regel zu gründe gehen, bis schließlich die sehr verdünnte, wie zerknittertes Zigarettenpapier gefältelte Haut besonders an den Extremitäten "zu weit" erscheint. Die Farbe der erkrankten Partieen ist weiß bis rot, letzteres besonders an frischer erkrankten Stellen, teilweise livid, auch pigmentiert und zeigt ein eigenartig buntscheckiges Bild; die erweiterten und geschlängelten Gefäße schimmern durch die transparente Haut (Fig. 144). Der Prozeß, bei dem im Anfangsstadium entzündliche Vorgänge sich nachweisen lassen, bleibt in der Regel, nachdem er schneller oder langsamer seinen Höhepunkt erreicht hat, stationär und hat keine bedeutenderen Störungen der Sensibilität und des Allgemeinbefindens zur Folge.
Die
Diagnose ist aus den charakteristischen Erscheinungen des Krankheitsbildes ohne Schwierigkeit zu stellen; zu beachten ist, daß auch angeborene Atrophieen der Haut, besonders an den unteren Extremitäten, vorkommen.
Die
Prognose ist in bezug auf das Allgemeinbefinden günstig, in bezug auf Heilung absolut ungünstig; bisher wurde noch keine Rückbildung der einmal entstandenen Veränderungen beobachtet.
Die
Therapie ist machtlos; zu versuchen wären besonders im Beginn der Erkrankung heiße Bäder und Massage.
Anm. 144. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).