Chronische Metritis
Unter chronischer Metritis verstand man nach SCANZONIS Vorgang eine gleichmäßige Vergrößerung des Organs, besonders zugunsten der Dickendurchmesser neben bestimmten klinischen Erscheinungen, deren hauptsächlichste in Druck- und Schweregefühl im Becken, Schmerzen im Unterleibe, im Kreuz, Fluor albus, Menstruationsanomalien exzessiven Charakters bestehen.
Dieses Bild, welches der Altmeister der deutschen Gynäkologie von der chronischen Entzündung des Uterus entwarf, ist sehr häufig anzutreffen. Das Verdienst späterer klinischer und anatomischer Forschung war es, klargestellt zu haben, daß diesem vorwiegend klinischen Bilde ein einheitlicher anatomischer Befund nicht entspricht. Es muß daher die "Metritis chronica" in eine Reihe von Sonderaffektionen aufgelöst werden.
So different die anatomischen Bilder, so different sind auch die Prozesse selbst; eine Reihe von diesen ist sekundärer Natur, es sind Folgezustände andersartiger Erkrankungen des Uterus, stellen diesen gegenüber etwas Akzessorisches dar, schwinden spontan nach Beseitigung dieser.
Fig.181. Metritis gonorrhoica; reichliche entzündliche Infiltration zwischen der glatten Muskulatur. Das Präparat entstammt einem Stück Uterus aus der Gegend der linken Tubenecke, es bestand doppelseitige Pyosalpiux. Frau M., operiert 24. Juli 1900. Geheilt.
Eine sehr häufige allgemeine, gleichmäßige Vergrößerung des Uterus Wird durch chronisches hartes Oedem erzeugt, wie solches durch dauernde Zirkulationsstörungen bei Zerrungen und Torsionen der Ligamente zustande kommt.Die Retroversio-flexio und der Prolaps setzen diese Bedingungen. Wenn bei Retroversio die durch das Oedem bedingte Vergrößerung des Corpus uteri mäßig ist, so erreicht die Anschwellung der cervikalen Partie bei Prolaps eine exzessive Höhe, so daß dieser Organteil um das Dreifache verlängert und um ebensoviel verdickt sein kann.