I. Der Oberaufschläger.
Ein größeres, grobes Linnenstück (Strohsackleinwand eignet sich sehr gut dazu) wird 3-4-6-8-10fach der Länge nach zusammengelegt so breit und so lang, daß es vom Halse an die Brust und den ganzen Unterleib bedeckt. Rechts und links am Körper soll es nicht wie abgeschnitten aufhören, sondern zu beiden Seiten durch ein kleines Stück herunterhängen. Das so zubereitete Tuch wird in kaltes Wasser eingetaucht (zur Winterszeit darf Warmwasser gebraucht werden), tüchtig, d. i. vollständig ausgewunden und dann in oben beschriebener Weise dem zu Bette liegenden Patienten aufgelegt. Darüber kommt eine Wolldecke oder ein 2—3fach zusammengelegtes Linnen, welches den Zweck hat, die nasse Auflage luftdicht abzuschließen, jeden Zutritt der Luft gründlich zu verhindern, darüber erst das Federbett. Um den Hals lege ich in der Regel noch ein ziemlich großes Tuch- oder Wollstück, um der von oben eindringenden Luft den Zugang zu wehren. Man sei mit dem Zudecken vorsichtig; denn leicht könnten sonst Erkältungen eintreten.
Der Aufschläger bleibt 3/4—1 Stunde liegen; muß nach Vorschrift die Anwendung, welche in diesem Falle durch Kälte wirken soll, fortgesetzt werden, so muß auch der indessen warm gewordene Aufschläger erneuert, d. i. von Neuem naß gemacht werden.
Sobald die vorgeschriebene Zeit verstrichen, entfernt man die nassen Tücher, kleidet sich an und macht Bewegung, oder man bleibt noch eine kleine Zeit im Bette liegen.
Die Anwendung des Oberaufschlagers wirkt speziell auf die Austreibung versessener Gase in Magen und Unterleib.
Diese, wie die folgenden Uebungen erfordern, daß der Körper warm sei.
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