Lichen Scrophulosorum
(Tuberculosis milio-papulosa aggregata).
Tafel 32, Fig. 51.
Lichen scrophulosorum
Am Rumpfe, seltener an den Extremitäten von Personen, welche an einer Tuberkulose der Haut, Knochen oder Drüsen leiden, entwickeln sich, meist von den Betreffenden unbemerkt, zahlreiche, teils in Gruppen angeordnete, teils zerstreute gelbliche bis gelblichrote, spitze, kleine Papelchen, die bei längerem Bestände an ihrer Oberfläche ein kleines Schüppchen tragen und, wenn in größerer Anzahl vorhanden, zu schuppenden, rauhen, gelblichbraunen, seltener geröteten Flächen konfluieren (Fig. 51). Subjektive Erscheinungen macht dieses, meist bei jugendlichen Individuen auftretende Exanthem nicht; Umwandlung in Pusteln oder akneartige Knötchen ist selten. Das Leiden ist zweifellos tuberkulöser Natur (Reaktion auf Tuberkulin, anatomischer Bau des miliaren Tuberkels, Bazillennachweis, Übertragung auf Tiere wiederholt gelungen), doch jedenfalls durch schwach virulente Bazillen verursacht. Die Intensität des Ausschlages wechselt je nach dem Stande der zu grunde liegenden tuberkulösen Erkrankung.
Die
Diagnose ist ohne Schwierigkeit aus den typischen Knötchen und dem Vorhandensein des tuberkulösen Grundleidens zu stellen; differentielldiagnostisch kämen hauptsächlich in Frage kleinpapulöse Syphilide, die eventuell durch Wassermann, Nichterfolg der Therapie, respektive durch Reaktion auf Alt-Tuberkulin auszuschließen wären. Die {Prognoseb} ist günstig.
Die
Therapie hat in erster Reihe das tuberkulöse Grundleiden zu bekämpfen und wird unterstützt durch Einreibungen von Lebertran oder besser schwachen Chrysarobinsalben, welch letztere in kürzester Zeit zur Heilung führen, ohne daß irgend welche Residuen zurückbleiben.
Anm. 51. Moulage der Freiburger dermatologischen Klinik (Johnsen).