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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
A.
Von Sebastian Kneipp.

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Augen -Staar.


Ein Beamter brachte einen Knaben von neun Jahren, der augenleidend war. Beide Augensterne gaben so spärliches Licht, daß der arme Kleine nur mit Mühe allein gehen konnte. "Wie kommen Sie zu mir?" - "Ja, mein Kind," sagte der Vater, "war längere Zeit in einer Augenheilanstalt; es wurde aber entlassen mit der Erklärung, das Leiden sei der unheilbare graue Staar. Das ist schrecklich: 9 Jahre alt und blind!" Das eine Auge erschien schon derart getrübt, daß man den Stern nur mit recht gutem Auge noch theilweise unterscheiden konnte; eine totale Finsterniß war es für den Kleinen. Auf dem anderen Auge lag eine Wolke, und wie der äußere Sonnenrand, ehe der Ball hinter den Wolkenbergen verschwindet, nochmals aufleuchtet, so glänzte noch ein letztes Streifchen des ehedem lichtvollen Auges vor feinem gänzlichen, elendiglichen Untergange.

Der bedauernswerte Knabe litt nicht allein an den Augen, das sagte mir sein erster Anblick. Der ganze kleine Organismus war aus's tiefste heruntergekommen, elendiglich zugerichtet, so verkümmert, daß Jedermann der Gedanke kommen mußte, dieses Kind ist durch und durch krank, fast, so scheint es wenigstens, abzehrend; kein Appetit, kein Leben, abgemagert, die Haut ganz trocken; rasch gestrichen stäubt diese förmlich. Also nicht die Augen allein, der ganze Körper ist krank, recht krank. Suchen wir zuerst diesen zu heilen, vielleicht öffnen sich dann auch die Augen wieder.

Wir begannen, nachdem wir zuerst die bislang getragene Brille entfernt. Der Knabe mußte täglich soviel wie möglich im nassen Grase oder auf nassen Steinen barfuß gehen, und täglich wurden im Anfang Rücken, Brust und Unterleib ein- bis zweimal kräftig gewaschen. Nach einigen

Zeit traten an Stelle der Waschungen Halbbäder, endlich Ganzbäder, nie länger als eine Minute. Dazwischen hinein fiel abwechslungsweise der Wickel oder das nasse Hemd, in Salzwasser getaucht, auf 1,5 Stunden. Alle diese Anwendungen bezweckten, neue Thatigkeit, neues Leben in den Körper zu bringen, mit anderen Worten, den Körper zu heilen und zu kräftigen.

Speziell für die Augen, d. i. zu deren Reinigung und Stärkung verwendete ich mehrere Au gen wasser: zuerst das Aloewasser (man nimmt eine Messerspitze Aloepulver und kocht dasselbe ein paar Minuten in einem Schoppen - 1/4 Liter Wasser). Drei- bis fünfmal täglich wurden damit die Augen gut ausgewaschen, besonders im Innern. Aloe löst auf, reinigt und heilt. Später folgte diesem Alaunwasser (zwei Messerspitzen Alaun werden in einem Schoppen Wasser gemischt), zu täglich drei- bis viermaligem kräftigen Auswaschen. Alaun ätzt und reinigt. Noch später nahm ich Honig-Augenwasser (ein halber Löffel Honig wird in einem Schoppen Wasser fünf Minuten lang gesotten) zu täglich drei- bis fünfmaliger Waschung namentlich des inneren Auges. Der Knabe gedieh körperlich so kräftig, daß von Woche zu Woche seine Kräfte zunahmen, sein Aussehen frischer, gesünder, blühender wurde und Geist und Körper allmählig in die richtige Verfassung zurückkehrten. In dem blühenden Kopfe erblühen auch wieder die so lange geschlossenen Augen; sie leuchten zur Freude der Eltern hell und klar. Der Knabe sieht so gut wie seine Schulkameraden. Niemand würde glauben, daß das Kind je so armselig gewesen.

Ich bin der festen Ueberzeugung: die arg verkümmerten Augen waren nur ein Bild, eine Folge des noch ärger verkümmerten Körpers. Und wie vom welk werdenden Stamme die Blätter und der Blüthenschmuck abfallen, so müssen im siechen Körper auch krank angelegte Augen verkommen. Treibt der Stamm von Neuem, dann treiben und grünen und blühen auch frisch und neu Blätter und Blüthen.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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