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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
O-S.
Von Sebastian Kneipp.

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Rothlauf/ Gesichtsrose


Gesichtsrose ist ein giftiger Krankheitsstoff, der sich zwischen Haut und Fleisch sammelt und lagert und an irgend einer Stelle einen Ausgang sucht. Er kann entstehen an einem Fuße, an einem Arme, am Kopfe oder an jeder anderen Stelle des Körpers. Wo er sich zeigt, tritt große Spannung ein, als ob die Haut zu eng sei, als ob sie auseinanderbringen möchte. Manchmal tritt er lange nicht auf die Oberfläche, und der davon Befallene leidet oft große Schmerzen. Beim Ausbruche zeigen sich zuerst einzelne Bläschen mit bräunlicher Flüssigkeit, nach und nach eine Unzahl derselben, kleinere und größere, die so giftig sind, daß sie ganze Theile der Haut auffressen. Der Rothlauf kann gefährlich werden und leicht den Tod bringen, wenn er nicht im Stande ist, nach außen sich zu entfalten, wenn er im Inneren eine Blutvergiftung bewirkt, die rasch sich verbreitet, da nach der entzündeten Stelle viel Blut hinströmt. Gar oft kommt noch der Fall vor, daß der Rothlauf, wenn er sich nach außen entwickelt, von der ursprünglichen Stelle weicht und im Inneren an eine Stelle tritt. Derlei Fälle haben meistens einen tödtlichen Ausgang.

Ich kannte einen Knecht; der bekam den Rothlauf am Arme. Er wollte dem Uebel kein Gewicht beilegen; "das sei eine Weiberkrankheit," meinte er. Der Rothlauf verschwand, faßte aber nach kurzer Zeit Posten im Gehirn, und in Bälde ward der Kranke unterlegen.

Deßgleichen ist mir ein Priester bekannt; diesem setzte sich der Rothlauf an einen Fuß. Wie er den leidenden Fuß gepflegt hat, weiß ich nicht. Der Rothlauf verschwand, und der Patient glaubte sich von dem Unhold befreit. Doch bald zeigte sich der unliebe Gast von Neuem, jetzt am Oberarm. Wiederum verschwand er, aber nur, um sich zuletzt im Kopfe festsetzen. Nach 4 Tagen war der Priester eine Leiche.

Jeder, der diese Krankheit aufmerksam beobachtet hat, wird von einer Reihe von Todesfällen erzählen können, die eintreten durch Vernachlässigung des Rothlaufs.

Bei der Heilung ist vor Allem darauf zu achten und muß Dem vorgebeugt werden, daß der Rothlauf nicht auf Wanderung gehe. An der Stelle, wo er zu Tage tritt, muß er so bald wie möglich geschwächt und der Giftstoff ausge-leitet werden. Auch die Zuströmung des Blutes soll man nach Möglichkeit verhindern, d. h. mindern.

Wer Rothlauf am Fuße hat, soll am besten einen kurzen Wickel nehmen. Dieser schneidet der Rothlaufstelle die Zufuhr ab. Nach dem kurzen Wickel kann er den Fuß oberhalb der Rothlaufstelle gegen den Körper zu umwinden (Fußwickel). Man kann aber auch den Rothlauf direkt angreifen. Dieses geschieht, indem man ein recht weiches, ausgenütztes linnenes Tuch in warmes Wasser taucht, damit die brandige Stelle überlegt und mit einem trockenen Tuche oder mit Wolle jenes nasse einhüllt. Dieses vertheilt und leitet aus.

Bekommt Jemand den Rothlauf am Arm, so kann er wieder zuerst durch einen kurzen Wickel die Strömung des Blutes von oben her ableiten. Dann soll er einen Shawl umlegen und diesen öfters erneuern je nach der Stärke der Hitze. Auch gegen das direkte Einwirken auf die kranke Stelle läßt sich (wie oben beim Fußrothlauf) nichts einwenden.

Sollte der Rothlauf am Kopfe entstehen, so wird ein Oberaufschläger kräftig nach unten ableiten und ein Halswickel rasch den Rothlaufstoff vermindern. Sind diese Anwendungen ein paar mal vorausgegangen, so kann man direkt auf die Rothlaufstelle selbst einwirken, anfangs mit warmem und, wenn ein großer Theil des Krankheitsstoffes abgeleitet ist (was das Nachlassen der Röthe und der Geschwulst angibt), auch mit kaltem Wasser. Die Anwendungen geschehen stets in Form von Linnen-Auflagen oder Wickeln, im letzteren Falle in Form des Kopfwickels.

Ein Geistlicher aus M. berichtet: "Vielleicht in Folge einer Erkältung trat ein heftiger Rothlauf (Gefichtsrose) bei mir ein. Die Hitze des Körpers war groß, der Schweiß heftig, das Gesicht bedeutend geschwollen. Es wurde mir in diesem Zustande tätlich vier- bis fünfmal die Brust, der Unterleib, der Rücken und die Arme, zuweilen auch die Beine, aber nicht das Gesicht mit kaltem Wasser abgewaschen und zwar in vollem Schweiß. Später waren die Waschungen weniger. Dieß hatte den besten Erfolg zur Heilung der Krankheit und war zugleich sehr wohlthuend. Nach 4 Tagen war das Fieber vorüber, und am neunten Tage konnte ich das Zimmer wieder verlassen. Da noch eine kurze Zeit hindurch Nachts Schweiß sich einstellte, stand ich auf, wusch denselben mit kaltem Wasser am ganzen Körper ab, zog ein frisches Hemd an und legte mich wieder zu Bett. Ich habe bereits früher dieselbe Krankheit gehabt. Bei dem damaligen Heilverfahren dauerte es vier Wochen, bis ich wieder hergestellt war, jetzt durch Anwendung des Wassers nur neun Tage."



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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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Rückblick
24. 4. 1899
Der Deutsche Bundesrat beschließt, Frauen zu den Staatsprüfungen der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zuzulassen. Das nötige Studium konnten sie jedoch erst vom Wintersemester 1908/09 an preußischen Universitäten ableisten, da sie erst zu diesem Zeitpunkt voll eingeschriebenes Mitglid werden konnten, so daß sie bis zu diesem Zeitpunkt im Ausland studieren mußten.

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