Neubildungen
Von den Neubildungen habe ich ein melanotisches Sarkom operiert. Angiome und Fibrome, primäre Sarkome und Carcinome sind beobachtet, sind sehr selten. Carcinome der Vulva ziehen häufig im vorgerückten Stadium die Harnröhre in Mitleidenschaft.
Gutartigen Neubildungen begegnet man nicht selten in den sog. Harnröhrenkarunkeln. Unter diesem Begriff laufen verschiedene Affektionen, nämlich Granulome (Anschwellungen entzündlichen Ursprungs), papilläre Angiome und teleangiektatische Schleimpolypen (Stöckel). Die ersteren stellen häufig die Dauerstadien der gonorrhoischen Urethritis dar. Es sind kleine, erbsengroße, hochrote, nahe der Mündung sitzende Tumoren; mitunter handelt es sich nur um eine umfängliche Schleimhauthypertrophie, bei welcher es zu Eversion aus der Harnröhrenöffnung heraus gekommen ist (Prolapsus urethrae).
Die Exstirpation der Harnröhrentumoren ist meist einfach. Gutartige werden mit der Schere abgeschnitten, ihr Grund mit dem Paquelin kauterisiert. Bei bösartigen opfert man möglichst viel gesundes Gewebe der Nachbarschaft. Dadurch kommt ein Teil der Harnröhre zum Wegfall. Am zurückbleibenden Stumpf muß die Harnröhrenschleimhaut an die Scheidenschleimhaut mit ein paar Suturen angesäumt werden. Behandlung der eventuell auftretenden Inkontinenz, wie oben angegeben. Ist, wie bei malignen Tumoren gelegentlich notwendig, die ganze Urethra zum Wegfall gekommen, Urinal, oder Urethrocolpocleisis rectalis oder Anlegung einer suprasymphysären Blasenfistel nach operativem Blasenverschluß unten.
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