Anserine oder Gänsefingerkraut. (Potentilla anseria L.)
Das Gänsefingerkraut wachst, wie sein Name besagt, da am besten, wo Gänse sich am liebsten aufhalten. Man trifft es besonders zahlreich in der Nähe der Häuser, ferner aus Triften, an Weg- und Grabenrändern. Viele Leute haben ihm, nach seiner Wirkungsweise, den Namen Krampfkraut gegeben.
Thee von Anserinenkraut ist ein vortreffliches Mittel bei Krampfanfällen, seien dieselben im Magen, im Unterleib oder wo immer. Bei Starrkrampf selbst - soweit überhaupt eingewirkt werden kann - thut dieses Kräutchen sehr gute Dienste. Beim Beginne der Anfälle, besser noch bei den sich zeigenden Symptomen (Vorzeichen) der Krämpfe, gebe man dem Kranken täglich dreimal recht warme Milch (so warm sie der Kranke ertragen kann), in welcher solche Heilkräuter (so viel mit drei Fingern zu fassen sind) wie zu Thee abgebrüht wurden.
Doppelte Wirkung erzielt der, welcher solchen Thee einnimmt und zugleich auf die krampfhaften Stellen Ueberschläge mit dem im Wasser angeschwellten oder abgebrühten Kraute macht.
Keine Familienmutter soll es unterlassen, einen hinlänglichen Vorrath solchen Krautes zu sammeln und zu trocknen. Sie weiß selbst zu beurtheilen, wie schmerzhaft solche häufig vorkommenden Krampfanfälle sind, und wie es noch größeren Schmerz bereitet, Angehörige leiden zu sehen, ohne helfen zu können.
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