Actinomycosis cutis.
Tafel 74, Fig. 122.
Actinomycosis.
Die durch Einwandern der Actinomycespilze hervorgerufene Erkrankung tritt äußerst selten primär in der Haut auf, sondern entsteht in der Regel infolge von Durchbruch von einer infizierten Zahnalveole aus. Es entwickeln sich in der bläulichroten, derb infiltrierten Haut, meist am Kiefer, zahlreiche Abszesse und Fistelgänge, in deren Eiter die charakteristischen, schon makroskopisch erkennbaren gelben Pilzdrusen (Actinomyceskörner) nachweisbar sind. Die Krankheit kommt am häufigsten bei Müllern, Bäckern, überhaupt bei solchen Personen vor, welche gelegentlich Getreidekörner zerbeißen. Die
Diagnose ist mit Sicherheit nur aus dem Nachweis der Pilze zu stellen, die auch in differentielldiagnostischer Beziehung ausschlaggebend sind. Die
Prognose ist bei lokalisierter Actinomykose günstig, bei weiterer Ausbreitung dubiös. Die
Therapie war früher eine rein chirurgische (Spaltung und Auskratzung der Abszesse und Fistelgänge). In letzter Zeit werden Jodpräparate mit sehr gutem Erfolg intern verabreicht.
Anm. 122. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).