Beckenhochlagerung
Fig.348. Gynäkologischer Operationstisch nach Braatz, eignet sich gut zur Herstellung der Beckenhochlagerung.
Absolut sicher disloziert man die Därme aus dem Bereiche des Operationsgebietes durch die Trendelenburgsche Hochlagerung des Beckens. Dieses Verfahren ist von höchster Bedeutung für die gynäkologische Abdominalchirurgie geworden. Da alle gynäkologischen Bauchoperationen sich in der Hauptsache im Becken oder im Hypogastrium abspielen, für alle also eine Dislokation der Därme nach oben zweckmäßig ist, so wenden die meisten Operateure, wie ich selbst, für den gynäkologischen Leibschnitt fast ausschließlich die Beckenhochlagerung an. Die Neigung der zu Operierenden beträgt 40 bis 50° zum Horizont. Sehr vorteilhaft ist es, wenn man den Neigungswinkel während der Operation ändern, vergrößern oder eventuell, also zum Nahtverschluß, bis zur Horizontale wieder ausgleichen kann. Die Veränderungsfähigkeit in diesem Sinne stellt eine integrierende Eigentümlichkeit der zahlreichen, neuerdings konstruierten gynäkologischen Operationstische dar. Die meisten von ihnen sind durch leicht anzubringende zweckmäßige Beinhalter bequem in Untersuchungsstühle und in Lager für vaginale, vulvare, vesikale Operationen zu verwandeln. Der beste von ihnen ist nach meiner Erfahrung der STASsche in der Form, wie ich ihn mir modifiziert habe. Sehr gut sind auch der Stelznersche und der BRAATZsche Tisch. Wesentlich komplizierter, aber sehr schön sind die Tische von Doyen, ferner von Just, Madsen und Menge.
Fig.349. Beckenhochlagerung auf dem Stasschen, von Küstner verbesserten Operationstisch. Der Neigungswinkel des Tisches wie des Kopfbrettes kann leicht durch die sichtbaren Räder von dem am Kopfende sitzenden Narkotiseur verändert werden. Das Mittelstück des Tisches ist behufs Anlegung des Wickelverbandes herauszunehmen. Betreffs der auf diesem Bilde zum Ausdruck gebrachten Armhaltung der Patientin vgl. das oben über Narkosenlähmung Gesagte. Bei der Operation ist die Kranke mit sterilen Tüchern bis auf das Operationsfeld zugedeckt, letzteres ist außerdem noch durch einen aufrecht stehenden, am Operationstisch befestigten Schirm (Narkosenschirm) gegen den Exspirationsstrom der Kranken und des Narkotisierenden geschützt.
Keinesfalls habe ich finden können, daß das von manchen Operateuren (A. Martin, Zweifel) geübte Verfahren, wobei der Operierende zwischen den Beinen der mit dem Steiß bis an die Kante eines kurzen Tisches gerückten Kranken, der Assistent zu ihrer linken Seite sitzt, in bezug auf bessere Freilegung der in der Tiefe des Beckens liegenden Organe Vorteile böte. Diese Methode findet heuzutagc wohl nur noch wenige Anhänger.
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