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Organon der HeilkunstSamuel Hahnemann, 6. Auflage, Ausgabe 1921 | |
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§285
Daher kann die Heilung sehr alter Krankheiten dadurch befördert werden, daß der Arzt diesselbe Arznei-Auflösung, die innerlich eingenommen sich für den Kranken heilsam zeigt, auch äußerlich (an dem Rücken, den Armen, den Ober- und Unterschenkeln) täglich einreiben läßt, doch unter Vermeidung der Theile, welche an Schmerzen, oder Krämpfen oder an Haut-Ausschlägen leiden *.
* Hieraus erklären sich die, obschon seltenen Wunderkuren, wo langwierig verkrüppelte Kranke, doch mit heiler, reiner Haut in einem mineralischen Bade, dessen arzneiliche Bestandtheile (von ungefähr) dem alten Uebel homöopathisch angemessen waren, schnell und auf immer nach wenigen Bädern genasen. Dagegen richteten die Mineral-Bäder auch sehr oft um so größern Schaden bei Kranken an, denen sie die Hautausschläge vertrieben, worauf gewöhnlich, nach kurzem Wohlsein, das Lebensprincip das innere, ungeheilte Uebel auf einer andern Stelle des Körpers zum Ausbruch kommen ließ, die weil wichtiger für Leben und Wohlsein ist, so daß dafür z.B. bisweilen der Seh-Nerve gelähmt ward und Amaurose entstand, bisweilen die Krystallinse sich verdunkelte, das Gehör verschwand, Wahnsinn, oder erstickendes Asthma erfolgte, oder auch eine Apoplexie den Leiden des getäuschten Kranken ein Ende machte. Ein Haupt-Grundsatz für den homöopathischen Heilkünstler (wodurch er sich vor jedem sogenannten Arzt aller ältern Schulen auszeichnet) ist, daß er bei keinem seiner Kranken irgend ein Arzneimittel anwendet, dessen krankhafte Einwirkungen auf den gesunden Menschen nicht vorher sorgfältig ausgeprüft und ihm bekannt worden wären (§. 20., 21.). Nach bloßer Vermuthung einer etwanigen Heilsamkeit in einer, der vorliegenden, ähnlichen Krankheit, oder auf Hören-Sagen, „daß ein Mittel in einer so oder so benannten Krankheit geholfen habe", ein nach seinen positiven Wirkungen auf Menschen-Befinden ungekanntes Mittel dem Kranken verordnen, dies gewissenlose Wagstück wird der menschenliebende Homöopathiker dem Allöopathen überlassen. Ein ächter Arzt und Ausüber unserer Kunst, wird daher nie seinen Kranken in eins von den unzähligen mineralischen Bädern schicken, weil sie fast sämtlich nach ihrer genauen, positiven Wirkung auf gesundes Menschen-Befinden völlig ungekannt und, bei ihrem Mißbrauche, unter die heftigsten, gefährlichsten Arzneimittel zu zählen sind. Auf diese Art, während aus den berühmtesten solcher Bäder, unter Tausend, vom unwissenden Arzt allöopathisch ungeheilt und so blindlings dorthin geschickten Kranken, Einer oder zwei von ungefähr geheilt, ja oft nur scheinbar geheilt zurückkommen und das Wunder ausposaunen, schleichen sich unterdessen mehrere Hunderte, mehr oder weniger verschlimmert, in der Stille davon und ein Rest derselben bleibt zurück, um sich dort zur ewigen Ruhestätte anzuschicken; eine Thatsache, wovon so viele, die berühmtesten Bäder umgebende, angefüllte Todten-Aecker Zeugniß geben**
** Ein wahrer, homöopathischer Heilkünstler also, der nie ohne richtige Grundsätze handelt, nie das ihm anvertraute Leben seiner Kranken gewissenlos auf’s Spiel setzt, auf ein Glücksspiel, dessen Treffer sich wie 1 zu 500 oder 1000 der Nieten verhält, (Nieten, welche in Verschlimmerungen oder Tod bestehen) wird nie irgend einen seiner Kranken einer solchen Gefahr aussetzen und ihn auf gut Glück zur Cur in ein mineralisches Bad schicken, wie so häufig vom Allöopathen geschieht, um den, von ihm oder Andern verderbten Kranken auf eine gute Art endlich los zu werden.
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Achtung! Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker. |
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4. 10. 1890 Auf dem 10. Internationalen Medizinischen Kongress in Berlin verkündet Robert Koch die Entdeckung einer aus Tuberkulosebakterien gewonnenen Substanz, die Erkrankte heilen sollte. Etwas voreilig, da die Anwendung keine Heilung verursachte wie der ausgelöste Run zeigte. Heute wird diese Kochsche Lymphe als Diagnostikum in der Medizin verwendet (Tuberkulin-Test). |
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