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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Wasser-Anwendungen
Waschungen
Von Sebastian Kneipp.

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1. Die Ganzwaschung.

a) Die Ganzwaschung für Gesunde.



Die Ganzwaschung erstreckt sich, wie der Name besagt, auf den ganzen Korper (den Kopf ausgenommen), welcher von oben bis unten in einem Zuge gewaschen wird.

Am leichtesten geschieht sie in folgender Weise:

Man nimmt ein rauhes, grobes Handtuch (mit dem kleinen Badeschwamm geht es zu langsam), taucht es in's kalte Nasser und beginnt die Waschung an Brust und Unterleib, Dann kommt die Reihe an den schwerer zugänglichen Rücken. Eine Regel über das "Wie" der Rückenwaschung läßt sich nicht geben. Ein Jeder wird bald selbst den Vortheil finden, wie er dem ganzen Rücken schnell und leicht beikommt. Den Abschluß bildet die Waschung der Arme und Beine (Füße). Alles muß in einer, längstens in zwei Minuten fertig sein. Jede Waschung, welche darüber währt, kann vom Uebel sein. Zudem hüte man sich, die Waschung an einem Orte vorzunehmen, an dem der Körper der freien Luft ausgesetzt ist. Das hieße sich absichtlich verderben wollen.

Ohne abzutrocknen zieht man möglichst rasch die Kleider an und sucht Arbeit oder Bewegung bis zur völligen Erwärmung und Trocknung der Haut.

Wann und wie oft können Gesunde die Ganzwaschung vornehmen?

Einmal, in der Frühe nämlich, wäscht sich Jedermann Gesicht und Hände. Auch die Ganzwaschung wäre in der Morgenfrühe, gleich beim Aufstehen, vortrefflich angebracht. Da ist die Naturwärme, weil durch die Bettwärme gesteigert, am stärksten; die Waschung wäre eine angenehme Abkühlung, Auffrischung, die sofort den Halbschlaf vertreiben und schon beim Beginne des Tagewerkes tüchtig, lebendig und frisch machen würde. Von Zeitverlust kann da nicht die Rede fein; denn in einer Minute ist die Ganzwaschung geschehen, und es kann sofort zur Arbeit geschritten werden.

Wie mancher in der Stadt macht im Frühjahr und im Sommer seinen Morgenspaziergang! Er probire vor demselben die Ganzwaschung. Ich bin überzeugt, ich brauche ihn zum zweiten male nicht aufzumuntern.

Solche, welche nach dem Ganzbade weder Bewegung machen noch an eine Arbeit gehen können und darin eine Entschuldigung suchen, thun unklug. Sie sollen die Ganzwaschung ruhig vornehmen und sich nach derselben noch ein Viertel- oder ein halbes Stündchen zu Bette legen. Auch dieses geht an.

Wer es über sich bringt, — es ist eine so kleine Ueberwindung! — eine Zeit lang täglich oder, wenigstens alle 2—3 Tage seinen Körper diesen Dienst zu erweisen, der dient demselben in Wahrheit gut und erwirbt sich selbst den besten Lohn,

Hat Jemand in der Morgenfrühe keine Zeit, so ist jede Tagesstunde eine gute Stunde zur Waschung. Man zieht sich zwei, drei Minuten in seine Schlafkammer, in die Waschküche u.s.w. zurück, und die wohlthuende Arbeit ist vorüber. Daß wir doch nicht so überaus bequem oder wasserscheu wären!

Wenn der Schmied oder Schlosser seine Werkstatt schließt, so wäscht er sich den Ruß und Kohlenstaub vom Gesichte; wenn der Landmann, der auf Reinlichkeit was hält, vom Felde heimkehrt, so wäscht er sich die Hände und nimmt zur heißen Sommerszeit vor jeder andern Erfrischung einen Schluck Wasser, sich Mund und Gaumen auszuspülen. Wie gut wäre es erst, wenn beide nach dem ermüdenden Tagewerke den letzten Schweiß sich in einer Ganzwaschung abwischen würden! Ich wünschte, diese erquickende und stärkende Uebung wäre viel mehr bekannt.

Nachts vor dem Schlafengehen kann nicht Jeder eine Wasseranwendung vornehmen, da diese manche Personen aufregt. Wer sie ertragen mag, verliert gerade da die wenigste Zeit und wird fester und ruhiger schlafen, als er sonst gewohnt ist.

Gar Vielen, welche Nachts nicht einschlafen konnten, habe ich statt der Ganzbäder die leichtere Ganzwaschung und meistens mit gutem Erfolge empfohlen.

Zur Winterszeit rathe ich stets an, zuerst ungefähr zehn Minuten ins Bett zu liegen und erst, nachdem der ganze Körper warm geworden, die Waschung vorzunehmen.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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