Willkommen bei Med-serv.de
 
  Home  ·  Med. Abkürzungen  ·  Endoatlas  ·  Sonoatlas  ·  Alte Bücher  ·  Kontakt 29. März 2024 
  Sie befinden sich: Home > Bücher > Meine Wasserkur > I.Wasser-Anwendungen > Abhärtung > Schnee
 
Medizinische Bücher
Alte medizinische Bücher im Internet

Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

Abhärtungsmittel
Die Abhärtung
Von Sebastian Kneipp.

Seite: 5/8Zurück (Nasse Steine)[ Einleitung | Barfuß | Nasses Gras | Nasse Steine | Schnee | Wasser | Kalt baden | Knieguß ]Weiter (Wasser)


Gehen im neugefallenen Schnee



4. Größere Wirkung als durch die beiden vorhergehenden Uebungen wird erzielt durch das Gehen im neugefallenen Schnee. Wir bemerken ausdrücklich: im neu gefallenen, frischen Schnee, der sich ballt oder wie Staub den Füßen anlegt, nicht in altem, starrem, festgefrorenem Schnee, welcher zu empfindlich kältet und nichts taugt. Zudem soll diese Wanderung nie angetreten werden bei schneidend kaltem Winde, wohl aber, wenn bei der Frühlingssonne der Schnee schmilzt. Ich kenne Manchen, der in solcher Schneesulze 1/2, eine ganze Stunde, ja 1 1/2 Stunden mit den besten Erfolgen herumspazierte. Eine kleine Ueberwindung kosteten nur die eisten Minuten des Beginnes; später zeigte sich von Unbehagen oder besonderer Kälte keine Spur mehr. Die regelmäßige Dauer dieses Schneeganges ist 3—4 Minuten, Ich betone ausdrücklich: es darf nicht stille gestanden, es muh gegangen werden.

Zuweilen kommt es vor, daß gar zu zarte, der äußern Luft ganz entwöhnte Zehen die Schneekälte nicht ertragen können und Schneefieber bekommen, d.i. trocken, heiß werden, schmerzhaft brennen und aufschwellen. Man erschrecke nicht, die Sache hat keine Bedeutung, und die Heilung erfolgt schnell, wenn man die trockenen Zehen öfters mit Schneewasser tränkt oder mit Schnee leicht reibt.

Die Schneetour kann im Herbste z, V. ersetzt werden durch einen Gang im Grase mit Reif. Das Kältegefühl ist hier viel empfindlicher, da der Körper in dieser Uebergangszeit noch zu wenig der Sommerwärme entwöhnt ist. Im Winter selbst vertritt den Schneegang ein Gang auf Steinplatten, welche mit Schneewasser getränkt wurden. Bezüglich des Ankleidens und der Bewegung lese man die bei den vorhergehenden Nummern angegebenen Regeln.

Das sind Thorheiten, Narrheiten u.s.w., so lauten in der Regel die Empfehlungen gerade dieser Abhärtungsübung, von der man Erkältungen, Rheumatismen, Halsleiden, Katarrhe, alles Mögliche fürchtet. Es kommt Alles nur auf eine Probe und kleine Ueberwindung an; man wird sich bald überzeugen, wie unbegründet die Vorurtheile sind, und wie der schreckliche Schneegang statt der Nachtheile große Vortheile bringt.

Vor vielen Jahren kannte ich eine höhere Beamtenfrau. Die energische Mitter hielt große Stücke auf die Abhärtung ihrer Kinder: wählerisches Verfahren beim Essen oder Trinken wurde durch' aus nicht geduldet, Klagen über Witterung, Wärme, Kälte u.s.w. stets gerügt. Sobald der erste Schnee fiel, versprach sie den Jungen Butterbrod mit Honig, wenn sie es wagten, eine Weile es barfuß mit dem Schnee aufzunehmen. So that sie lange Jahre; die Kinder erstarkten, strotzten von Kraft und waren ihr ganzes Leben überaus dankbar für diese nichts weniger als weichliche Erziehung. Diese Mutter hat ihre Aufgabe vortrefflich verstanden.

Das wäre der Schneelauf von Gesunden; es folgen zwei Fälle, welche zeigen sollen, wie erfolgreich man ihn bei manchen Leiden anwendet.

Eine Person litt viele Jahre hindurch zur Winterszeit an Frostbeulen, welche aufbrachen, eiterten und große Schmerzen verursachten. Im ersten Herbstschnee sing sie, meinem Rathe folgend, die Schneegänge an, wiederholte dieselben öfters und blieb von den lästigen Beulen gänzlich verschont.

Erst kürzlich kam ein l17-jähriges Mädchen zu mir und klagte über heftige Zahnschmerzen, "Gingest du fünf Minuten im neugefallenen Schnee," sagte ich ihr. "dein Zahnweh würde bald verschwinden." Es befolgte augenblicklich den Rath, eilte dem Garten zu und kam nach 10 Minuten zurück mit dem freudigen Rufe, daß alles Zahnweh gänzlich nachgelassen habe.

Niemals darf das Schneegehen stattfinden, wenn nicht der ganze Körper warm ist. Wen friert und fröstelt, der suche zuerst durch Arbeit oder Bewegung die normale Leibeswärme sich zu verschaffen. Personen, welche an Fußschweiß, offenen Füßen, aufgesprungenen oder eiternden Frostbeulen leiden, können selbstverständlich niemals im Schnee gehen, bis anderweitige Heilung (s. Fußbad oder Fußdampf) eingetreten.



Seite: 5/8Zurück (Nasse Steine)[ Einleitung | Barfuß | Nasses Gras | Nasse Steine | Schnee | Wasser | Kalt baden | Knieguß ]Weiter (Wasser)


Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
Hauptmenu
· Home
· Med. Abkürzungen
· Endoskopieatlas
· SonoAtlas
· Alte Bücher

Alte Bücher
· Übersicht
· Wasserkur
· Andere:
· Heilwissenschaft
· Organon

· Hilfe/FAQ

Rückblick
29. 3. 2003
Der Erstbeschreiber des SARS, der 46-jährige italienische Arzt Carlo Urbani starb an derselben. Das Schwere Akute Respiratorische Syndrom wurde erstmalig im Februar 2003 beobachtet.

Werbung


 

Alle Inhalte und Bilder, soweit nicht anders gekennzeichnet © 2002-2017 Stefan Südfeld. Sitemap.
Unsere anderen Seiten: Psychotherapie Herzogenrath