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Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

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Wesen, Entstehung, Zweck und Heilung der Kinderkrankheiten (Masern, Scharlach, Diphtherie, Pocken, Keuchhusten, Skrofulose) und ihre Einheit.
Von Louis Kuhne.


Wesen, Entstehung, Zweck und Heilung der Kinderkrankheiten und ihre Einheit. Masern, Scharlach, Diphtherie, Pocken, Keuchhusten, Skrofulose.


Vortrag von Louis Kuhne.

Geehrte Damen und Herren!

Krankheit ist das Vorhandensein von Fremdstoffen im Körper. Das war das Hauptresultat, welches wir aus den im vorigen Vortrage Ihnen dargelegten Beobachtungen gewannen. Doch muss ich Ihnen in aller Kürze auch die weiteren Beobachtungen und Schlussfolgerungen aus dem letzten Vortrage wiederholen, da auf denselben das Heilverfahren, das ich im weiteren vorführen werde, aufgebaut ist.

Krankheit ist das Vorhandensein von Fremdstoffen im Körper. Die Fremdstoffe ruhen in demselben von Geburt an oder werden durch Aufnahme schädlicher Stoffe in denselben gebracht. Der Körper sucht sie durch Darm, Lunge, Nieren und Haut zu entfernen oder lagert sie, wenn er dazu nicht im stande ist, überall ab. Dadurch werden die Körperformen verändert, was am besten an der engsten Stelle, am Halse und im Gesicht, wahrnehmbar ist.

Hierzu ein Beispiel. Denken Sie sich wieder die schon erwähnte Flasche mit Gärungsstoff, wie sie in umseitiger Abbildung sichtbar ist. Solange dieselbe offen steht, kann die gärende Flüssigkeit ruhig herausgären. Denken wir uns aber auf. den Flaschenhals einen hohlen Gummikopf aufgezogen, der keine Gase aus der Flasche entweichen lässt, so wird der ursprünglich schlappe Gummischlauch ganz allmählich sich immer mehr spannen, je mehr die Gärungsmassen Kaum beanspruchen. Sehr bald wird die zunehmende Spannung den dehnbaren und nachgiebigen Gummi immer mehr und mehr ausdehnen. Ein dem menschlichen Körper noch mehr ähnelndes Bild erhalten Sie, wenn Sie sich statt der Glasflasche ein Gefäss mit dehnbaren Wandungen vorstellen, in welchem die Gärungsmasse deutlich sichtbar ist. Hier würden Sie sehen, wie sich die Spannung in der ganzen Flasche geltend macht und die Formveränderung derselben allein von dem Andrange der Gärungsstoffe abhängig ist. So ist es auch im menschlichen Körper, nur mit dem Unterschiede, dass hier der Raum nicht überall frei ist, sondern dass überall Organe liegen, die durchdrungen oder umgangen werden müssen, weil sie dem freien Entwickeln der Gärung ein Hindernis entgegensetzen. Auch ist der Herd der Gärung hier im Unterleibe, während er dort am Boden der Flasche sich befindet. Die Formveränderungen kommen aber in derselben Weise zustande, wie sie in einer dehnbaren Flasche entstehen würden.

Die im Körper abgelagerten Fremdstoffe verändern sich, sie gären, und durch die Gärung werden sie durch den ganzen Körper getragen. Die Gärung erzeugt nun Wärme und setzt den ganzen Körper in Erregung: den entstandenen Zustand nennen wir Fieber. Geht die Gärung mehr in den inneren Teilen vor sich, so ist auch die Hitze mehr innerlich, und es tritt dann äusserlich gerade Frostgefühl auf. Dieser Zustand ist gefährlicher als der hitzige. Das Frostgefühl geht dem hitzigen Fieber bekanntlich jedesmal voraus, und es ist eine wichtige Aufgabe, den Frostzustand in einen hitzigen umzuwandeln, d. h. das innere Fieber nach aussen zu leiten, die Gärungsstoffe nach der Oberfläche zu bringen. Gelingt dies nicht, so führt das Fieber zu schwerer Krankheit oder zum Tode, weil dann die inneren Organe förmlich verbrennen, oder, wenn die Gärung vorher aufhört, mit Fremdstoffen geradezu überladen werden.

Heute habe ich mir nun die Aufgabe gestellt, eine Reihe Fieberkrankheiten in ihrer Entwickelung und ihrem Verlauf Ihnen vorzuführen: die Kinderkrankheiten. Ich werde Ihnen zeigen, wie dieselben alle eine gemeinsame Grundursache haben, wie es also nur darauf ankommt, das einheitliche Wesen dieser Krankheiten genau zu kennen und jeder besondere Name dabei für uns nebensächlich ist, ja sogar noch irre führen kann. Auch diese Krankheiten können nur dann auftreten, wenn der Körper die nötigen Gärungsstoffe enthält; es ist zweifellos, dass die meisten Menschen genügenden Vorrat davon mit zur Welt bringen. Deshalb ist es beinahe sicher, dass fast jeder Mensch Kinderkrankheiten bekommen muss. Weshalb aber Kinder öfter akute Krankheiten bekommen, als erwachsene Menschen, habe ich früher gezeigt.

Aber man kann doch vorbeugen. Wie das geschehen kann, möchte ich Ihnen an einem Bilde erläutern. Um unsere Städte und Dörfer vor Zerstörung zu hüten, duldet man niemals grössere Niederlagen von Pulver oder anderen explodierbaren Stoffen in denselben. Man weiss ganz sicher, dass trotz scharfer Wachen doch einmal der zündende Funke hineinfallen könnte. Warum, so frage ich, wollen wir mit unserem Körper nicht ebenso vorsichtig handeln? Warum wollen wir immer mehr Fremdstoffe hineinbringen, die zu Gewaltausbrüchen führen? Warum wollen wir nicht lieber besorgt sein, die vorhandenen hinauszuschaffen? Zwar sind die Ausbrüche im Körper nicht immer so verheerender Natur, aber sie führen doch oft zum Tode, zumal dann, wenn die Gärung keinen Ausweg findet.

Lassen Sie mich nun die Kinderkrankeiten selbst in ihrem Verlaufe näher betrachten, ich werde dabei die gebräuchlichen Namen, obwohl dieselben für uns keinen besonderen Wert mehr haben, beibehalten, weil dieselben die charakteristischen Formen der Kinderkrankheit ganz gut bezeichnen.

Die Kinderkrankheiten treten alle, wie wir wissen, in so verschiedener Form und Gefahr für Erhaltung des Lebens auf, dass es gar nicht so leicht scheint, in jedem Falle das rechte Mittel zur Heilung zu finden. Es soll nun meine Aufgabe sein, Ihnen verständlich zu machen, worin die Verschiedenheit der Krankheiten besteht, und wie man dieselben mit gutem Erfolge behandelt, und wie selbst die unähnlichsten Krankheits-Erscheinungen immer zwei Hauptbedingungen: nämlich vermehrte Hitze oder Kältegefühl, miteinander gemeinsam haben.



Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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