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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
C-E.
Von Sebastian Kneipp.

Seite: 5/11Zurück (Darm-Entzündung)[ Cholera | Cholerine | Congestionen | Darm-Entzündung | Darmkatarrh (Abweichen, Diarrhöe) | Darmleiden | Diphtheritis | Emphysem der Lungen | Entkräftung | Entzündung (Allgemeines) | Epilepsie ]Weiter (Darmleiden)


Darmkatarrh (Abweichen, Diarrhöe).


Es gibt Leute, welche ohne besondere Veranlassung Diarrhöe bekommen. Die Wiederholung kann regelmäßig, z.B. zu gewissen Zeiten, ein- bis zweimal im Jahre, oder unregelmäßig stattfinden. Die Betroffenen fühlen sich vor und nach den Anfällen wohl und gut. Die regelmäßigen Diarrhöen rühren daher, daß die kräftige Natur all' die gesammelten überflüssigen Stoffe auswirft. Wie ruhig arbeitet man, wenn an einem Dampfkessel ein Sicherheitsventil angebracht ist! Wie ruhig darf man sein, wenn die Natur gleich diesem Keffel das "Zuviel und Ungesund" ausspeit.

Gegen derlei Diarrhöe habe ich durchaus nichts zu verordnen; ich warne sogar, dagegen etwas zu thun. Meistens kommen diese Ausscheidungen im Herbst oder Frühjahr vor, und uns scheint, daß die Lust, die Temperatur gut einwirken und mithelfen.

Beachtenswerther sind die unregelmäßigen Diarrhöen, die mit oder ohne Schmerzen stattfinden können. Es sind Mahnungen für solche Leute, daß in ihrem Körper sich krankhafte Stoffe angesammelt haben, die, wenn sie nicht entfernt werden, häufig Verderben anrichten. Man macht in der That die Erfahrung, daß bei derart Heimgesuchten meistens das eine oder andere Organ krank ist, und daß solche Kranke sehr oft früh sterben oder wenigstens nicht besonders alt werden. Oft sind die Diarrhöen Vorboten von schweren Krankheiten. Bei der Heilung muß vor Allem ans den Unterleib gewirkt werden, doch stets im Wechsel mit Anwendungen aus den ganzen Körper. Plötzliche Stillung der Diarrhöe ist nie zu empfehlen; es sollen die faulen Stoffe allmählig entfernt und die inneren Organe so gekräftigt werden, daß die Natur solch faule Stoffe gar nicht aufkommen läßt oder sie zur rechten Zeit ausscheidet.

Nach innen wende man Thee an von Wermuth mit Salbei, von Tausenguldenkraut mit Salbei, von Schafgarbe mit Johanniskraut, täglich ein bis zwei kleine Tassen; oder man nehme täglich sechs bis zehn Wachholderbeeren. Alle die genannten Mittel befördern die Verdauung, unterstützen die Magensäfte und enthalten zugleich Nährstoffe.

Sollte die Diarrhöe stark sein und schon länger dauern, so werde zweimal täglich ein halber Löffel voll Heidelbeergeist (in warmem Wasser) eingenommen.

Als äußerliche Anwendungen genügen im Anfange wöchentlich drei bis vier Aufschläger auf den Unterleib von je 1,5 Stunden (ein vierfach zusammengelegtes Tuch werde zu diesem Zweck in Wasser mit Essig oder in einen Absud von Fichtenreisern getaucht und auf den Unterleib gelegt oder gebunden), ebenfalls wöchentlich ein kurzer Wickel. So fahre man vierzehn Tage fort. Nach vierzehn Tagen können zur Kräftigung in der Woche ein bis zwei Halbbäder folgen mit Waschung des Oberkörpers und gleichfalls wöchentlich ein bis zwei Ganzwaschungen Nachts vom Bette aus. Dieses für die folgenden drei bis vier Wochen. Wenn es dann zur Regel würde, keine Woche ohne wenigstens eine Ganzwaschung oder ein kaltes Halbbad mit Waschung des Oberkörpers vorübergehen zu lassen, müßte der ganze Organismus kräftiger und gesünder werden und der berührte Ausnahmezustand (wenn er nicht tieferliegende Ursachen hat) aufhören.

Ein Herr, 48 Jahre alt, erzählt: "Seit vielen Jahren habe ich mit wenig Unterbrechung Abweichen, ich mag essen, was ich will; habe von den Aerzten recht viel eingenommen, auch manches Hausmittel gebraucht, wurde in mehrere Bäder geschickt, doch - Alles vergebens. Besonders stark ist das Abweichen, wenn ich trinke, sei es Wasser, Bier oder Wein. Recht trockene Kost ist mir am zuträglichsten. Weil von mir Alles zu rasch und zu wenig verdaut abgeht, bin ich nie bei Kraft, und bin ich auch nicht ganz abgemagert, so sind doch meine Muskeln nur welk."

Die Anwendungen waren folgende: 1. täglich zweimal Oberguß, 2. täglich einmal im Wasser gehen und 3. einmal Knieguß.

In der zweiten Woche:
den einen Tag Oberguß und im Wasser gehen, den andern Tag Halbbad.

Nach diesen zwei Wochen fühlte sich der Kranke frischer, kräftiger und wohler, aber das Abweichen blieb. In der dritten Woche bekam er:
1. täglich ein vierfach zusammengelegtes Tuch, in Wasser und etwas Essig getaucht, aus den Unterleib, 1,5 bis 2 Stunden lang,
2. den einen Tag Oberguß und Schenkelguß, 3. den andern Tag Halbbad und Oberguß.

Nach dieser Woche hatte sichder Stuhlgang vollständig geändert. Eine weitere Woche:
1. jeden Tag ein Halbbad,
2. jeden zweiten Tag ein Tuch auf den Unterleib wie oben. Zur weiteren Erhaltung der Kraft und Gesundheit reichten aus:
in der Woche zwei Halbbäder und ein- bis zweimal ein wie oben beschriebener nasser Umschlag auf den Unterleib. Zum innerlichen Gebrauch wurden verwendet: a. Wermuthtropfen, b. Wachholderbeeren, im Wechsel.

Es könnte Mancher fragen, warum gerade diese Reihenfolge in den Anwendungen eingehalten wurde. Darauf ist zu erwidern:

Die Anwendungen in der ersten Woche suchen den Körper, oben und unten angefangen, zu kräftigen; die der zweiten Woche stärkten, wie den Körper im Allgemeinen, so die Organe im Inneren; die der dritten Woche wirkten hauptsächlich auf die Kräftigung des Magens und der Gedärme.

Auf diese Weise wurde der ganze Körper ausgebessert. Die Anwendungen der vierten Woche umfaßten den ganzen Organismus in allen seinen Theilen, und so ist die Ausheilung auch bei diesem Körper gelungen. - Was innerlich gebraucht wurde, ist theils zur Aufbesserung der Verdauung, theils zur Kräftigung der inneren Organe geschehen.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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Rückblick
2. 5. 2000
Das Magazin Nature Medicine veröffentlicht in einem Artikel, dass es spanischen Wissenschaftlern erstmals gelungen ist die Insulin-Produktion bei Mäusen per Gentherapie auf Leberzellen zu übertragen (Nature Medicine May 2000: 6, 568 - 572) .

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