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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
C-E.
Von Sebastian Kneipp.

Seite: 1/11[ Cholera | Cholerine | Congestionen | Darm-Entzündung | Darmkatarrh (Abweichen, Diarrhöe) | Darmleiden | Diphtheritis | Emphysem der Lungen | Entkräftung | Entzündung (Allgemeines) | Epilepsie ]Weiter (Cholerine)

Cholera.


Wie gefürchtet ist die Cholera ! Vor einigen Jahren trat sie in mehreren Ländern als schreckliche Heimsuchung auf, und sie überlieferte dem Sensenmann zahllose Opfer. Um gegen Ueberschwemmungen sicher zu sein, wirft man Dämme auf, man regulirt die Flüsse. Bei einem Waldbrande zieht man Gräben, daß das verheerende Element nicht weiter fresse. Ein solcher Damm und Graben gegen die Cholera, diesen entsetzlichsten Feind des Menschenlebens, ist das Wasser. Es rettet aus der Gefahr und umgibt den oder die, so es richtig anwenden, mit einem Damm oder Graben.

Bei der Cholera herrscht der Grundsatz: Wer bald in Schweiß kommt, der ist gerettet. Wer nicht in starken Schweiß geräth, der ist verloren.

Einmal wurde ich nachts eilf Uhr zu einer armen Magd gerufen. Schon zwanzigmal hatte sie Erbrechen gehabt, zwanzigmal schon an starkem Durchfall gelitten. Der Arzt war zwei Stunden weit entfernt. Die Magd wollte zum Tode vorbereitet werden; denn, sagte sie, sie fühle nur zu gut, daß sie dieser schrecklichen Krankheit erliegen müsse. Hände und Füße waren einer Eismasse gleich, das Gesicht blaß, die Gesichtszüge eingefallen, die Zeichen der Auflösung waren da. Sofort versuchte ich die Sterbenskranke in Schweiß zu bringen, von dessen Zustandekommen nach meinem Urtheile Alles abhing, Leben oder Tod. Schleunigst brachte die Hausfrau zwei große, grobe Leintücher. Ich ließ dieselben in heißes Wasser eintauchen, mehrfach zusammenlegen, auswinden und die fast heiße, dicke Ueberlage auf Brust und Unterleib decken. Unter dieselbe, auf den bloßen Leib, kam zuvor ein einfaches Tuch, das in heißen Essig getaucht war, zu liegen. Die nasse, heiße Auflage umhüllte und schloß nach Außen ab ein Federbett, Alles so warm und schwer, wie es die Kranke nur ertragen konnte. Schneidend drang die Hitze in den Choleraleib, und in 15 Minuten war der ganze Körper durchwärmt. Nach weiteren 20 Minuten perlten schon Schweißtropfen vom Gesichte. Ich ließ die heiße Decke nochmals in heißes Wasser tauchen. In ganz kurzer Zeit hörten alle Krämpfe aus, das Erbrechen und der Brechreiz verloren sich. Um der von außen wirkenden Wärme nach innen entgegenzukom-men, bekam die Kranke eine Tasse Milch mit Fenchel (ein Löffel voll gemahlener Fenchel wird drei Minuten in Milch gesotten) so warm als möglich zu trinken. Die Kranke kam in reichlichen Schweiß, und sie war gerettet.

Es durfte und darf in solchen Fällen nicht vernachlässigt werden die Ausheilung, die nicht schwierig ist, aber wichtig. Es soll der Rekonvaleszent (der Genesende) täglich einen Unteraufschläger (ein mehrfach zusammengelegtes Tuch unter der ganzen Rückenlänge) nehmen, eine Stunde lang; gleichfalls täglich einmal eine Stunde lang einen Oberaufschläger (dasselbe Tuch auf Brust und Unterleib), jedesmal gut zugedeckt. Auch unsere Kranke that so, und in 10-12 Tagen war sie hergestellt. Ein zweiter Fall wurde ebenso und mit demselben Erfolge behandelt.

Zwei Bemerkungen will ich hier nicht unterdrücken.

Wenn die oben angeführten Symptome (Kennzeichen) der Krankheit, wie heftiges Abführen, Erbrechen, Krämpfe u.s.w. erscheinen, so soll man nicht säumen, solche Kranke alsbald in's Bett zu bringen. Landleute sind in dieser Beziehung gegen sich oft zu hart und deßhalb unklug. Nach innen gebe man einen warmen Trunk. Drohen krampfhafte Zustände einzutreten, oder wollen die Füße eiskalt werden, so bringe man alsbald eine warme Ueberlage auf den Leib, nicht länger als circa drei Viertelstunden. Ebenso lange lege man sich auf eine ebenfalls warme Unterlage. Wiederholen sich die Krämpfe, so können die Ueberlage und die Unterlage wiederholt werden. Treten Wärme und Schweiß ein, so hat man's gewonnen.

Vorsichtig sei man, bis Alles wieder in Ordnung ist, mit Essen und Trinken. Von der gewohnten einfachen Kost wähle man das Leichtere aus. Als Getränk diene am besten warme Milch, die Heil- und Nährmittel zugleich ist.

Wüthet die Cholera an einem Orte, so vertraue auf Gott und sei unverzagt! Wasche zur Vorsicht jeden Morgen und jeden Abend kräftig die Brust und den Unterleib; kaue täglich zehn bis zwölf Wacholderbeeren, und sollten diese dir abgehen, so kaufe dir Pfefferkügelchen ! Für 20 Pfennig erhältst du eine große Anzahl. Täglich zweimal je fünf solcher Pfefferkügelchen erwärmen den Magen, unterstützen die Verdauung und leiten die Gase aus.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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19. 4. 1882
Todestag von Charles Darwin dem Entwickler der Evolutionstheorie. Nach Darwins Ansicht stammen alle Lebewesen von einem Urahn ab und die weitere Evolution wurde durch natürliche Auslese bestimmt.

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