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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
C-E.
Von Sebastian Kneipp.

Seite: 8/11Zurück (Diphtheritis)[ Cholera | Cholerine | Congestionen | Darm-Entzündung | Darmkatarrh (Abweichen, Diarrhöe) | Darmleiden | Diphtheritis | Emphysem der Lungen | Entkräftung | Entzündung (Allgemeines) | Epilepsie ]Weiter (Entkräftung)


Emphysem der Lungen.


Es kommt sehr häufig vor, daß Leute, welche noch im schönsten Alter stehen, sehr an Atembeschwerden leiden und nicht selten in die peinlichste Lage und Angst kommen, ersticken zu müssen.

Gewöhnlich sind solche Leute ziemlich korpulent, und die Lebensweise hilft auch noch als Nebenursache dazu, den Zustand ärger zu machen. Hauptgrund des Uebels ist gewöhnlich, daß der Organismus an allgemeiner Schwäche leidet, matt und schlaff ist, wenig Blut hat und in Folge der Unthätigkeit und Schlaffheit die Blutvermehrung nicht so stattfindet, wie sie für den Körper nothwendig wäre. Ich möchte folche Leute mit einer Maschine vergleichen, an der Rad zu Rad paßt, die gut in Ordnung, aber zu schwach ist für die Forderungen, die an sie gestellt werden. Ein weiterer Grund sind fast regelmäßig die Gase, welche sich im Unterleibe anhäufen und einen Druck auf die Organe des Oberkörpers üben. Dadurch werden diese mehr angestrengt, als sonst ihre Aufgabe es erheischt. Sie leiden unter diesem Drucke, und es tritt allseitige Beengung ein. Das Uebel wird gehoben einmal dadurch, daß die Gase aus dem Körper verbannt werden, und dadurch, daß der ganze Körper abgehärtet und durch Auswahl einer einfachen, guten, nahrhaften Kost gekräftigt wird. Meine mehr als 35 jährige Erfahrung belehrte mich, daß gerade bei diesem Leiden die Bright'sche Krankheit leicht die Oberhand gewinnt, d. i. daß der ohnehin schon geschwächte Körper durch diese Krankheit vollends ausgelöst, aufgerieben wird. Ein Herr, ziemlich korpulent, noch nicht 40 Jahre alt, bekommt von Zeit zu Zeit solche Erstickungsanfälle, daß er der Ueberzeugung lebt - der Arzt bestätigte ihm dieselbe -, er werde, wenn der Anfall noch zweimal wiederkehre, unterliegen. Die Athemnoth war so groß, daß der Kranke, resp. sein Nach-Athem-Ringen, im unteren Stockwerke des Hauses gehört wurde. Oft meinte er, wie er sagte, er müsse vor Schmerz und Todesangst an den Wänden hinauf. Diese Athemnoth dauerte bei jedem Anfalle ziemlich lange und erschöpfte den Körper also, daß er sich jedesmal darnach ganz krank fühlte. Hatte er sich in Kurzem wieder erholt, so fühlte er sich gesund und frisch. Die Anfälle blieben oft einige Tage aus, um so mehr aber steigerte sich ihre Heftigkeit.

Der genannte Herr besaß die größte Wasserscheu und konnte sich zur Wasserkur erst dann entschließen, als ihm keine andere Hilfe mehr blühte. Sechs Wochen hindurch gebrauchte er verschiedene Anwendungen. Die Heilung war eine so vollständige, daß die Anfälle niemals wiederkehrten und der Herr sich stets - es sind heute ungefähr 21 Jahre her - der besten Gesundheit erfreute.

Der Patient nahm mehrere Tage hindurch einen Thee von Dornschlehblüthen, der einen recht gelinden, aber ergiebigen Stuhlgang beförderte; dann gebrauchte er den kurzen Wickel, Ober- und Unteraufschläger und zuletzt Halbauch Ganzbäder von der Dauer einer Minute. Unter den Anwendungen that auch der spanische Mantel gute Dienste. Am wirksamsten erwiesen sie sich in folgender Ordnung:

Erst der kurze Wickel; er beginnt die Gase auszutreiben und die Ursache der Gase zu lösen; sodann der Ober- und Unteraufschläger, eine Fortsetzung der ersten Anwendung, zugleich auf Kräftigung abzielend; im Weiteren der spanische Mantel; dieser leitet die verlegenen Stoffe aus der Haut; endlich Halbbäder, welche den Organismus starken.

Ein anderer Herr litt dermaßen an Athemnoth, daß die Aerzte erklärten, es habe sich die Herzwassersucht angesetzt. Dieser Herr war, wenn auch gut genährt, nicht besonders korpulent; gleichwohl konnte er nur mit größter Anstrengung eine Stiege steigen. Appetit war fast gar nicht vorhanden, der Schlaf recht unruhig; niemals war der Herr ohne Angst und Furcht. In seinem Berufe hatte der Patient früher reichliche Bewegung gehabt; später kam er in eine Kanzlei, und dieses sitzende, unthätige Leben brachte ihn nach und nach in den eben beschriebenen peinlichen Zustand. Zur Heilung reichten ganz wenige und leichte Anwendungen von Wasser aus. Dieselben helfen auch jetzt noch, sobald das Uebel sich von neuem zeigen will. Es hat sich seit zwölf Jahren öftere gemeldet, ist aber jedesmal schnell wieder beseitigt worden. Zu den Wasseranwendungen gebrauchte der Herr noch Thee, den er wegen seiner trefflichen Wirkung lieb gewonnen hat. Dieser Thee besorgt lediglich einen geregelten Stuhlgang und die Ausleitung der Gase aus dem Magen, erspart zugleich zahlreichere und stärkere Wasseranwendungen, die der Herr fürchtet, und zu denen manchmal die Zeit fehlt. Der Thee ist der gelinde Wühlhuber, und die Anwendungen sind folgende: Erschien das Leiden in einem niedrigen Grade, so reichte auch, dreimal in der Woche einen Unteraufschläger zu nehmen, jeden Morgen beim Ausstehen Rücken , Brust und Unterleib kräftig zu waschen. Trat das Uebel etwas stärker auf, so gebrauchte der Herr den kurzen Wickel oder auch ein Halbbad. Mit diesen Uebungen wurden verbunden Waschungen zur Nachtzeit, die stets gute Dienste thaten.

Es ist sonderbar, und oft staune ich, wenn man gegen solche Zustände die stärksten Mittel gebraucht, Mittel, welche für die Gesundheit niemals gute Folgen haben können; selbst mit Giften traktirt man leider nur allzu oft die armen Geplagten.

Letzteres insbesondere blieb und bleibt mir ein bis heute ungelöstes Räthsel. Ich muß mir stets Gewalt anthun, um die innere Ruhe zu bewahren.

Ein anderer Fall von Emphysem.
Ein Pfarrer bekam Lungenentzündung in hohem Grade, nach dieser Lungenemphysem (Lungenerweiterung, Lungenblähung), und kam mit solchem Husten, daß er kaum anzuhören war. Das Aussehen war recht krank, Appetit wenig, die Kräfte im Abnehmen. Die Lunge wurde von den Aerzten noch als heilbar erklärt.

Die Anwendungen waren folgende: Vierzehn Tage hindurch: 1) jeden Tag zwei Obergüsse; 2) jeden Tag zweimal im Wasser gehen drei bis fünf Minuten lang; 3) dreimal wöchentlich ein Shawl; 4) jeden zweiten Tag ein Sitzbad eine Minute lang.

Einzunehmen bekam der Kranke Absud von Foeunum graecum mit Honig gekocht, womöglich jede Stunde einen Löffel voll.

Die Wirkung war: die Aufgüsse kräftigten den oberen Körper. Der Husten wurde anfangs noch stärker, Schleim ging jedoch sehr viel heraus. Nach drei Tagen verminderte sich Husten und Auswurf, und in zwölf Tagen war nur mehr ein kleiner Rest von Verschleimung übrig. - Dieser wurde beseitiget durch weitere Anwendungen von Oberguß, Knieguß und Thee von Brennnesseln und Spitzwegerich. Nach etwa drei Wochen trat vollkommene Besserung ein.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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Rückblick
2. 5. 2000
Das Magazin Nature Medicine veröffentlicht in einem Artikel, dass es spanischen Wissenschaftlern erstmals gelungen ist die Insulin-Produktion bei Mäusen per Gentherapie auf Leberzellen zu übertragen (Nature Medicine May 2000: 6, 568 - 572) .

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