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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Wasser-Anwendungen
Die Aufschläger
Von Sebastian Kneipp.

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Exkurs zu Eisauflagen



Sehr oft bin ich gefragt worden, welche Grundsätze ich befolge bezüglich der Eis-Auflagen, des Aderlassens u.U. Dieselben mögen hier in Kürze ihre Stelle finden.

Wer mit gerunzelter Stirne einem Feinde zur Versöhnung die Hand bietet, wird schwerer zu Werke kommen, als wer ihm freundlichen Antlitzes und frohen Herzens die Hand reicht. Dieses Bild will mir nicht übel dünken da, wo es sich um die Anwendung von Eis oder um Wasser handelt. Von jeher habe ich die Eis-Auflagen, namentlich auf die edelsten Körperteile (Kopf, Augen, Ohren u.s.w.), zu den schroffsten und gewaltsamsten Mitteln gerechnet, welche überhaupt zur Anwendung kommen können. Sie gehen der Natur nicht helfend an die Hand, daß sie anfange, selbst wieder zu arbeiten; sie erzwingen gewaltsam etwas von ihr, und das muß sich rächen. Eistuch und Eisbeutel, und wie die Dinge heißen, sind in meiner Werkstätte unbekannte Größen und sollen es auch für alle Zukunft bleiben. Man stelle sich nur einmal die kolossalen Gegensätze vor: drinnen im Körper die Glühhitze, draußen der Eisberg, dazwischen das leidende Glied, das von beiden bearbeitete Organ von zartem Fleisch und Blut. Die Ergebnisse solcher Arbeit habe ich stets nur mit großem Bangen erwartet, und mein Bangen war in den meisten Fällen sehr gerechtfertigt.

Ich kenne einen Herrn, der ein ganzes Jahr hindurch bei Tag und bei Nacht auf einem Fuße Eis-Auflagen zu tragen hatte, ohne jede Unterbrechung. Fürwahr, da müßte ja geradezu ein Wunder geschehen, wenn diese Eisscholle nicht alle Hitze, aber auch die unentbehrliche Naturwärme davontragen sollte! Von Heilung des Fußes war keine Spur zu sehen.

Aber, entgegnet mir Jemand, in vielen Fallen hat's in der That geholfen. Mag sein, daß das Hebel den Zwangsmitteln nicht widerstehen konnte. Welches waren indessen die Folgen? Unzählige sind zu mir gekommen mit theilweisem Verluste des Gesichtes, mit größerer oder geringerer Taubheit, mit Rheumatismen der verschiedensten Art, besonders mit Kopfhaut-Rheumatismus und sonstiger großer Empfindsamkeit des Kopfes u.s.w. Woher das alles? "Ja, da und dort und dann," so lauten die Antworten, "hat Solches der leidige Eisbeutel gethan; dieses Uebel trage ich, nun schon seit so und so vielen Jahren." Gewiß, und die Meisten weiden es tragen bis zum Ende ihrer Jahre.

Noch einmal sei es gesagt: ich spreche durchaus gegen jede Eis-Auflage und behaupte dagegen, daß das Wasser, richtig angewendet, jedwede, auch die stärkste Hitze, in welchem Theile oder Organe des Körpers dieselbe immer wüthe, zu dämmen und zu tilgen im Stande ist. Wenn eine Feuersbrunst nicht mehr durch Wasser gelöscht werden kann, dann kann sie auch nicht durch Eisschollen gelöscht werden. Das sieht ein Jeder sehr gut ein.

Ich sagte soeben: Hilfe wird bringen, wer das Wasser richtig anwendet. Darunter verstehe ich freilich nicht, daß man z.B. bei einer Entzündung am oder im Kopf, wie man sonst die Eisplatte, den Eisbeutel auflegt, nun möglichst viele nasse Kopfwickel, Auflagen u.s.w. gebrauchen müsse. 100 Eisplatten und Kopfwickel werden das Zuströmen des Blutes nach der entzündeten Stelle, wodurch die Hitze sich steigert, nicht aufhalten. Ich muß das Blut anders wegzuleiten, zu vertheilen suchen, mit anderen Worten: ich muß neben den Anwendungen auf die leidende Stelle auch solche auf den ganzen Körper machen. Diesen Feind in oder am Kopf z.B. werde ich zu allererst bei den Füßen des Patienten angreifen und allmählig dann gegen den ganzen Körper vorrücken.

Das Eis leistet im Uebrigen auch mir bei meiner Wasserkur durch indirekte Verwendung treffliche Dienste. Es kühlt zur Sommerszeit das Wasser, wenn es anfangen will, lau zu werden. —



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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25. 4. 1873
Geburtstag von Félix d' Hérelle (1873-1949), einem kanadischen Mikrobiologen, der 1917 die Bakeriophagen (Viren, die Bakterien infizieren) entdeckte.

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