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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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VI. ABSCHNITT.
Mikrobiotische Erkrankungen des weiblichen Urogenitaltraktes.

Kapitel XXV.
Sepsis.
Von Ernst Bumm.

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Die infizierten Wunden der Vulva und Vagina.


Wunden der Vulva und Vagina, mögen sie durch das Geburtstrauma oder durch zufällige Verletzungen entstanden oder durch operative Eingriffe herbeigeführt sein, lassen die stattgehabte Infektion leicht erkennen, wenn man sie bloßlegt und dem Auge zugänglich macht. An die Stelle des gesunden, roten Grundes tritt nach der Infektion ein Belag, der bald als dünner, grauer Schleier, bald als dicke, speckige Membran die Wundoberfläche überzieht. Dieser Belag ist nicht etwa eine fibrinöse, ,,diphtherische" Ausschwitzung, sondern er entsteht durch die mehr weniger tief greifende Nekrose der Gewebsschichten, welche von den Mikroorganismen befallen sind. Sind nur die Bakterien der Sepsis (Strepto- oder Staphylokokken) anwesend, so ist der Belag weißlich und geruchlos, treten im weiteren Verlaufe Fäulniskeime dazu, so nimmt der Belag eine bräunliche, schmierige Beschaffenheit und fötiden Geruch an.

Die Umgebung der infizierten Wunden ist gerötet, die Wundränder sind geschwollen. Am Damm und an der Vulva breitet sich diese Schwellung gewöhnlich in Form eines Oedems auf die Labien und die Clitoris aus und läßt so den Bestand einer Infektion vermuten, bevor man die Wunde gesehen hat.

An der Grenze zwischen der nekrotischen Wundoberfläche und dem lebensfähigen Gewebe bildet sich frühzeitig durch dichte Infiltration des Bindegewebes mit Leukocyten ein Granulationswall aus, welcher die Mikroben am weiteren Vordringen hindert und gleichzeitig die Abstoßung der abgestorbenen Gewebsschicht durch Eiterung herbeiführt. Man sieht zuerst an einzelnen Stellen der Wunde, dann in ihrem ganzen Umfang den Belag sich abheben und darunter gesunde Granulationen hervorsprossen, "die Wunde reinigt sich". Erst nach der Reinigung kann die definitive Heilung durch Herüberwachsen des Epithels von den Wundrändern her eintreten.

Die örtlichen Erscheinungen, welche infizierte Wunden der Vulva und der Scheide machen, sind Schmerzen und vermehrte Sekretion. Wunden in der Tiefe der Scheide verursachen nur ein dumpfes, nicht genauer lokalisiertes Schmerzgefühl im Becken, Wunden an der Vulva dagegen geben eine viel deutlichere Empfindung des Entzündungsschmerzes, der sich beim Urinieren zu heftigem Brennen steigert. Das Sekret ist im Anfang dünn und serös, später mit zunehmender Beimischung von Leukocyten eiterig, die infizierenden Bakterien lassen sich im Sekret leicht nachweisen.

Der Gesamtorganismus reagiert auf die örtliche Infektion stets durch Fieber, das zuweilen mit einem Frost beginnt und bis zur Demarkierung des Infektionsprozesses anhält.

Die Behandlung hat mit der Bloßlegung der Wunden zu beginnen. Nähte müssen entfernt werden, so daß der Sekretabfluß ein völlig freier ist. Der nekrotische Belag wird täglich mit Jodtinktur energisch verätzt, welche einesteils die Keime zerstört, anderenteils die Granulationsbildung anregt. Bei jauchenden Wunden empfiehlt sich das täglich mehrfach wiederholte Auflegen von Gazestückchen, welche mit 3-proz. Lösung von essigsaurer Tonerde, mit Chlorwasser oder 3-proz. Wasserstoffsuperoxyd getränkt sind. Ist die Granulationsbildung im Gange, so genügen tägliche Abspülungen mit denselben Lösungen.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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Rückblick
26. 4. 1829
Geburtsdatum des Chirurgen Christian A.T.B. Billroth, der sich mit den von ihm entwickelten Magenoperationen verewigte (Billroth-I- und -II-Operation). Außerdem entwickelte der operative Techniken zur Kehlkopfentfernung und transvaginalen Uterusentfernung (Hysterektomie).

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