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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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IV. ABSCHNITT.
Die Krankheiten der Tuben, Ovarien und benachbarten Gewebsabschnitte.

Kapitel XV.
Die Krankheiten der Tuben. Bildungsanomalien, Entzündungen.
Von Albert Döderlein.

Seite: 1/6[ I.Bildunganomalien | II.Entzündungen | Anatomie | Klinik | Prognose | Therapie ]Weiter (II.Entzündungen)

I. Bildungsanoinalien.


Die Bildungsanomalien der Eileiter sind nur verständlich, wenn man sich dabei ihre Entwickelung und ihr entwickelungsgeschichtliches Verhältnis zu Uterus und Scheide vor Augen hält.

Die inneren weiblichen Genitalien, Scheide, Pars copulationis, und Uterus und Tuben, Pars gestationis, entwickeln sich aus den MÜLLERschen Fäden, zwei von der Nierengrube konvergierend nach abwärts zu der späteren Genitalgegend verlaufenden Zeileisten, welche sich durch alsbaldige Kanalisation in Hohlgänge, die MÜLLERSchen Kanäle, umwandeln. Im frühesten Embryonalstadium fehlt jegliche Differenzierung zwischen den später wohlcharakterisierten 3 Teilen, Tuben, Uterus und Scheide. Während nun im Bereiche von Vagina und Uterus die beiden MÜLLERischen Gänge sich aneinanderlagern, verwachsen, um sich schließlich unter Schwund des Septums aus der Doppelröhre in einen Kanal umzuwandeln, bleibt das oberste Ende der beiden MÜLLERschen Gänge in den Eileitern getrennt.

Doppelbildungen von Scheide und Uterus, wie sie ja von der leichtesten Andeutung eines Septums bis zur vollständig durchgeführten Trennung in zwei nebeneinander gelegene, aber nicht miteinander verbundene, funktionsfähige Organe beobachtet werden, brauchen von keinerlei Abnormität in der Bildung der Eileiter gefolgt sein, insofern eben jeder Genitalseite die Tube als der zugehörige obere Teil des MÜLLERSchen Ganges ansitzt.

Defektbildungen der Genitalien dagegen, wie sie in den Aplasien, rudimentären Entwickelungen zutage treten und welche auf Hemmungen im Auswachsen des MÜLLERschen Fadens zurückzuführen sind, pflegen meist die ganze Länge der entsprechenden Seite zu betreffen und können an den Tuben in verschiedener Gestaltung auftreten.

Völliges Fehlen der Tuben und einseitige Rudimente einer solchen sind jedoch stets mit weiteren Defekten des Genitalsystems verknüpft und entbehren aus diesem Grunde eines Sonderinteresses.

Eine andere Stellung dagegen nehmen die sogenannten Exzeßbildungen der Tube ein, sofern sie bei sonst ganz normalen Genitalien vorkommen und somit der Tube allein zugehörige, praktisch nicht bedeutungslose Besonderheiten darstellen. Als solche sind anzuführen akzessorische Tuben (Nebentuben), akzessorische Ostien (Nebenostien).


Fig. 228. Tube mit Nebentube nach KOSSMANN, Z.f.G.u.G., Bd.XXIX, Fig.2.
Fig. 229. Tube mit einem akzessorischen Ostium, nach KOSSMANN, Z.f.G.u.G., Bd.XXIX, Fig.1.

Nicht selten findet man an gesunden Tuben mit normalem Ostium abdominale in dessen Nähe und gegenüber der Mesosalpinx eine oder mehrere herniöse Ausstülpungen, welche als Nebentuben gedeutet werden und entweder blind endigen oder eine mit wohlausgebildeten Fransen besetzte Oeffnung darbieten.

Diesen blind endenden Nebentuben wird eine ätiologische Rolle beim Zustandekommen von Tubenschwangerschaften beigelegt; es ist einwandfrei durch mikroskopische, Schnittserienuntersuchung nachgewiesen, daß sich hier befruchtete Eier fangen und entwickeln können.

Befindet sich diese "Nebenmündung" des Tubenlumens in der Tubenwand selbst, so daß also keine kürzere oder längere Röhre zwischen ihr und der eigentlichen oder Haupttube sich findet, so spricht man von "akzessorischen Ostien", die insofern eine praktische Bedeutung gewinnen können, als sie bei Verschluß des eigentlichen Ostium abdominale die Kommunikation zwischen Tubenkanal, Bauchhöhle und Ovarium aufrecht erhalten und einen außergewöhnlichen Weg für sonst behinderte Konzeption darstellen können.

Außer diesen mehr oder weniger rudimentären Doppelbildungen der Eileiter kennt man auch einige Fälle von vollkommener Verdoppelung einer Tube, so daß von einer Uteruskante ab zwei gleich lange Eileiter abgehen, und zwar kann dieser zweiten oder dritten Tube auch ein eigenes, drittes Ovarium zukommen, wie auch andererseits Fälle bekannt sind, in welchen den beiden Tuben der einen Seite nur ein Ovarium entsprach.




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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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26. 4. 1829
Geburtsdatum des Chirurgen Christian A.T.B. Billroth, der sich mit den von ihm entwickelten Magenoperationen verewigte (Billroth-I- und -II-Operation). Außerdem entwickelte der operative Techniken zur Kehlkopfentfernung und transvaginalen Uterusentfernung (Hysterektomie).

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