Willkommen bei Med-serv.de
 
  Home  ·  Med. Abkürzungen  ·  Endoatlas  ·  Sonoatlas  ·  Alte Bücher  ·  Kontakt 25. April 2024 
  Sie befinden sich: Home > Bücher > Neue Heilwissenschaft > Entdeckung der neuen Heilkunst > Wesen der Verdauung > Was Essen
 
Medizinische Bücher
Alte medizinische Bücher im Internet

Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

Optionen

Schmale Textspalte


Was sollen wir essen und trinken? Wesen der Verdauung.
Von Louis Kuhne.

Seite: 3/4Zurück (Diät)[ Einleitung | Diät | Was Essen | Rezepte ]Weiter (Rezepte)


Was sollen wir aber essen?



Auf Früchte hat die Natur uns hingewiesen, und Fruchtnahrung ist also die naturgemässe. Alle Baum- und Getreidefrüchte, alle Beeren und auch alle Knollen, die Gesicht, Geruch und Geschmack nicht abstossend, sondern einladend finden, können uns zur Nahrung dienen. Wir finden solche in allen Erdgegenden und Zonen in genügender Menge, höchstens fehlen sie in den kältesten Regionen. Letztere sind daher auch nicht zur Wohnstätte für Menschen geeignet, und wir finden die dortigen Bewohner körperlich verkommen und geistig nur wenig entwickelt.

Soweit als, möglich sollen die Naturgaben auch in ihrer natürlichen Form genossen werden, was freilich wegen der mannigfachen Entartung, der wir (namentlich die Zähne) ausgesetzt waren, nicht durchzuführen ist. Doch meide man, so gut es geht, alle künstlichen Zusätze und Extrakte, denn jede konzentrierte Nahrung ist widernatürlich, da die Natur niemals solche darbietet. Auch der Zusatz scharfer Gewürze ist zu vermeiden, möglichst auch der von Zucker und Salz.

Das Kochen der Speisen wird heutzutage oft recht fehlerhaft ausgeführt, man giesst das Kochwasser, welches doch eine Reihe Nährstoffe aufgenommen hat, gewöhnlich weg und bringt dann die ausgelaugten Gemüse auf den Tisch. Das ist durchaus verwerflich. Man koche alle Gemüse in möglichst wenig Wasser oder im Dampftopf und lasse ja das Wasser daran. Über die einzelnen Speisen dieser Diät selbst bitte ich die entsprechenden Kochbücher einzusehen, wobei ich Ihnen die von Ed. Baltzer (M. 1,25), Carlotto Schulz (M. 1,50) und Weilshäuser-Hering (M. 1,50) namhaft mache (s. Inserat).

Es wäre aber ein Irrtum zu glauben, dass jede der darin verzeichneten Speisen auch für die Kranken zu empfehlen sei. Mit einem kranken Arm kann man nicht in normaler Weise arbeiten, und so kann auch ein kranker Magen nicht in normaler Weise verdauen. Er sagt es schon selbst, was er zu verarbeiten im stande ist. Sobald Aufstossen oder Magendrücken oder Blähungen oder saurer Geschmack oder sonst eine Unregelmässigkeit eintritt, so hat man entweder zu viel oder etwas Unpassendes genossen. Der Kranke wird sehr bald herausfinden, was ihm frommt, sobald er sich nur genau beobachtet. Zuerst wird für ihn immer noch Schrotbrot, wenn er es gut und gründlich durchkaut, das beste sein, kann er dieses nicht mehr vertragen, wird er sogar nur Getreideschrot mit besonderem Erfolge geniessen können, denn dieses lässt sich nur verschlucken, wenn es gründlich eingespeichelt ist, und der Kranke kommt nicht so leicht in Gefahr, davon zu viel zu geniessen. Das richtige Maasshalten im Essen ist für die Kranken neben der Auswahl an passenden Nahrungsmitteln von grösster Wichtigkeit. Selbst die geeignetste Krankenkost wirkt schädlich, sobald zu viel von ihr genossen wird.

Als Krankenspeise sei hier noch besonders Hafergrütze genannt, womöglich ohne jeden Zusatz, höchstens mit sehr wenig Salz und frischer ungekochter Milch dick zubereitet. Milch darf überhaupt nur kühl genossen werden und ungekocht, man überzeuge sich jedoch, ob sie widerlichen Geruch hat, in diesem Falle und wenn sie unangenehm schmeckt, ist sie ungeeignet zur Nahrung. Man meine nicht etwa, dass man sie durch Abkochen verbessern kann; abgekochte Milch ist durch den Verdauungsprozess weit schwerer zu verarbeiten, weil sie schwerer in Gärung übergeht, und die schlechten Bestandteile sind nicht etwa durchs Kochen hinausbefördert worden, sondern nach wie vor in der Milch. Sie kann daher nur wenig zur Ernährung beitragen und macht höchstens dick, ohne zur Kräftigung zu dienen. Frisches Obst kann zur Mahlzeit genossen werden. Um auch etwas Abwechselung zu bieten, obwohl dieselbe nicht gerade erforderlich ist, sei noch hingewiesen auf Reis, Gräupchen, Gries u. s. w., die am besten durch Zusatz von grünem Gemüse, z. B. Blumenkohl, Spargel oder gebackenem Obst, dem Geschmack angenehm gemacht werden. Dem Gesunden oder doch annähernd Gesunden steht eine reiche Fülle von Nahrungsmitteln zu Gebote, und
er wird sich beim Durchblättern eines der oben erwähnten Kochbücher überzeugen, dass er durchaus nicht Not zu leiden braucht. Um jedem Missverständnis vorzubeugen, weise ich aber noch einmal darauf hin, dass der schwerer Erkrankte, namentlich der schwer Verdauungsleidende nur die allereinfachste Nahrung geniessen darf und nur solche, die er gehörig kauen muss, am besten grobes Schrot und Obst, und dass er erst bei Besserung wieder mehr Rücksicht auf seine liebe Zunge nehmen darf.

Ob es aber auch gut schmeckt? so höre ich verschiedene fragen. Woher kommt denn der Genuss beim Essen? Er wird hervorgebracht durch den Reiz, welchen die Speisen auf die Zungennerven ausüben; dieser Reiz wird verglichen mit den gewohnten Reizen, und er gefällt uns, sobald er denselben entspricht. Ausnahmsweise kann dieser Reiz etwas höher sein, da gewährt er uns einen besonderen Genuss; kommt dieser höhere Reiz aber oft, so werden wir ihn gewöhnt, und der besondere Genuss geht verloren Sobald wir uns also an die raffinierteren Genüsse gewöhnt haben, gewähren sie uns genau so viel Genuss, wie die früher gebotenen, weniger ausgesuchten und weniger kostenden, nur hat man bei letzteren den Vorteil, dass man die Nerven nicht unnötig stark zu erregen braucht, um einen angenehmen Eindruck zu haben.

Und soll ich noch einmal an die eingangs erwähnten Folgen erinnern? Eine naturwidrige Nahrung war es, welche die Menschen mit Fremdstoffen belastete, eine naturgemässe bringt solche nicht in den Körper, oder wenigstens nur dann, wenn sie nicht richtig verarbeitet werden kann, oder das richtige Maass im Essen nicht eingehalten wird. Vermögen wir die alten Stoffe herauszuschaffen, so giebt uns die naturgemässe Diät die Garantie, dass wir uns gesund erhalten können, vorausgesetzt, dass wir die anderen Gesundheitsbedingungen nicht völlig vernachlässigen.

So schliesse ich denn mit dem Wunsche, dass Sie auch der heutige Vortrag zum Nachdenken und zum Versuchen anregen möge, damit in immer weiteren Kreisen unseres Volkes erkannt werde, welchen hohen Segen eine naturgemässe Lebensweise dem Einzelnen, der Familie, einem ganzen Volke zu bringen vermag.



Seite: 3/4Zurück (Diät)[ Einleitung | Diät | Was Essen | Rezepte ]Weiter (Rezepte)


Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
Hauptmenu
· Home
· Med. Abkürzungen
· Endoskopieatlas
· SonoAtlas
· Alte Bücher

Alte Bücher
· Übersicht
· Heilwissenschaft
· Andere:
· Wasserkur
· Hautkrankheiten

· Hilfe/FAQ

Rückblick
25. 4. 1873
Geburtstag von Félix d' Hérelle (1873-1949), einem kanadischen Mikrobiologen, der 1917 die Bakeriophagen (Viren, die Bakterien infizieren) entdeckte.

Werbung


 

Alle Inhalte und Bilder, soweit nicht anders gekennzeichnet © 2002-2017 Stefan Südfeld. Sitemap.
Unsere anderen Seiten: Psychotherapie Herzogenrath