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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
L-N.
Von Sebastian Kneipp.

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Nervenleiden.


Ein Geistlicher berichtet also:

"In Folge gewaltiger Aufregung, Angst und Schrecken bekam ich Ende Juli 1884 ein Leiden, welches sich Anfangs durch häufiges, sehr beängstigendes Herzklopfen und beständige Athmungsbeschwerden mit allgemeiner Schwäche äußerte. Das Herzklopfen hörte nach einigen Monaten wieder auf. Aber nun erschienen andere Uebel: mitunter sehr heftige beängstigende Anfälle von Asthma, häufiges Drücken mit Schmerzen und Spannen bis in den Unterleib hinab. Hauptsächlich spürte ich den Druck in der ganzen Rippengegend, zuweilen auch im Rückenmark. Oftmals fühlte ich sehr große Mattigkeit und Abgeschlagenheit in allen Gliedern mit Schmerzen in den Gelenken. Nebenher quälten Verstopfungen mit Blähungen stets den Unterleib. Die Stimme war ganz geschwächt, so daß mir oft schon das einfache Sprechen Schmerzen, Beklemmungen und Asthma verursachte; ein anhaltender, starker Gebrauch der Stimme war ganz unmöglich geworden. Während der ganzen Zeit habe ich auch Beschwerden im Kopfe, nämlich Schwindel, starke Eingenommenheit, zu Zeiten heftige Kopfschmerzen, so daß ich manchmal kaum zu denken im Stande und zu jeder geistigen Anstrengung unfähig bin. Jede Kleinigkeit regt mich ungemein auf und steigert nicht selten die Beschwerden in Brust und Kopf auf's Aeußerste. Dazu hat eine unsägliche Melancholie meinen Geist eingenommen, manchmal ist's fast zum Verzweifeln. Die Aerzte erklärten mein Leiden für ein Nervenleiden. Zwei derselben, ein Allopath und ein Homöopath, beide berühmte Männer, verschrieben mir Mittel (Douchebäder, Diät, Bromkali, Zincumoxydat, Natr. phosph. u. a.), die aber sämmtlich ganz erfolglos blieben, ja das Uebel zuweilen noch ärger machten. Am ehesten schien noch zu wirken, was ein dritter Arzt anrieth: kalte Vollbäder und fleißige Bewegung in der Luft. Das dauerte so ein halbes Jahr, bis ich endlich ganz zum Wasser meine Zuflucht nahm."

So weit der Kranke. Schauen wir ihn selbst näher an! Sein Aussehen ist ungewöhnlich geröthet, die Augenränder sind etwas gelb, Ohren und Lippen hochroth, mit blau untermischt. Die Haare sind dem jungen Herrn, der kaum mehr als 30 Jahre zählt, bis auf einen kleinen Rest gänzlich ausgefallen. Worauf lassen diese Anzeichen schließen? Gewiß auf allzuheftigen Drang des Blutes gegen Kopf und Bruft. Der Schmerz auf der Stirne zeigt die Heftigkeit des Blutandranges zum Kopfe an, und das zu viele Blut im Kopfe bewirkt eine Ausdehnung der Adern. Kann da geheilt werden und wie? Die zwei hauptsächlichsten Leidensstellen, Kopf und Brust, sind vor Allem in's Auge zu fassen. Beide werden gleichsam erdrückt unter der Ueberfülle des Blutes. Dieses muß allererst gegen die Extremitäten abgeleitet werden. Dann kann ich an die Auflösung alles Abnormalen (Anstauungen, Erweiterungen der Adern, Ausbuchtungen nach innen u.s.w.) an Kopf und Brust gehen und zuletzt allgemein aus den ganzen Körper einwirken.

Als Anwendungen werden sich der Reihe nach am besten eignen: Fußdampf, Kopfdampf, kurzer Wickel, spanischer Mantel, aus nassen Steinen gehen, Ober- und Untergüsse, spanischer Mantel, Barfußgehen, zur Winterszeit am besten im frischgefallenen Schnee.

Innerhalb 3 Wochen hatte sich der Zustand bedeutend gebessert. Bis zur vollen Erholung indessen dürften bei so fortgeschrittenem und tiefgewurzeltem Leiden noch Monate vergehen.

Aus der mehr oder minder guten Wirkung jeder einzelnen Anwendung lernt der Patient selbst am sichersten urtheilen, welche derselben von den besten Folgen begleitet ist und deßhalb öfters wiederholt werden soll. Nur lasse man sich ja nie und nimmer verleiten, den Willen stets nur auf diese besondere Anwendung hinzurichten. Mit den besonderen Anwendungen sind jederzeit, um den Einklang und den gesunden, reellen Fortschritt in der Heilung nicht zu stören, die gemeinsamen, d.i. die auf den ganzen Organismus wirkenden, pünktlich zu verbinden.

Ein Priester aus Böhmen berichtet:

"Vor 8 Monaten trat bei mir in Folge von Ueberanstrengung heftiges Herzklopfen ein sowie auch Schlaflosigkeit, späterhin starkes Aufstoßen, Austreibung des Unterleibes, auch Athmungsbeschwerden. Es bestanden zuweilen perverse Empfindungen, Schmerzen in Händen und Füßen, Unruhe, Später auch Zittern in denselben, dabei hochgradige Abspannung und Müdigkeit. Appetit fehlte zuletzt auch, ebenso Stuhl."

Bei seiner Ankunft schien Patient sehr erschöpft und zeigte eine blaßgelbe Gesichtsfarbe. Nach siebenwöchentlicher Kur war er wieder frisch, gesund und munter. Auch der Schlaf hatte sich langsam wieder eingestellt.

Die Wasseranwendungen bestanden in Folgendem: In den ersten drei Wochen: 1) Nachts vom Bett aus ein Halbbad; 2) Vormittags Oberguß und Wassergehen; 3) Nachmittags Rückenguß und Halbbad; 4) täglich fleißig Grasgehen. Späterhin: Oberguß mit Knieguß, auch Halbbäder, zweimal Fußdampf. Zum Einnehmen täglich 8-10 Wacholderbeeren, auch Thee von Wermuth und Salbei.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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