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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
O-S.
Von Sebastian Kneipp.

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Scharlachfieber.


Der Scharlach tritt meistens ein- oder auch zweimal im Jahre auf und verlangt nicht selten zahlreiche Opfer. Gewöhnlich trifft er die Kinder, verschont aber auch die Erwachsenen nicht. Die Zeichen vor dem Eintreten sind Kopfweh, Drücken auf Magen und Brust, Müdigkeit, Wechsel von Hitze und Frost. So viele Kinder diese Krankheit wegrafft, so leicht ist mit Wasser zu helfen. Kinder sind meist fchon in zwei Tagen vor Gefahr gesichert; bei Erwachsenen geht es etwas langsamer. Scharlach kann aus zweierlei Weise recht leicht geheilt werden. Sind bei einem Kinde, gleichviel ob es noch auf den Armen getragen wird
oder schon in die Schule geht, alle Zeichen dieser Krankheit vorhanden, so tauche man ein Hemd in heißes Wasser, in das man etwas Salz geworfen, winde es aus, so daß es nicht mehr träufelt, und ziehe es dem Kinde, das im Bette liegt, an. Dann wickle man es gut in eine Decke ein, so daß jeder Luftzutritt verhindert ist, und lasse es so eingehüllt eine Stunde liegen. Dann ziehe man das Hemd aus, und der ganze Körper des Kindes wird übersät sein mit dem Scharlachausschlage. Sollte die Hitze übergroß werden, so wasche man das Kind ganz, aber schnell ab und lege es wieder in's Bett. In schwierigen Fällen, in denen die Hitze sich steigert und es dem Kranken bange wird, kann in einem Tage das Hemd zwei- bis dreimal, seltener auch viermal angelegt werden müssen. Es kommt lediglich auf die Hitze und Stärke des Fiebers an. Nimmt die Hitze und das Fieber ab, so kann der Zwischenraum zwischen den Neueintauchungen des Hemdes verlängert werden. Man merke sich nur, daß bei diesen späteren Anwendungen stets kaltes Wasser (mit Essig) gebraucht wird. Zudem sei man recht sorgsam bei der Umhüllung und dem Zudecken, - gut, aber nie übermäßig. Nach Entfernung des nassen Hemdes bekleide man das kranke Kind mit einem sauberen Hemdchen. Bei solcher Behandlung wird in vier, höchstens in sechs Tagen der Scharlach völlig geheilt sein.

Eine Bemerkung sei hier beigefügt. Selten ist Appetit vorhanden. Dränge man dem Kinde ja keine Nahrung auf! (Wie der Ausschlag nach außen dringt, so ist er auch im Innern.) Der Durst ist gewöhnlich stark. Das Wasser bleibt das beste Linderungsmittel. Etwas Zucker, auch ein wenig Wein (rother oder weißer) kann gut beigemischt werden. Landkinder trinken am liebsten Milch. Als Grundsatz gilt: wenig trinken, aber öfter. Ich glaube nicht, daß ein Kind, das so behandelt wird, stirbt.

Ludwig, ein Knabe von 10 Jahren, kann vor Hitze kaum mehr reden. Das Gesicht ist geröthet, und er klagt, Alles thue ihm weh. Ludwig wird, weil die Hitze stark und die Bangigkeit groß ist, jede Stunde gewaschen, und dieses zwei Tage lang. Am dritten Tage fängt der Knabe schon an zu essen. Das Waschen geschieht nur noch zweimal während des Tages. Am fünften Tage fühlt sich Ludwig wohl; am sechsten geht er im Zimmer umher, und bald spielt er wieder im Freien mit anderen Kindern.

Maria, 20 Jahre alt, kann nicht mehr gehen, hat heftigen Kopfschmerz, fühlt sich wie zerschlagen in allen Gliedern; dazu
hustet sie immer ganz trocken, und es drückt sie schrecklich auf der Brust. Sie weiß vor Bangen nicht, was thun, kann keinen Augenblick aus dem Bette sein. Eckel quält sie vor jedem Essen, aber sie kann nicht genug trinken. Maria wird in einem hohen Grade das Scharlachfieber bekommen. Was thun? Alle Stunden soll ihr der Rücken kräftig mit kaltem Wasser, in das etwas Salz gemischt wurde, gewaschen werden, ebenso die Brust und der Unterleib. Ist sie aus diese Weise gewaschen, was aber so schnell als möglich geschehen soll, dann decke man sie ordentlich zu, aber ja nicht zu stark.

Zwei Tage hindurch wurde die Kranke derart gewaschen. Gegessen hat sie gar nicht, um so fleißiger getrunken. Der Hals brennt fort und fort schrecklich. Fleckenweise steht der Scharlach ab (verschwindet, Häute und Krusten bildend). Der Durst läßt etwas nach. Noch 2-4 Tage lang soll die Kranke täglich zwei und, wenn die Hitze noch nicht nachgelassen hat, dreimal gewaschen werden.

Nach weiteren 3 Tagen war Maria vom Scharlach befreit.

Johann, ein Knabe von 13 Jahren, hat seit einigen Tagen kein Leben und keine Liebe mehr zur Arbeit, die sonstige Fröhlichkeit ist geschwunden. Da fängt auf einmal der ganze Leib an zu schwellen; Kopf und Füße werden dick, den Unterleib bläht es in ganz unheimlicher Weise auf. Das Kind bekommt die Wassersucht. Woher das? Johann ist vor kaum sechs Wochen vom Scharlach aufgestanden, und dieser war nicht zur rechten Entwicklung gekommen.

Der Kranke hat sechsmal innerhalb 8 Tagen ein Hemd, das in warmes Salzwasser eingetaucht wurde. angezogen und sich jedesmal gut in eine wollene Decke einwickeln lassen. Nach 10 Tagen war er wieder munter, frisch und gesund. Bei dieser Gelegenheit sei gesagt: wenn der Scharlach nicht ganz ausheilt und kranker Stoff im Körper zurückbleibt, so tritt gern die Wassersucht ein. Auf die angegebene Weise ist sie aber auch jedesmal zu heilen.

Kreszentia, eine Frau von 65 Jahren, liegt bereits zwei Tage zu Bett. Sie klagt über gewaltiges Stechen auf dem Rücken, über Brennen und Stechen auf der Brust. Weil sie so schrecklich gefroren habe, sagt sie, habe sie sich in's Bett gelegt und fühle sich jetzt ganz heiß. Essen kann sie nichts. Durst leidet sie viel. "Waschet," so lautete mein Rezept an den Fragesteller, "der Kranken einen Tag lang alle Stunden den Rücken mit kaltem Wasser; Brust und Unterleib kann sie selbst jede Stunde waschen. Am zweiten Tag braucht sie dieses nur noch viermal zu thun, am dritten Tag werden zwei Waschungen genügen." Die Kranke befolgte meine Weisung. Arn vierten Tage war die Frau bedeutend besser und, nachdem sie innerhalb dreier weiterer Tage noch ein paar mal die Prozedur wiederholt hatte, gesund wie früher. Getrunken hat sie Wasser und geronnene Milch, gegessen sehr wenig.

Ein Mädchen, ungefähr 24 Jahre alt, bisher recht gesund, frisch und ziemlich stark, bekommt einen Ausschlag, den Scharlach. Der Ausschlag steigerte sich innerhalb 8 Tagen in einer Weise, wie nur wenige Fälle werden ausgewiesen werden können. Die Kranke verlangte als Heilmittel sofort das Wasser, auf das sie alles Vertrauen setzte, hauptsächlich weil ihre Schwester durch Wasser von einer bedenklichen Krankheit geheilt worden war. Der Hilfesuchenden wurde gerathen, Rücken, Brust, Unterleib, sodann Arme und Beine (Füße) allstündlich entweder selbst sich zu waschen oder waschen zu lassen. Der Zwischenraum von einer Stunde war ihr zu groß. Die Hitze steigerte sich dermaßen, daß mehr als fünf Tage lang nie über eine halbe Stunde das Waschen ausgesetzt werden durfte. Gegessen hat das Mädchen fast gar nichts, getrunken nur wenig in kleinen Portionen. Erst nach 10 Tagen, bei dem gewissenhaftesten Gebrauche des Wassers, brach die Hitze; der Ausschlag ließ fleckenweise ganz nach, bis er am 14ten Tage gänzlich entfernt und das Mädchen vollständig gesund war.

Ich frage: wie wäre es dem armen Wesen ergangen, wenn bei solcher Glühhitze, bei einer derartigen förmlichen Feuersbrunft im Körper nichts angewendet worden wäre als löffelweise kleine Gaben nach innen zur Kühlung? Jeder gebe sich die Antwort selbst und erwäge noch, daß bei solchem Fieber der innere Organismus ganz und gar unthätig ist! Von dieser Heilung eines der höchsten Grade von Scharlach kann man schließen aus geringere Grade desselben. Das Wasser, richtig angewendet, hilft sicher und leicht.



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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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25. 4. 1873
Geburtstag von Félix d' Hérelle (1873-1949), einem kanadischen Mikrobiologen, der 1917 die Bakeriophagen (Viren, die Bakterien infizieren) entdeckte.

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