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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Krankheiten
O-S.
Von Sebastian Kneipp.

Seite: 14/18Zurück (Schwermuth)[ Ohrenkrankheit | Ohrensausen | Rheumatische Zustände | Rothlauf Gesichtsrose | Rückgrat | Ruhr | Säuferwahnsinn | Scharlachfieber | Schlaflosigkeit | Schlaganfälle | Schleimfieber | Schweiß | Schwermuth | Schwindel | Schwindsucht | Staar | Steinleiden | Stimme, Verlust derselben ]Weiter (Schwindsucht)


Schwindel.


Ein Priester in den besten Mannesjahren fühlte eine fortschreitende Abnahme der Kräfte, besonders in den Beinen. Nur mit der größten Anstrengung konnte er eine Viertelstunde weit gehen und hatte das Gefühl, seine Beine brechen zusammen. Außer diesem Leiden hatte er sehr viel Schwindel, so daß er in einem offenen Raum gar nicht auf längere Zeit stehen konnte, ohne sich an einem festen Gegenstande anzuhalten. Wollte er sich am Altare umwenden, so mußte er sich stets festhalten. War der Schwindel etwas leichter, so fühlte er gewaltigen Druck in der Brust und eine Bangigkeit, als treffe ihn ein Schlaganfall.

Patient gebrauchte viele Mineralwasser und Medikamente; alles ohne Erfolg. Sein Aussehen war nach dem allgemeinen Urtheile sehr gut, Appetit in Ordnung, aber Schlaf mangelhaft.

Erfolg: Bereits drei Wochen lang von seinem Berufe entfernt, ging er täglich viel barfuß (im Gras, auf nassen Steinen und im Wasser bis unter die Kniee), bekam Anfangs täglich zwei Obergüsse und einen Knieguß, später Halbbader und Bäder im Schweiß. Am Schlusse seiner Kur machte er den Versuch, in einem Tage 4 Stunden weit zu gehen, was gut gelang ohne Ermüdung. Er fühlte sich nun ganz gesund und war freudig gestimmt für seine Berufstätigkeit.

Schwindel bei einem Greis.

Ein Herr, 74 Jahre alt, erzählt:

"Ich habe haufig starken Schwindel und mitunter einen gewaltigen Druck auf den Kopf; zeitweilig sind meine Füße ganz kalt und wenn's mir im Kopf gut ist, so habe ich regelmäßig große Beschwerden im Unterleib. Stuhlgang ohne Hilfsmittel habe ich gar nie. Das Buch "Meine Wasserkur" hat mich veranlaßt zur Fragestellung, ob man in meinem hohen Alter auch noch Wasser anwenden könne mit Erfolg; wenn nicht, dann übergebe ich mich ruhig meinem Schicksale in diesem Alter. Wenn es noch anwendbar ist, gehe ich in's kalte Wasser wie der Jüngste."

In drei Wochen war der alte Herr so gut, daß er bereute, seine Berufsgeschäfte schon einem Anderen übergeben zu haben.

Die Anwendungen bestanden in Folgendem: Erster Tag: am Morgen den oberen Körper mit Wasser und Essig waschen, nachher einen Knieguß nehmen; am Abend ein warmes Fußbad mit Asche und Salz, 14 Minuten lang. Zweiter Tag: am Morgen wieder Oberguß mit einem Gießer, gleich darauf auf nassen Steinen gehen (5 Minuten lang); Nachmittags: ein kaltes Sitzbad, eine Minute lang. Dritter Tag: am Morgen im Wasser gehen, 2 Minuten lang; gleich darauf die ganzen Arme in's Wasser halten; Nachmittags: ein Oberguß, gegen Abend ein Sitzbad. Vierter Tag: in der Frühe im Wasser gehen bis an die Kniee (3 Minuten lang); gleich darauf die Arme in's Wasser (2 Minuten lang); am Nachmittag: ein Rückenguß. Fünfter Tag: am Morgen einen Rückenguß, am Nachmittag ein Halbbad (eine Minute lang). So wurden die letzteren stärkeren Anwendungen fortgesetzt. Der Schwindel verlor sich ganz, der Stuhlgang kam in Ordnung, die schlechten Gase waren beseitigt, die allgemeine Naturwärme war wieder hergestellt, und so war die Maschine wieder in Ordnung. Der Greis bekam geradezu jugendliche Frische und den besten Humor.

Es mag vielleicht auffallen, warum man bei diesem hochbetagten Mann nur eine einzige warme Anwendung vorgenommen hat und nicht länger mit warmen Anwendungen verfahren ist.

Der Grund ist einfach dieser, weil noch ziemlich viel Kraft und Naturwärme vorhanden war; sonst hätte er durch Waschungen vom Bett aus und wieder in's Bett entweder mit warmem Salzwasser oder mit Essig und Wasser zu einer größeren Naturwärme gebracht werden müssen. Wird die Naturwärme bei alten Leuten durch warme Waschungen erhöht, und man nimmt dann versuchsweise eine kalte Waschung vor, so verschmähen sie recht bald das warme Wasser und ziehen das kalte vor, weil sie dadurch bessere Wirkung und vermehrte Naturwärme verspüren.

Ein 78jähriger Priester hatte solchen Schwindel, daß er gar nicht mehr in die Höhe schauen und nicht sicher auf dem Wege gehen konnte; er war ziemlich beleibt. Das ganze Aussehen machte den Eindruck, daß der arme Greis keine Naturwärme mehr habe. Trotz all' dieser Gebrechen, die zu der Annahme verleiten konnten, es sei doch mit dem Wasser nichts mehr anzufangen, verjüngte sich sein Aussehen ganz auffallend. Der Schwindel verschwand, sowie alle Furcht beim Gehen, kurz der Hochbetagte wurde einer Lampe gleich, welche Aufguß zum Weiterbrennen bekommt.

Wenn ein Hochbetagter es liest, wird er fragen: was geschah mit ihm? Die Antwort lautet:

Am ersten Tage von unter den Armen ganz einwickeln, das Tuch in heißes Wasser eingetaucht, in welchem Heublumen gesotten wurden, 1,5 Stunden lang; am Nachmittag: eine Waschung mit Wasser und Essig, ganz warm. Arn zweiten Tag: in der Frühe einen Fußdampf, 20 Minuten lang; gleich darauf mit frischem Wasser ganz kurz abgießen; am Nachmittag: wieder eine Ganz-waschung wie am ersten Tage. Am dritten Tag: einen Kopfdampf (20 Minuten lang), gleich darauf einen Oberguß. Am vierten Tag: in der Frühe einen kalten Oberguß, darauf einen Knieguß; Nachmittags: ein nasses Hemd anziehen, 1,5 Stunden lang. Am fünften Tag: am Morgen ein warmes Fußbad mit Asche und Salz; Nachmittags: einen Oberguß und Knieguß. Von dieser Zeit an nur mehr kalt und zwar im Wechsel: Oberguß und Knieguß Vormittags; zwei Stunden später: im Wasser gehen und die Arme in's Wasser halten; nachmittags: bloß Oberguß. So ungefähr 6 Tage fortfahren, und es reicht aus, in der Woche ein oder zweimal in der Nacht vom Bett ganz waschen und wieder in's Bett. Zu Haus ist nichts mehr notwendig, als in der Woche zweimal im Wasser gehen und die Arme in's Wasser halten. In der Woche ein Sitzbad nehmen, dieß kann auch warm genommen werden. - Innerlich einen Thee von Fenchel, Schafgarbe und Salbei.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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20. 4. 1945
Johannes Sobotta (1869-1945) bekannt geworden durch seine anatomischen Zeichnungen stirbt 76-jährig.

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