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Meine Wasserkur

Sebastian Kneipp, 49. Auflage 1894

 

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Wasser-Anwendungen
Vollbäder
Von Sebastian Kneipp.

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2. Das warme Vollbad


dient wie das kalte für Gesunde und Kranke.

Die Art und Weise, wie es genommen wird, ist eine zweifache.


Man steigt einmal in die mit Warmwasser so hoch angefüllte Badewanne (a), daß das Wasser den ganzen Körper über, spült, kein Theil bloß, d.i. über Wasser liegt. In dem Bade verweilt man 25 — 80 Minuten. Dann geht man rasch in eine danebenstehende Wanne (d), die kaltes Wasser enthält, und taucht bis an den Kopf, nicht mit dem Kopfe, unter, oder in Ermangelung dieser zweiten Badewanne wascht man den ganzen Körper möglichst rasch kalt ab.

In einer Minute muß das kalte Bad, die kalte Waschung fertig sein. Schnell, ohne abzutrocknen, wirft man sich in die Kleider und macht bis zu völliger Trocknung und Erwärmung Bewegung (mindestens eine halbe Stunde) im Zimmer oder im Freien. Landleute können ruhig und sofort wieder zur Arbeit zurückkehren. Das Badewasser hat bei diesem ersten Bade eine Temperatur von 26—28°, bei älteren Personen von 28-30° R. Ich rathe, mit einem Thermometer, das man leicht bekommt, mit Vorsicht und genau zu messen. Es genügt nicht, das Quecksilberröhrchen hineinzustecken in's Warme und sofort wieder herauszuziehen, dasselbe muß einige Zeit im Wasser belassen werden. Erst das Ruhigstehen des flüssigen Silbers gibt an, daß gut und lange genug gemessen sei. Wer immer das Bad bereiten mag, nehme es mit der Bereitung und der damit verbundenen Verantwortung ernst, Gleichgiltigkeit und Schlendrian sind nirgends weniger am Platz als bei derart wichtigen Diensten der Nächstenliebe. Die zweite Art, dieses Bad zu nehmen, ist folgende: Die Badewanne wird gefüllt wie das erstemal, das Badewasser aber hat die höhere Temperatur von 30—35°R. Ueber die Zahl 35 sollen bei dieser Art Bäder die Wärmegrade nie steigen (wann, in welchen Fällen sie zur Anwendung kommen soll, muß stets extra gesagt sein), unter die Zahl 28 nie fallen; durchschnittlich rathe und bereite ich sie selbst mit 31—33° R.

Bei diesem Bade geht man nicht einmal, sondern dreimal in's Warme, nicht einmal, sondern dreimal in's Kalte. Es ist dieses Bad das sogenannte warme Vollbad mit dreimaligem Wechsel. Das ganze Bad dauert akkurat 33 Minuten; die verschiedenen Wechsel vertheilen sich auf diese Zeit also (man lege die Uhr auf ein Stühlchen neben die Wanne und zähle gut): 10 Minuten in das Warme, 1 Minute in das Kalte, 10 Minuten in das Warme, 1 Minute in das Kalte, 10 Minuten in das Warme, 1 Minute in das Kalte.

Mit Kalt muß ohne Ausnahme stets abgeschlossen werden. Gesunde, kräftige Leute setzen sich in die Wanne mit kaltem Wasser und tauchen langsam bis an den Kopf unter. Empfindsame Personen setzen sich und waschen rasch Brust und Rücken* ab, ohne unterzutauchen. Eine Ganzwaschung thut Jedem, der die kalte Wanne zu sehr fürchtet, dieselben Dienste. Der Kopf wird nie naß gemacht. Sollte er naß geworden sein, so trockne man ihn ab; ebenso trockne man beim letzten Heraussteigen aus der kalten Wanne von allen Körpertheilen die Hände allein, damit selbe beim Anziehen der Kleider diese nicht naß machen.

Bezüglich des Weiteren, insbesondere bezüglich der nach dem Baden nothwendigen Bewegung gilt genau das beim ersten Bad Gesagte.

Ich schulde hier einige Bemerkungen.

Warme Bäder allein, d.i. ohne darauffolgende kalte Bader oder kalte Waschungen, verordne ich niemals. Die erhöhte Wärme, zumal wenn sie längere Zeit andauert und einwirkt, stärkt nicht, sie schwächt und macht den ganzen Organismus schlaff; sie härtet nicht ab, sie macht die Haut gerade noch empfindsamer gegen alle Kälte; sie schützt nicht, sie bringt Gefahr. Das Warmwasser öffnet die Poren; es dringt kalte Luft ein, und die Folgen zeigen sich schon in den nächsten Stunden. Sämmtlichen Uebelständen helfen die auf die warmen Bäder folgenden Kaltbäder oder Kaltwaschungen (ich kenne keine warme Wasser-Anwendung ohne die darauffolgende kalte) gründlich ab; das frische Wasser stärkt, die erhöhte Wärme herunterdrückend; es erfrischt, die überflüssige Hitze gleichsam wegwischend; es schützt, die Poren schließend und die Haut fester machend.

Dasselbe Vorurtheil von der plötzlichen Kälte, die auf die Wärme folgt, begegnet uns hier schon wieder. Gerade mit Rücksicht auf die folgenden Kaltbäder können und müssen die Warmbäder in höherer Temperatur, als sonst normal ist und ich unter andern Umständen rathen würde, gegeben werden. Der Körper wird mit so viel Wärme erfüllt, gleichsam gewappnet, daß er den Anstoß der eindringenden Kälte gut aushalten kann. Wer beim erstenmale zu sehr vor der kalten Wanne zurückschrecken sollte, nehme eine Ganzwaschung vor. Er wird Muth bekommen. Es kommt Alles nur auf die erste Probe an. Wer es einmal versucht hat, nimmt schon des Wohlbehagens wegen nie mehr ein warmes Bad ohne das darauffolgende kalte. Vielen, die anfangs vor Angst gezittert, später aber sich an den merkwürdig wirkenden Wechsel gewöhnt, denselben liebgewonnen haben, mußte ich strenge Grenzen ziehen, daß das Uebermaß des Guten ihnen nicht zum Uebel werde.

Das Prickeln, das Krabbeln in der Haut, welches man beim Wiedereinsteigen vom kalten in's warme Bad, besonders an den Füßen lebhaft verspürt, darf Niemanden beängstigen; es wird Einem später ein angenehmes Frottiren.

Besondere Vorbereitungen, um z.B. die richtige Wärmetemperatur im Körper herzustellen, sind bei beiden Arten dieses Vollbades nicht nothwendig.

Auch hier wie bei allen Warmbädern benütze ich nie oder höchst selten bei Gesunden Warmwasser allein; ich mische stets Absude von verschiedenen Heilkräutern bei.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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