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Atlas der Hautkrankheiten

E. Jacobi, 5. Auflage 1913

 

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Hautkrankheiten
Von E. Jacobi.
Ekzem.

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Lokalisation




Eczema crustosum mammae

Von großem Einfluß auf das klinische Bild und auf den Verlauf des Ekzems sind die Lokalisation, sowie die ätiologisch in Frage kommenden Schädlichkeiten. Bei dem sehr häufigen Sitz im Gesicht finden wir verschiedene Formen, bei Kindern die als Crusta lactea bekannte Erkrankung (Fig. 189), bei welcher besonders an Wangen, Stirn, Ohren, aber auch auf dem behaarten Kopfe graugelbe bis bräunliche oder auch blutige Borken abwechseln mit nässenden, vielfach zerkratzten Stellen. Dabei findet sich meistens Schwellung der benachbarten Lymphdrüsen. Bei Erwachsenen finden wir nicht selten ein akutes Ekzem des Gesichtes, welches unter Fieber, starker Schwellung, heftigem Jucken, Ödem, Blasenbildung verläuft und beträchtliche Ähnlichkeit mit einem Erysipel darbietet; bei Ausbreitung über den behaarten Kopf kann es zu einer meist vorübergehenden Alopecie kommen. Bei jüngeren Individuen findet sich häufig ein langwieriges impetiginöses Ekzem des Nackens und des behaarten Kopfes, wobei auch vereinzelte, den Impetigopusteln vollkommen gleichende Effloreszenzen im Gesicht und an den Händen auftreten, infolge der Anwesenheit der Pediculi capitis (Fig. 197); ja es ist nicht unwahrscheinlich, daß die große Mehrzahl der sogenannten Impetigofälle auf Pediculi zurückzuführen ist, wobei durch den hochgradig infektiösen Pustelinhalt die Hautaffektion für sich allein ohne die Parasiten übertragen werden kann. Auch hier ist starke Drüsenschwellung vorhanden, so daß der Prozeß häufig irrtümlich als skrofulös aufgefaßt wird. Infolge von Vernachlässigung kann es zu der als Plica polonica beschriebenen Verklebung und Verfilzung der Kopfhaare kommen.

Eczema crustosum axillae

Von besonderer Wichtigkeit sind die an den Nasenlöchern lokalisierten und auf die Schleimhaut übergehenden Ekzeme bei jugendlichen Personen, da sie den Ausgangspunkt für den Lupus der Nase bilden können.

Eczema orbiculare oris

Bei bärtigen Personen entwickelt sich nicht selten im Anschlüsse an Katarrhe der Nasenschleimhaut ein krustöses Ekzem der Oberlippe, welches auch in den übrigen Bart übergehen und zu chronischer Entzündung der Follikel führen kann. Die Umgebung des Mundes sowie das Lippenrot selbst sind zuweilen der Sitz eines hartnäckigen und außerordentlich lästigen, chronischen, schuppenden und mit Rhagaden komplizierten Ekzems, welches vielfach auf die Anwendung ungeeigneter Mundwässer (ätherische Öle, Thymol) zurückgeführt wird (Eczema orbiculare oris siehe Fig. 183).

Eczema chronicum volae manus corneum

Häufig rezidivierende oder exazerbierende Ekzeme des Gesichtes führen zu einer allgemeinen Verdickung der Gesichtshaut, ähnlich wie bei Lepra (Facies leontina). Sehr hartnäckig sind Ekzeme der Ohren, die nicht selten von einem im Innern des Ohres bestehenden chronischen Entzündungs- oder Eiterungsprozeß erzeugt und unterhalten werden.

Eczema chronicum volae manus corneum

An den Händen, weniger häufig an den Füßen, finden sich mit Vorliebe berufliche Ekzeme, die sowohl am Handrücken (Fig. 184) wie an der Vola manus lokalisiert sein können; hier kommen besonders die oben genannten Schädlichkeiten in Frage, die teils chronische, scharf umschriebene ekzematöse Plaques, teils auch akute vesikulöse und bullöse Eruptionen hervorrufen können. Bei Erkrankung des Handrückens sind vielfach die Nägel mitbeteiligt, die infolge des Exsudationsprozesses, der das Nagelbett mit ergreift, ausfallen können oder Wachstumsstörungen, Riefelungen, Trübung der Substanz aufweisen (Fig. 185). Auch Paronychien komplizieren naturgemäß solche Ekzeme. An Handtellern und Fußsohlen wird durch die Dicke der Haut das Bild des Ekzems eigenartig modifiziert (Fig. 188). Die oft kaum erkennbar in der Tiefe sitzenden Bläschen rufen eine hochgradige Spannung der Haut hervor, wodurch bei Bewegung le-icht schmerzhafte Rhagaden entstehen. Infolge übermäßiger Epithelproduktion und abnormer Verhornung kommt es besonders bei einzelnen Berufsklassen, Wäscherinnen, Dienstmädchen etc. zur Auflagerung von dicken Hornmassen, deren ekzematöser Ursprung nur an den Rändern oder nach Abhebung der schwielenartigen Verdickung erkennbar ist (Fig. 186, 187). Bei akuteren Prozessen und stärkerer Exsudation wird die Epidermis in Form von großen Blasen abgehoben, die ganze Hornschicht der Vola manus oder Planta pedis löst sich im Zusammenhang oder in großen Fetzen ab. Gerade bei den Handekzemen tritt schwer vollkommene Heilung ein, weil es einmal nur selten möglich ist, die ätiologisch wirksamen Schädlichkeiten ganz auszuschalten und weil andererseits der Beruf die Patienten meistens zwingt, vor vollkommener Heilung ihre Beschäftigung wieder aufzunehmen.

Eczema corneum plantae pedis

Ein häufiger Sitz der Ekzeme ist ferner an den Unterschenkeln, an denen hauptsächlich Zirkulationsstörungen infolge von Varicen die Entstehung meist chronischer schuppender, teilweise auch nässender Ekzeme begünstigen, die zu tieferen Infiltrationen, ja zu elephantiastischer Verdickung führen können, besonders wenn die gefürchteten Unterschenkelgeschwüre dazutreten.

Eczema chronicum infantum (Crusta lactae)

Sehr häufig ist die Gegend der Genitalien Sitz eines Ekzems, das einmal an den Kontaktflächen sich lokalisiert und durch die Zersetzung des an diesen Stellen, besonders bei fetten Personen reichlichen Schweißes, sowie durch mechanische Reibung entsteht, aber auch anderwärts, z. B. am Mons veneris vorkommt; an letzterer Stelle ist die Anwesenheit der Pediculi pubis oder eine der gegen dieselben angewendeten Salben, besonders graue Salbe, oft die Ursache. Nicht selten liegt einem Genitalekzem Diabetes zu gründe (Zersetzung des zuckerhaltigen Urins). Von den Genitalien breitet sich das meist sehr hartnäckige Ekzem, welches nässend, borkig oder schuppend ist und stark juckt, häufig auf die Analfalte aus, die übrigens auch spontan, respektive infolge des Kratzens bei Pruritus ani erkranken kann. Sehr hartnäckig sind intertriginöse nässende oder erythematöse Ekzeme auch an anderen Kontaktflächen, unterhalb der Mammae, in der Nabelgegend, in der Genitocruralfalte etc. Bei Kindern können durch Sekundärinfektion derartiger intertriginöser Ekzeme tiefe ekthymaartige Exkoriationen entstehen, die ebenso wie die Ekzeme wegen der Schwierigkeit der Fernhaltung von Urin und Fäces sehr schwer zu beseitigen sind.

Borkenekzeme der Mamilla und deren Umgebung entstehen hauptsächlich bei Stillenden infolge der Zersetzung von auf der Warze zurückgebliebenen Milchresten sowie durch mechanische Irritation beim Saugen. Die dabei vorkommenden Rhagaden sind sehr schmerzhaft, so daß das weitere Stillen unmöglich wird (Fig. 181).

Einer besonderen Besprechung bedürfen die sogenannten mykotischen Ekzeme, bei denen entweder durch Ansiedlung mykotischer Krankheitserreger auf ekzematösen Stellen oder aber durch ekzematöse Reizung mykotischer Plaques meist scharf begrenzte eigenartige Krankheitsherde sich entwickeln. Die Erreger sind noch nicht absolut sicher nachgewiesen. Dazu zählen wir zunächst das Eczema folliculare, bei welchem gelblichrote, an den Follikeln lokalisierte Knötchen in Gruppen zusammenstehen, aber auch größere konfluierende ekzematöse Flächen sich entwickeln können (Fig. 179).

Eczema folliculare
Eine weitere, ebenfalls höchstwahrscheinlich mykotische Erkrankung ist das Eczema seborrhoicum sterni (Lichen circumscriptus Willan, Flanelrash, Eczema psoriasiforme), bei welchem auf dem Sternum ein gelbrötlicher, von Bogenlinien scharf begrenzter Fleck sich entwickelt, dessen Randpartieen mit fettigen, gelblichen, fest anhaftenden Schuppen bedeckt sind; meist finden sich in der Umgebung sowie auf dem Rücken zwischen den Schulterblättern einige kleinere, auch follikuläre Herde (Fig. 191). Der in neuerer Zeit gemachte Versuch, diese Formen der Psoriasis zuzurechnen, erscheint uns durchaus unberechtigt.

Eczema seborrhoicum sterni (psoriasiforme)
Ebenfalls auf mykotischen Ursprung zurückgeführt wird das Eczema seborrhoicum Unna, welches an eine bestehende Seborrhoe des Kopfes sich anschließen, aber auch ohne solche auftreten kann. Unter geringen subjektiven Erscheinungen können vom Kopfe ausgehend über den Hals und den weiteren Körper runde, schuppende trockene Herde sich ausbreiten, die häufig Neigung zu serpiginösem Fortschreiten und zentraler Ausheilung zeigen, dabei eine gelbliche Farbe aufweisen, zuweilen auch mit fettigen Schuppen bedeckt sind. Durch lokale Irritation, so durch Schwitzen oder Kratzen, können die Herde ekzematös werden und nässen. Der Lieblingssitz der Erkrankung ist die behaarte Kopfhaut und deren Umgebung (Fig. 190), der Hals, die Sternalgegend, die Achselhöhlen, der Nabel und die Umgebung der Genitalien, doch können einzelne Herde auch isoliert auf der Haut des Körpers auftreten. In einzelnen Fällen der nach Unna außerordentlich verbreiteten und vielgestaltigen Erkrankung ist die Ähnlichkeit mit Psoriasis nicht unbeträchtlich.

Eczema seborrhoicum (Unna)




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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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