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Atlas der HautkrankheitenE. Jacobi, 5. Auflage 1913 | |
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Hautkrankheiten Von E. Jacobi. Krankheiten P.
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Papillomata (Condylomata acuminata).
Tafel 95, Fig. 156.
Papillomata; Condylomata acuminata
Hauptsächlich an der Haut und Schleimhaut der Genitalien, von da auf die benachbarten Oberschenkelflächen übergreifend, respektive über das Perineum bis in den Anus hinein sich erstreckend finden wir eine gutartige Neubildung, die Papillome, bei denen durch Wucherung der Hautpapillen und des Epithels blumenkohlartige Gewächse entstehen, die sich aus vielfach verzweigten Papillen zusammensetzen und gelegentlich konfluieren (Fig. 156). Seltener kommen analoge Wucherungen im Gehörgange, an der Nase, an den Lippen sowie schließlich im Anfangsteil des Rektums vor; an letzterer Stelle können sie die Ursache eines hartnäckigen Pruritus bilden. Die meist in größerer Anzahl auftretenden Papillome zeigen zunächst eine schleimhautartige Oberfläche, jedoch kann auch eine Art Verhornung eintreten. Bei größeren Wucherungen findet sich zwischen den einzelnen mazerierten Papillomen ein außerordentlich übelriechendes Sekret. Entzündliche Erscheinungen sind in der Regel in der Umgebung nicht nachweisbar; bei längerem Bestände können durch Wachstum nach außen und in die Umgebung bis faustgroße Tumoren entstehen.
Hervorgerufen werden die Papillome zumeist durch den Reiz gonorrhoischen Sekretes, jedoch kommen oft genug Fälle zur Beobachtung, bei denen nie eine Gonorrhoe vorgelegen hat. Die Art der Ausbreitung, die oft an eine Aussaat erinnert, legt die Annahme einer infektiösen Ursache, die jedoch noch nicht bekannt ist, nahe.
Die Diagnose der Papillome wird aus dem typischen Aussehen, der scharfen Begrenzung und der Lokalisation ohne Schwierigkeit zu stellen sein. Veranlassung zu Verwechslungen mit syphilitischen Papeln gibt wohl nur der Name Condylomata, der besser durch die Bezeichnung Papillomata ersetzt wird.
Die Prognose ist absolut günstig.
In prophylaktischer Beziehung wäre, besonders bei vorhandener Gonorrhoe, Trocken- und Sauberhalten des Gliedes, respektive der Vulva zu erwähnen.
Die Therapie hat zunächst in Beseitigung der Ursache (Gonorrhoe, Balanitis, Vulvitis) zu bestehen.
Größere Wucherungen sind mit Schere und Pinzette oder mit der galvanokaustischen Schlinge abzutragen. Zahlreiche kleine Papillome werden am besten mit dem scharfen Löffel abgekratzt, mit nachfolgender Ätzung der Basis mit Arg. nitr. oder Liq. fern sesquichlor. Nicht selten gehen bei einfachem Trockenhalten, auch Einpudern indifferenter Mittel (Zinkpuder, Borsäure) die Papillome zurück. Rasch und fast schmerzlos werden Papillome, auch größere, durch Vereisen mittels Äthylchlorid oder durch Erfrieren mittels Kohlensäureschnee beseitigt; das Verfahren ist eventuell zu wiederholen. Zur Beseitigung dienen ferner die bekannten Ätzmittel: Plumb. caustic. (nach Gerhardt), Summitates Sabinae und Alumen ustum ää und am besten 10% ige Resorzinlösung; auch Pinselungen mit Formalin oder 10%iger Chromsäure führen zum Ziele. Bei sehr hartnäckigen verhornten Papillomen empfiehlt sich das Aufstreichen eines aus Resorzin und Wasser hergestellten Breies oder Aufkleben von Salizylpflastermull.
Anm. 156. Moulage der Freiburger Klinik (Johnsen). 19jähriges Dienstmädchen. Gonorrhoe nicht nachzuweisen.
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Achtung! Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker. |
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14. 10. 1947 Der Senat der Universität Tübingen nimmt die Aberkennung der Doktorgrade aus dem Dritten Reich zurück. Knapp die Hälfte der Betroffenen sind Ärzte. |
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