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Atlas der HautkrankheitenE. Jacobi, 5. Auflage 1913 | |
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Hautkrankheiten Von E. Jacobi. Krankheiten C bis D.
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Carcinoma linguae. Carcinoma penis.
Tafel 104.
Carcinoma linguae
Außer dem relativ gutartigen Ulcus rodens kommen im mittleren und höheren Alter an der äußeren Haut auch malignere primäre Carcinome vor, die sich teils aus der intakten Epidermis, häufiger aber aus chronischen ulcerösen Prozessen, wie Lupus, Spätlues, auf Keratosen, Alterswarzen u. dgl. entwickeln. Auch die Schleimhaut der Lippen und Zunge bildet nicht selten den Sitz carcinomatöser Neubildungen, die zumeist als harte Knoten häufig aus Leukoplakien entstehen, geschwürig zerfallen oder sich in maligne Papillome umwandeln (Fig. 171). Letztere Form findet sich besonders oft auch am Penis (Fig. 172). Durch unaufhaltsames Fortschreiten in der Umgebung und nach der Tiefe zu, durch Schmerzen, Blutungen, Erkrankung der regionären Drüsen und Metastasenbildung sowie durch die nach längerem Bestande eintretende Kachexie bekunden sie ihre oft recht große Malignität.
Carcinoma penis
Die Diagnose ist aus der Härte, besonders des Randes, der knorpelharten Schwellung der Drüsen, unter Berücksichtigung des Alters der Patienten zu stellen. Handelt es sich um Carcinome im ersten Beginn, so kann differentielldiagnostisch besonders Lues und Tuberkulose, respektive Lupus in Frage kommen; ersteres Leiden wird durch die Erfolglosigkeit der spezifischen Behandlung, letzteres durch Ausbleiben der Reaktion auf Alt-Tuberkulininjektionen ausgeschlossen. In zweifelhaften Fällen ist stets die Biopsie vorzunehmen.
Die Prognose ist nur bei sehr frühzeitig gestellter Diagnose nicht ungünstig, im allgemeinen aber stets dubiös.
Die beste Therapie ist die chirurgische Exstirpation weit im Gesunden mit gleichzeitiger Entfernung aller erkrankten oder verdächtigen Drüsen. Gestattet der Sitz oder die Ausdehnung des Carcinoms ein derartiges radikales Vorgehen nicht oder treten in der Narbe Rezidive auf, so gibt die Röntgenbehandlung oder Radiumbestrahlungen manchmal noch gute Resultate; neben Überhäutung und temporärer Besserung erzielt man meistens auch ein Nachlassen der oft sehr heftigen Schmerzen. Ätzmittel, scharfer Löffel und Paquelin sowie statische Elektrizität können wohl vorübergehende Überhäutung bewirken, führen aber niemals zu einer dauernden Heilung. Dagegen heilen nicht zu ausgedehnte Carcinome öfter durch Anwendung der Diathermie, deren besonderer Vorzug in der Vermeidung der Überimpfungsgefahr besteht.
Anm. 171. Moulage des Hopital St. Louis in Paris (Baretta). No. 1557. Hallopeau.
Anm. 172. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).
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Achtung! Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker. |
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