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Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

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Behandlung und Heilung von Wunden ohne Medikamente und ohne Operationen.
Von Louis Kuhne.

Seite: 8/8Zurück (Offene Wunden)[ Behandlung von Wunden | Wunden | Quetschungen | Brandwunden | Schusswunden | Knochenbrüche | Offene Wunden | Wunden durch Tiere ]


Stiche von giftigen Insekten, Bisse von tollen Hunden und von Schlangen, Blutvergiftung.


Das menschliche Blut ist in seinen einzelnen Körperchen von einer ausserordentlich grossen Empfindlichkeit. Es reagiert auf das lebendigste bei der Berührung mit fremden Stoffen und bringt Erscheinungen hervor, die eine vollkommene Ähnlichkeit mit den Gärungsprozessen besitzen. Angenommen der Mensch sei gesund in unserem Sinne, so würde doch der Biss einer giftigen Schlange bei ihm, trotz aller Gesundheit des Körpers, Fiebererscheinungen in demselben hervorrufen, die nach meiner Methode mit Gärungszuständen vollkommen identisch sind.

Wo noch dazu im Körper eine Belastung mit Fremdstoffen vorliegt, wirkt natürlich das Gift noch viel intensiver und kräftiger. Das ist auch ganz einleuchtend. Solche Fremdstoffe, an und für sich schon Gährungserreger, werden selbstverständlich durch das Eindringen weiterer Gifte in das Blut, mögen sie von einem Insekt oder einem Reptil herrühren oder Hundegeifer, Eiter oder Zersetzungsprodukt sein, höchst empfindlich gemacht. Es entsteht eine erhöhte Ansammlung von Fremdstoffen, ein gewaltsameres Arbeiten derselben im Organismus und eine ganz bedenkliche Steigerung der Gefahr. Je mehr nun in dem Körper Fremdstoffe sind, um so verschiedener wird die Wirkung sein, welche eine solche Blutvergiftung herbeiführt. Auf diese Weise ist auch die Erklärung für die so oft zu Tage tretende Erscheinung gegeben, warum ein Bienenstich bei dem einen eine ungeheure Geschwulst, bei einem anderen kaum eine solche eines harmlosen Mückenstiches hervorruft. Auch habe ich bemerkt, dass der eine durch den Biss eines tollen Hundes ebenfalls toll wurde, ein anderer, von demselben Hunde gebissen, ohne irgend welche nachteiligen Folgen ausging. In gleicher Weise wirkt auch das Schlangengift auf den einen tötlich, auf den anderen nur stark Fieber erzeugend. Die Schwere der Gefahr liegt nicht immer im Bisse, sondern nicht selten auch im eigenen Zustande des Gebissenen. Das gleiche gilt von den sogenannten Blutvergiftungen, wie dieselben so häufig nach "glücklich verlaufenen" Operationen einzutreten pflegen. Ich sagte sogenannte Blutvergiftungen, weil alle diese durch Einverleibung eines Giftstoffes in das Blut, wie bei Schlangenbissen, Insektenstichen, Hundebissen hervortretenden krankhaften Erscheinungen nichts weiter als eine Vergiftung des Blutes sind, mithin alle unter dieselbe Klasse gehören.

Die eigentümliche Wirkung der Bisse von tollen Hunden, bei welchen das Geifergift erst ein latentes Krankheits-Vorstadium hervorruft und dann erst seine akuten Erscheinungen zeigt, wird auch durch meine Gärungstheorie erklärt. Das Gift beeinflusst zunächst in hervorragendem Maasse die Unterleibsnerven und Organe, und erst nach Wochen werden diese Wirkungen auf den Kopf und das Gehirn übertragen. "Dann erst pflegt sich die sogenannte Hundswut, an krampfartigen Erscheinungen erkennbar, einzustellen. Verdauung und Appetit liegen bei tollen Hunden,

wie ich schon mehrfach zu beobachten Gelegenheit hätte, völlig danieder. Es macht sich das an ihrem ängstlich zwischen die Beine an den Bauch geklemmten Schwanz bemerkbar.

Die Wirkung eines Schlangenbisses sei an folgendem Beispiele auseinandergesetzt.

In einem Walde sich lagernd, wurde ein Knabe von einer Kreuzotter in den Kopf gebissen. Die Wirkung des Bisses liess nicht lange auf sich warten. In nicht allzu langer Zeit stellte sich ein krampfhafter Zustand im Unterleibe ein, der darin seinen Ausdruck fand, dass das Kind 15 Stunden lang kein Wasser lassen konnte. Der Patient schwebte in grosser Gefahr. Es wurde jetzt mein Kurverfahren angewandt und der Knabe tüchtig zum Schwitzen gebracht. In kurzer Zeit war die Gefahr vorüber, und der Knabe konnte den Urin entleeren.

Halten wir nun Rundschau über die verschiedenen Arten von Blutvergiftungen, gleichviel welchen Ursachen entspringend, so finden wir durchweg, dass dieselben mit einer Anschwellung der verletzten Körperstelle beginnen, womit stets eine grössere Hitze, ein heftigeres Fieber, wenn auch zunächst nur in lokaler Form, einherzugehen pflegt. Die Beseitigung des letzteren muss die erste Aufgabe sein, wozu sich eine örtliche Kühlung als ausserordentlich wirksam erweist. Bei bedeutenderen Vergiftungen macht sich, soweit es der Körperteil zulässt, oft eine stundenlange direkte Kühlung der Wunde im Wasser (möglichst Flusswasser) notwendig. Ist ein direktes Halten in kaltes Wasser unmöglich, so muss fortgesetzt mit kalten Leinen-Umschlägen gekühlt werden. Gleichzeitig müssen abwechslungsweise meine ableitenden Rumpfreibe- und Reibesitzbäder Anwendung finden.

Bienenstiche, oder sonstige kleinere Verletzungen behalten eine Zeitlang die durch sie hervorgerufene Geschwulst bei, ohne irgend welche nachteiligen Folgen zu hinterlassen. Es tritt dabei, was hier noch besonderer Erwähnung verdient, die Erscheinung zu Tage, dass die Insekten in erster Linie solche Körperteile zu treffen pflegen, die besonders reich mit Krankheitsstoffen durchsetzt sind. Die bereits früher besprochenen kalten Leinwand-Umschläge leisten in solchen Fällen vollständig Genüge. Sie unterstützen den Körper, den Giftstoff durch Ausscheidung oder Einschleimung und Einkapselung unschädlich zu machen.

Werden durch die beregten Anschwellungen benachbarte Körperteile bedroht, so empfiehlt sich möglichst rasches Handeln. Der betreffende Körperteil muss gründlich gekühlt und am besten sofort in kaltes Wasser gesteckt, oder falls dies unmöglich, mit nassen Umschlägen bedeckt werden. Gestatten es die Verhältnisse, so gereichen gerade in solchen Fällen meine Dampfbäder (siehe Seite 105—111), lokale wie ganze, mit nachfolgenden Reibesitz- oder Rumpfreibebädern dem Patienten zu hervorragendem Nutzen. Die ableitenden Bäder müssen auch gesondert gebraucht und, ist Gefahr im Verzuge, aller 2—3 Stunden wiederholt werden. Dadurch, nämlich durch Ableitung der Fieberhitze, vermag man am nachdrücklichsten einzuwirken. Gleichzeitig muss man aber hungern oder nur sehr wenig Grahambrot und etwas Obst geniessen. Wassertrinken ist nicht nachteilig. Viel Aufenthalt in der Sonne, wie überhaupt, wenn angängig, Bewegung im Freien ist zur Wiedererwärmung nach den Bädern ratsam. Falls die verletzten Körperstellen noch hart geworden sind, so sind ganz besonders lokale Dampfbäder zu empfehlen. Darauf muss stets ein ableitendes Bad folgen. Mit dem beim Dampfbade erzeugten Schweiss kommt eine ganze Menge der Giftfremdstoffe heraus.

Aus dem bisher Gesagten müssen wir nun die schwerwiegende Schlussfolgerung ziehen, dass die Wirkungen dieser Verletzungen ebenfalls in einem Fieberzustand bestehen. Es muss demnach auch hier die Beseitigung des Fiebers das erste Erfordernis sein, wozu meine Heilmethode schon so oft den passendsten Schlüssel geboten hat.

Ich kann auch dieses Kapitel nicht beschliessen, bevor ich nicht ein erläuterndes Beispiel angefügt habe.

Ein junger, kaum 20 jähriger Mann wurde mittags auf dem Felde von einem giftigen Insekt in die linke Hand gestochen. Da der Stich nicht sehr schmerzte und die Anschwellung eine geringe war, so wurde ihm auch wenig Beachtung beigelegt. Nach einigen Stunden stellte sich indessen Schüttelfrost ein, die ganze Hand begann anzuschwellen. Es währte nicht lange, so erstreckte sich die Anschwellung auch auf den Arm. Der herbeigerufene Arzt konstatierte Blutvergiftung, hinzufügend, dass sich wahrscheinlich die Amputation des Armes notwendig machen würde. Zufälligerweise war ein mit meinem Verfahren Vertrauter zugegen, und so kam meine Methode in Anwendung, zumal die Aussicht einer Amputation wenig Verlockendes bot. Lokale Dampfbäder mit nachfolgenden Rumpfreibebädern, sowie letztere gesondert, versagten auch hier nicht ihre vortreffliche Wirkung; dem Umsichgreifen der Geschwulst wurde entschieden begegnet. Gleichzeitig wurden in den Zwischenzeiten kalte Wasserumschläge angewandt. Auch musste der Kranke für natürliches Schwitzen durch Bewegung im Freien, vor allem in der Sonne, sorgen. So war auf diese einfache, naturgemässe Art und Weise nicht nur jede Spur des Stiches beseitigt, sondern auch das Allgemeinbefinden des Patienten das denkbar beste geworden!



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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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Rückblick
26. 4. 1829
Geburtsdatum des Chirurgen Christian A.T.B. Billroth, der sich mit den von ihm entwickelten Magenoperationen verewigte (Billroth-I- und -II-Operation). Außerdem entwickelte der operative Techniken zur Kehlkopfentfernung und transvaginalen Uterusentfernung (Hysterektomie).

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