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Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

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Meine Heilfaktoren. Dampfbäder, Sonnenbäder, Rumpfreibebad, Reibesitzbad.
Von Louis Kuhne.

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Voll-Dampfbad.


Lange Zeit habe ich nach einem einfachen, praktischen Apparate gesucht, der für diesen Zweck in jeder Familie und zwar auch bei schwereren Krankheitsfällen Verwendung finden kann. Das führte mich zur Herstellung meines "Zerlegbaren Dampfbade-Apparates". (Siehe Inserat am Schlusse des Buches.) Derselbe beansprucht beim Aufbewahren kaum den Raum eines Zimmerstuhles, wie andererseits seine Handhabung keiner besonderen Fertigkeit bedarf.

Erforderlich dabei sind nur eine grosse Decke, einige Töpfe und eine kleine Wanne (Rumpfbadewanne) oder ein Fass. Man kann auf dem Apparat sowohl den ganzen Körper als auch jeden einzelnen Körperteil besonders dampfen, und dies ist ein wichtiger Vorteil.

Hat man den Apparat in untenstehender Weise aufgestellt (siehe Fig. A), so bringt man in drei bis vier Wassertöpfen im gewöhnlichen Kochofen Wasser zum Sieden, oder noch besser, man wendet die von mir hierzu konstruierten Dampftöpfe mit Spiritusheizung und Wasserbehälter an. Zu einem Volldampfbade sind drei solcher Dampftöpfe erforderlich. Letztere machen jede besondere Bedienung überflüssig.

Wer Wassertöpfe gebraucht, fülle dieselben der Bequemlichkeit wegen nicht ganz voll.


Fig. A.

Der Kranke lege sich, sobald das Wasser kocht, vollständig entkleidet, zuerst am besten in der Rückenlage, auf den Apparat und überdecke sich mit einer wollenen Decke, die auf beiden Seiten frei soweit herunterhängt, dass sie das Entweichen des Dampfes hindert. Bei Beginn des Dampfbades empfiehlt es sich, auch den Kopf mit unter die Decke zu bringen. Eine zweite Person stellt die Töpfe unter die Bank, indem sie dabei die Decke etwas hebt; die Hitze reguliert man nach Bedürfnis, indem man den Topfdeckel mehr oder weniger lüftet und so mehr oder weniger Dampf entweichen lässt. Bei grossen Personen nehme man drei Töpfe, bei kleineren zwei, bei Kindern genügt einer; ein Topf bleibt im Ofen zurück. Den ersten, bei kleinen Kindern also nur den einen, stelle man in die vordere Abteilung unter die Kreuzgegend, den zweiten unter die Füsse und den dritten, wenn ein solcher nötig ist, etwas vor den ersten unter den Rücken.

Sobald die Dampfentwickelung nachgelassen hat (in etwa zehn Minuten), bringe man den noch im Ofen befindlichen Topf an Stelle des ersten und diesen zurück in den Ofen. Unter den Füssen ist eine Erneuerung in der Regel nicht nötig. Durch Gebrauch der besonders konstruierten Dampftöpfe erledigen sich diese Vorschriften von selbst. Ein Wechsel ist alsdann nicht mehr nötig, und alles Genauere ergiebt die sorgsam ausgearbeitete Gebrauchsanweisung, welche stets den Apparaten beigegeben wird.


Fig. B.

Nach zehn bis fünfzehn Minuten mag sich der Badende umwenden, damit Brust und Unterleib energischer erwärmt werden. Sollte der Schweiss nicht schon vorher ausgebrochen sein, so wird er sich jetzt in ergiebigster Weise einstellen und zwar so, dass Kopf und Füsse gleichzeitig zu schwitzen beginnen. Bei Kindern ist oft gar keine Erneuerung des Topfes nötig. Solche, die schwer in Schweiss kommen, mögen ja den Kopf zugedeckt halten; ihnen wird dies nicht zu lästig werden.

Man kann nach Belieben eine Viertel- bis eine halbe Stunde fortschwitzen und die Töpfe ganz nach Wunsch erneuern lassen oder nicht. Körperteile, die besonders reich mit Gärungsstoffen belastet sind, kommen schwer in Schweiss, und der Kranke verlangt an diesen Stellen von selbst grössere Wärme. Dies Verlangen erfülle man stets, gerade dadurch werden mittels dieser Dampfbäder so grosse Heilerfolge erzielt.


Fig. C.

Schwache und schwerkranke Leute, desgleichen schwer Nervenkranke, dürfen Dampfbäder niemals anwenden. Für solche Kranke gewähren meine später beschriebenen ableitenden Reibesitzbäder und Rumpfreibebäder, teilweise in Verbindung mit den Sonnenbädern, die wirksamste Hilfe. Leute, die von selbst leicht schwitzen, können Dampfbäder mitunter ganz entbehren. Mehr als zwei Dampfbäder wöchentlich dürfen selbst bei leichten Krankheiten nur unter Leitung eines Sachkundigen genommen werden.

Unmittelbar nach dem Dampfbade ist eine Abkühlung mit Wasser von 16 -22° R. = 20—25° C. durch ein Rumpfreibebad erforderlich. Dieses Rumpfreibebad wird genau so ausgeführt, wie auf Seite 115 beschrieben und in Fig. D dargestellt ist, nur werden zu Anfang oder am Schlusse desselben, neben der Unterleibs -Abwaschung, auch alle übrigen Körperteile, also Brust, Arme, Beine, Füsse, Kopf und Hals sehr flüchtig mit abgewaschen, damit sie ebenfalls die nach dem Dampfbade erforderliche Reinigung und Abkühlung erhalten. Je wärmer der Körper ist, desto weniger fühlt er die Kälte. Derselbe ist, sobald er schwitzt, nicht aufgeregt, nur die Haut ist gründlich erwärmt; darum scheue man ja nicht vor dem Bade zurück. Es verhält sich das ähnlich wie mit einem Stahle. Derselbe, durch Feuer in Glühhitze gebracht, muss in kaltes Wasser getaucht werden, um die notwendige Härte zu empfangen und nicht weich und unbrauchbar zu werden.

Nach dem Rumpfreibebade ist für Wiedererwärmung zu sorgen und nochmalige mässige Sehweisserzeugung anzustreben; bei kräftigen Patienten durch Bewegung in freier Luft, namentlich in der Sonne, bei schwachen Personen, sofern dieselben überhaupt Dampfbäder nehmen dürfen, durch gute Bedeckung im Bette bei etwas geöffnetem Fenster.

Es ist bekannt, dass Wasserdampf entsteht, sobald das Wasser auf 80° R. = 100° C. erhitzt ist; der in den Töpfen entwickelte Dampf ist also genau derselbe, wie der in Dampfkesseln hervorgebrachte. In Frage kommt nur die Menge des Dampfes, und dass diese in den Töpfen in durchaus genügender Weise erzielt wird, davon kann jeder durch einen Versuch sich vollständig überzeugen.

Wo der von mir eingeführte Dampfbade-Apparat nicht vorhanden ist und auch keine Rohrbank, die ihn zur Not ersetzen könnte, nehme man einen Rohrstuhl zu Hilfe. Der Kranke setzt sich auf denselben und wird von einer Decke völlig überdeckt. Unter den Stuhl kommt, wie oben beschrieben, ein Topf mit kochendem Wasser, während man die Füsse auf einen ebenfalls zur Hälfte mit kochendem Wasser gefüllten und mit zwei Latten überdeckten Eimer stellt.

Ein wesentlicher Vorzug des Dampfbade-Apparates besteht, wie bereits gesagt, darin, dass auch einzelne Teile für sich gedampft werden können. Fig. B zeigt ein



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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