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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

IV. ABSCHNITT.
Die Krankheiten der Tuben, Ovarien und benachbarten Gewebsabschnitte.

Kapitel XX.
Krankheiten des Peritoneums.
Von Bernhard Kroenig.

Seite: 6/6Zurück (Ileus)[ Einleitung | I.Peritonistischer Abszeß | Therapie | II.Adhäsive Peritonitis | Ileus | Prophylaxe ]


Die Prophylaxe der Peritonitis


Die Prophylaxe deckt sich insofern, als die meisten Adhäsionen mikrobiotischentzündlichen Ursprunges sind, mit dem, was über Aseptik und Antiseptik in Kapitel XXVIII gesagt ist. Die prinzipielle Benutzung sterilisierter Gummihandschuhe seitens aller bei abdominaler Operation Beteiligten, die Ueberkleidung der Bauchdecken mit sterilem Gummistoff, welcher an die Bauchwunde angenäht wird, oder die Verwendung von Döderleins Gaudanin während der Operation schließt die Uebertragung von gefährlichen Keimen in das Peritoneum mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Von ebensolcher Bedeutung ist es, daß bei abdominalen Operationen Schinden und Insultieren des Peritoneums vermieden wird. Endlich müssen alle im Peritonealraum gesetzten Wunden durch eine exakte Naht und Ueberkleidung mit Peritoneum versorgt werden. Wo das nicht möglich ist, schützt der Brandschorf noch am besten die Wunde vor Verlötung mit gegenüberliegender Peritonealpartie. Das ist durch zahlreiche klinische Beobachtungen von mir, ferner durch Kelterborns auf meine Veranlassung unternommene Arbeit erwiesen. Allerdings muß sowohl bei der Applikation des Brandschorfes speziell, als bei der Operation überhaupt an die Aseptik höchste Anforderung gestellt werden. Sonst dient der Brandschorf wie totes Gewebe überhaupt als Nährboden und begünstigt eher das Zustandekommen von Adhäsionen. Das geht aus neueren Untersuchungen von Franz und Fromme wieder hervor, und erhellt auch aus den älteren Versuchen Dembowskis. Also schnelles, geschicktes, sorgfältiges und möglichst anti- und aseptisches Operieren schließt Adhäsionsbildung aus. Das ist viel wirkungsvoller als das Eingießen von Kochsalz- oder TAVELscher Lösung (Kochsalz 7,5, Soda 2,5, Wasser 1 000 (Müller, Sänger)) oder das Einlegen eines mit (natürlich sterilem) Oel getränkten Tupfers (Martin) in die Bauchhöhle nach Beendigung der Operation bis zum Nahtschluß. Vogel empfahl, eine dickflüssige Lösung von Gummi arabicum auf endothelentkleidete Flächen zu schmieren. Bei Anwendung all derartiger Mittel kann die Forderung anderen absolute Sterilität nicht scharf genug betont werden. Die Peristaltik kann durch subkutane Injektion von Physostygmin (Ph. salicylicum 0,0004 3mal täglich) angeregt werden. Weiter ist von Bedeutung, daß nach einer abdominalen Operation nicht zu lange Obstipation künstlich unterhalten wird. Man sorge im Prinzip mindestens vom 4. Tage ab für Stuhlgang.

Therapie. Man hüte sich, um vermuteter oder schon bestehender Peritonitis willen Opium zu geben, das ist ein grober Fehler. Man hat zunächst zu versuchen, auf möglichst einfache Weise die Kanalisationsstörung zu beheben. Das souveräne Mittel ist die hohe Eingießung in den Darm. Man führt ein Schlundrohr so hoch wie möglich bis in das Colon descendens ein und läßt 1/2-1 1 Wasser einlaufen. Außerdem spült man den Magen aus. Bleibt dieses Verfahren erfolglos, so halte man sich nicht zu lange mit Wiederholung auf, sondern öffne das Abdomen und suche die Verlötung auf. Hatten wir vom Detail der Operation, nach welcher der Ileus aufgetreten war, Kenntnis, so lassen wir uns dadurch beim Aufsuchen der Adhäsionen führen. Nach Operationen an den inneren Genitalien findet man sie fast stets im Becken. Dahin taste man nach dem Einschnitt zunächst. Ist die Adhäsion nicht zu umfänglich, so löse man sie stumpf mit dem Finger. Dabei entstehende oberflächliche Läsionen des Darmes sind nachher sorgfältig zu nähen. Ist sie sehr breit und fest, so stellt die Enterostomose den geringeren Eingriff dar. Nur als äußerster Notbehelf kann die Einnähung der adhärenten Darmschlinge in die Bauchwunde, Anlegung eines Anus praeternaturalis, gelten.

Ist eine Kanalisationsstörung behoben worden, so sorge man für die Anregung der Darmperistaltik, eventuell durch subkutane Injektion von Physostygmin. Hat die Kranke das Bett verlassen, so passen resorptive Kuren, Bäder, wie sie bei chronisch entzündlichen Prozessen am Platze sind (vgl. Parametritis). Von ganz besonderer Wichtigkeit ist eine sorgsame Regulierung der Darmtätigkeit, der Gebrauch milder Laxantien.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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