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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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VI. ABSCHNITT.
Mikrobiotische Erkrankungen des weiblichen Urogenitaltraktes.

Kapitel XXIV.
Tuberkulose der weiblichen Geschlechtsorgane und des Bauchfells.
Von Alfons v. Rosthorn.

Seite: 10/16Zurück (Uterus)[ Allgemeines | Disposition | Latenz | Mikroskopie | Formen | Häufigkeit | Experimentelles | Tube | Uterus | Ovar | Cervix | Vagina/Vulva | Peritoneum | Diagnose | Behandlung | Sonstiges ]Weiter (Cervix)


Pathologische Anatomie: III. Ovarium.


Schon Williams erachtet das Vorkommen von Ovarialtuberkulose für nicht so selten, wie das früher angenommen wurde (Rokitansky, Virchow, Klob u.a.). Guillemain und Wolff stellen bereits 149 Fälle von Ovarialtuberkulose zusammen, welchen Schottlaender 8 weitere, sorgfältig untersuchte hinzufügen konnte.

Im Gegensatz zu der außerordentlichen Häufigkeit tuberkulöser Erkrankungen überhaupt muß die Tuberkulose des Eierstocks als eine relativ recht seltene Affektion angesehen werden.


Fig.302. Makroskopisches Präparat von kombinierter Eileiter- und Eierstockstuberkulose. Schnitt durch die konglobierten Adnexa uteri. Käsiger Eiter erfüllt die Eileiterlichtung und die Absceßhöhle des Eierstockes. Das Präparat stammt von einer 45-jährigen, hereditär belasteten Patientin, die außerdem selbst mehrfach Zeichen von ausgeheilter Lokaltuberkulose an sich trägt und mit einem tuberkulösen Manne verheiratet war. Linke Lungenspitze verdächtig. An der vorderen Mastdarmwand eine narbige Einziehung (ausgeheiltes Ulcus). Das retrocervikale Gewebe schwielig verändert. Die Probepunktion der mächtigen, starr fixierten Adnextumoren förderte Eier zutage. Untersuchung auf Tuberkelbacillen in demselben negativ. Heilung nach abdominaler Radikaloperation.

Eine alleinige tuberkulöse Erkrankung des Eierstocks ist bisher beim Menschen nicht nachgewiesen worden, obgleich es Acconzi und Schottlaender gelungen war, dieselbe beim Tiere experimentell zu erzeugen. Doch steht zweifellos fest, daß sie in einzelnen Fällen den alleinigen Sitz im Genitaltrakte bei tuberkulösen Individuen darstellen kann (Späth, Klebs, Oppenheim). Bezüglich der als primäre Eierstockstuberkulose beschriebenen Fälle (Edmunds, Jacobs, v. Franque) sind berechtigte Zweifel ausgesprochen worden (Schottlaender, Orthmann).

Während Williams die Prozentzahl der Beteiligung des Eierstocks an den tuberkulösen Veränderungen des Genitale mit 44 beziffert, erhöht Wolff diese Zahl auf 60. Regelmäßig besteht gleichzeitig Bauchfell- oder Tubentuberkulose und die Affektion ist doppelseitig; Verwachsungen fehlen zumeist.


Fig.303. Tuberkulose des Eierstocks. (Eig. Präp.) Corpora albicantia, z.T. In käsiger? Degeneration begriffen, weisen in der hyalinen äußeren Grenzschicht Rundzellen-, Epithelioidtuberkel und isolierte Riesenzellen auf. Längsschnitt durch das rechte Ovarium. Uebersichtsbild. Vergr. 8:3. 23-jährige Frau ohne erbliche Belastung. Lungen- und Rippenfellentzündung vorausgegangen. Kurz vor der abdominalen Radikaloperation Fieber. Ausgedehnte Verwachsungen. Tuberkulose beider Tuben, des Uterus, der Mastdarmschleimhaut.


Fig.304. Die Stelle a in Fig. 303 75mal vergr. Riesenzellenhaltiger Rundzellentuberkel. Diffuse Infiltration.

Alle Beobachter stimmen darin überein. daß makroskopisch in der Regel auch an dem durchschnittenen Organe nichts zu sehen sei und die Erkrankung daher leicht übersehen werden könne; so wurde bis in die neueste Zeit nur jene Form beschrieben, welche man als käsige oder käsigeiterige bereits seit langer Zeit als Teilerscheinung der Genitaltuberkulose kennt.

Die Herde sind bei den scheinbar gesunden Organen miliar, mikroskopisch klein und lagern fast regelmäßig in der Rindenschicht, was darauf schließen läßt, daß die Uebertragung von der freien Oberfläche des Organes aus stattfindet. Auffallend häufig ist der Sitz in einem Corpus luteum oder albicans. Oft findet sich nur eine auffallend große Riesenzelle mit wandständigen Kernen, welche von mehreren epitheloiden und Rundzellen umgeben ist; Verkäsung fehlt gänzlich. Aber auch Riesenzellen können ganz fehlen.


Fig.305. Die Stelle b in Fig. 294 200mal vergr. Tuberkulöse? Riesenzellen in einem Corpus nigrum.

48 genauer kritisch durchgesehene Fälle ergaben, daß 26mal die Tube und 22mal das Bauchfell den Ausgangspunkt darstellte.

Zweckmäßig ist die Abtrennung der Perioophoritis tuberculosa von der eigentlichen Ovarialtuberkulose. Erstere ist die häufigere und muß als eine von der Nachbarschaft, besonders vom erkrankten Bauchfell fortgeleitete angesehen werden. Die letztere teilt man in die miliare, käsige und abscedierende Form ein. Vereiterung wurde mehrfach beschrieben (Guillemain, Marchese). Von den erwähnten 48 Fällen fielen 20 der 1., 13 der 2., 15 der 3. Gruppe zu (Wolff).


Fig.306. Perioophoritis tuberculosa (Ptb). Miliare Tuberkulose des Eierstocks. Isolierter riesenzellenhaltiger Tuberkel (Tb) in einem Corpus albicans der Rinde. Luteincyste (Lc.) (Eig. Präp.) Längsschnitt aus dem linken Ovar. Uebersichtsbild. Vergr. 16:5. 17-jähriges Mädchen. Rippenfellentzündung vorausgegangen. 1 Jahr vorher wegen Peritonitis tuberculosa operiert. Ascitesflüssigkeit entleert. Schmerzen im Unterleib dauern an. Ausfluß. Lungen ohne positiven Befund. Abdominale Radikaloperation. Keine Knötchen, kein Ascites. Ausgedehnte Verwachsungen im Becken. Vergrößerter Uterus (Tuberkel, Riesenzellen, Eiterung in Schleimhaut und Muskulatur). Adnexe konglobiert. Tuben verdickt, geschlängelt. (Endo-Meso-Perisalpingitis purul.) Im rechten Eierstock wie links spärliche miliare Tuberkel in der Rinde. Perioophoritis tuberculosa.

Besonders muß noch jener Fälle gedacht werden, welche in der Literatur als tuberkulös veränderte Ovarialcysten beschrieben sind (13 Fällen der Literatur fügt Pruesmann einen an der WERTHschen Klinik beobachteten an; Polosson und Violet beschrieben unter Anführung von 16 Fällen zwei eigene; zu den meistzitierten zählen die Beobachtungen von Spencer Wells, Baumgarten, Sänger, Madlener, v. Olshausen, Elsässer, Schottlaender u. a.).



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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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25. 4. 1873
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