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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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VI. ABSCHNITT.
Mikrobiotische Erkrankungen des weiblichen Urogenitaltraktes.

Kapitel XXIV.
Tuberkulose der weiblichen Geschlechtsorgane und des Bauchfells.
Von Alfons v. Rosthorn.

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Pathologische Anatomie: IV. Cervix, Portio.


Isolierte Erkrankung der Cervix ist außerordentlich selten. Durch 2 Jahre hindurch untersuchte Cornil alle an Tuberkulose Verstorbenen, ohne einem Falle von Affektion des Collum begegnet zu sein. Nach Späth war bei den von ihm untersuchten 119 Fällen von Tuberculosis corporis uteri die Cervix nur 6mal erkrankt (5 Proz. der Fälle). Unsere Beobachtungen differieren hiervon insofern, als die Mitbeteiligung der Cervix sich ungefähr auf 20 Proz. beläuft. Beim akuten Auftreten der Tuberkulose im puerperalen Uterus bleibt merkwürdigerweise die Cervix meist verschont, obgleich an derselben gewiß während der Geburt oberflächliche Verletzungen entstehen. Selbst in jenen Fällen, wo beide Eileiter und der Gebärmutterkörper erkrankt waren, fand sich der Gebärmutterhals auffallend häufig frei.

Jene Affektion der Cervix, welche als Teilerscheinung eines deszendierenden Prozesses aufzufassen ist, stellt das weitaus häufigere Ereignis dar. Fast immer handelt es sich dabei um katarrhalische und geschwürige Veränderungen, die oft während des Lebens nicht richtig erkannt worden waren und deren Diagnose erst nach der operativen Entfernung oder gar erst nach dem Tode des Individuums gestellt wurde (Cornil, Späth, Giglio). Auf die Möglichkeit der Verwechselung mit Lues und mit kavitärem Carcinom ist wiederholt hingewiesen worden. Die ursprünglich miliaren Tuberkel zerfallen später geschwürig und bilden oberflächlich gelegene Ulcerationen (Virchow, Weigert, Friedländer, Lukasiewicz, Zweifel, Meyer, Kaufmann).

Als primäre Form der Erkrankung wurde jene angesehen, welche in Form einer Geschwulst oder einer papillären Neubildung (sous forme de tumeurs bourgeonnantes vegetantes) isoliert an der Portio auftritt, infolge der großen Härte und Zerklüftung mit partiellem Zerfall Veranlassung zu Verwechselung mit Portiocarcinom oder Sarkom gegeben hat (Fälle von Cornil, Fraenkel, Pozzi, Emanuel, Feis, Glockner, Gebhard, Gottschalk, Martin u. a.). Die Verwechselung ist um so leichter, als in einzelnen Fällen auch das histologische Bild durch das Vorkommen von Cancroidperlen jenem des Krebses gleichen kann (Alterthum) und auch eine wirkliche Kombination vorkommt. (Eigene Beobachtung.)

Alleiniger Sitz der Tuberkulose im Organismus an der Cervix ist nur in sehr vereinzelten Fällen angegeben worden (Friedländer, Kaufmann). In einem uns von auswärts zugesandten, mit Zurücklassung der Adnexe vaginal exstirpierten Uterus erwies sich nur die Cervix, nicht aber die Corpusschleimhaut erkrankt.

Wie bei der Tuberkulose der Körperschleimhaut in frühem Stadium eine makroskopisch erkennbare, charakteristische Veränderung nicht vorzuliegen braucht, so ist dies auch bei der Schleimhaut des Halses der Fall; selbst mikroskopisch ist die Struktur oft nicht wesentlich verändert, nur daß sich einzelne tuberkulöse Knötchen, die in ihrer Mitte auffallend große Riesenzellen enthalten, im Bindegewebe der Schleimhaut oder selbst auch zwischen den Muskelbündeln zerstreut vorfinden (Analogie mit der Tuberkulose des Pharynx und der Zunge).

Sowie die Körpertuberkulose gewöhnlich am inneren Muttermunde Halt zu machen pflegt, so bildet letzterer regelmäßig auch die Grenze bei den seltenen, intracervikal entstandenen Formen.

Auch die Portiotuberkulose zeigt wenig Tendenz zum Aszendieren, sondern greift mit Vorliebe in geschwüriger Form auf die Scheidengewölbe über. Als eine allein dastehende Beobachtung ist der Fall E. Fraenkels anzusehen, in welchem einerseits die Tuben tuberkulös affiziert waren, andererseits papilläre Cervixtuberkulose vorlag, indes der dazwischenliegende Abschnitt der Körperhöhle vollkommen frei, also von dem Prozesse übersprungen war.

Auf Grund der bisher vorliegenden Beobachtungen müssen wir Cervix- und Portiotuberkulose trennen, bei ersterer eine miliare (embolische) und diffus infiltrierende Form, bei letzterer eine tumorartige, wuchernde und ulceröse unterscheiden. Beide Formen sind jedoch sehr selten isoliert beobachtet worden; meist handelt es sich, namentlich bei der ulcerösen Form um eine Teilerscheinung einer deszendierenden Schleimhauttuberkulose.

Im ersteren Fall erscheint der Gedanke berechtigt, daß das tuberkulöse Virus von außen direkt durch die Scheide eingebracht sein müsse, und zwar, wenn beim Manne Genitaltuberkulose zu finden ist, wohl am wahrscheinlichsten durch den geschlechtlichen Verkehr (Glockner).



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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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