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Atlas der Hautkrankheiten

E. Jacobi, 5. Auflage 1913

 

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Hautkrankheiten
Von E. Jacobi.
Syhillis.

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Primäraffekt.



Sclerosis syphiliticae

Sclerosis syphiliticae
In der großen Mehrzahl der Fälle macht die Syphilis, durch den Geschlechtsverkehr oder auf andere Weise (Syphilis insontium) erworben, zunächst an dem Orte des Eintrittes nach Verlauf des sogenannten ersten Inkubationsstadiums, welches 8 - 20 Tage beträgt, bestimmte Veränderungen, die Initialsklerose oder den Primäraffekt; jedoch kann durch Impfung in die Blutbahn von dieser aus eine Allgemeininfektion ohne Primäraffekt stattfinden (Syphilis d'emblee). Die meist in der Einzahl vorhandene, aber auch in mehreren Exemplaren vorkommende Sklerose tritt zunächst in Form einer kleinen Erosion, eines Knötchens oder Bläschens auf, die wenig Charakteristisches bieten. Erst einige Wochen nach der Infektion bildet sich ein flacher, im Gewebe der Haut liegender Knoten von wechselnder Größe und knorpelharter Konsistenz aus, die typische Initialsklerose (Fig. 205,207). Je nach dem anatomischen Sitz, d. h. je nachdem, ob der Primäraffekt nur an dem oberflächlichen, oder auch an dem tieferen Gefäßnetz der Haut sich entwickelt, haben wir eine flache pergamentartige oder eine mehr kompakte Induration vor uns; erstere findet sich besonders häufig an der Glans penis.

Sclerosis syphiliticae

Sclerosis phagedaenica

Die Initialsklerose kann von intakter Haut überzogen sein, oder eine erodierte feuchtglänzende, wie lackiert aussehende Oberfläche zeigen, besonders ist auf die Erosion der Randzone, die an den meisten Sklerosen sich findet, Wert zu legen. Schließlich kann die Sklerose, besonders bei schlecht ernährten, kachektischen Individuen, geschwürig zerfallen oder auch gangränös (phagedänisch) werden, wobei sie größere Ausdehnung und Tiefe erlangt (Fig. 208). Flächenhafte Ausbreitung findet sich besonders bei Sitz am Präputium (Fig. 206) und am Schaft des Penis, wo auch nicht selten eine ganze Anzahl Sklerosen beobachtet wird (Fig. 207). An den weiblichen Genitalien sitzt die Sklerose am häufigsten an den großen Labien (Fig. 209), wo sie gelegentlich zu einer derben Schwellung des Gewebes führt - Oedema indurativum (Fig. 210). Bei extragenitaler Lokalisation, wobei in erster Reihe die Lippe (Fig. 211), die Finger (Fig. 212), die Tonsillen (Fig. 215) in Frage kommen, jedoch auch jede andere Körperstelle, z. B. die Zunge (Fig. 213, 214) befallen sein kann, fehlt nicht selten die Induration; zuweilen ist die Initialsklerose von einem dicken Schorf bedeckt (Fig. 211).

Sclerosis labii majoris

Sclerosis et oedema indurativum (in infante)

Bei gleichzeitiger Übertragung des Virus des Ulcus molle und der Syphilis wird einer oder mehrere der zuerst aufgetretenen weichen Schanker später indurieren und sich in Initialsklerosen umwandeln (Chancre mixte).

Sclerosis syphiliticae

Durch die Lymphwege werden nun zunächst die regionären Lymphdrüsen infiziert; dieselben schwellen einzeln oder rosenkranzförmig zu harten, meist unempfindlichen Knoten von beträchtlicher Größe, letzteres besonders bei extragenitalem Sitz der Sklerose, an, können jedoch, sowohl bei Chancre mixte als bei typischem Primäraffekt, wenngleich selten, auch vereitern. Vor Eintritt der Allgemeinerscheinungen auf Haut und Schleimhäuten tritt eine Schwellung der Körperlymphdrüsen, besonders an Hals, Nacken, Achselhöhle und Ellbogen auf, wobei die succulenten, ei- oder walzenförmigen indolenten Drüsen fast nie die Größe der regionären Lymphdrüsen erreichen.

Sclerosis syphiliticae

Die Initialsklerose kann ohne Behandlung sehr lange Zeit bestehen, verschwindet aber schließlich und hinterläßt vielfach keine Narbe, sondern nur eine vorübergehende Pigmentierung.

Sclerosis syphiliticae

Sclerosis syphiliticae

Die Diagnose des syphilitischen Primäraffektes wird aus der knorpelharten Induration, vielfach auch aus der Beschaffenheit der wie lackiert aussehenden rotbraunen Oberfläche zu stellen sein; gesichert wird die Diagnose durch die regionäre Lymphdrüsenschwellung, jedoch ist immer zu beachten, daß durch ungeeignete Behandlung von Erosionen, weichen Schankern u. dgl. (Ätzungen mit Lapis in Substanz!) eine Induration entstehen kann, die vollkommen den Eindruck einer Initialsklerose macht. Auch die regionäre Drüsenschwellung ist kein absolut sicheres Zeichen, sondern kann durch andere Prozesse verursacht werden. Konfrontation erleichtert, die Anamnese erschwert infolge der Unzuverlässigkeit dieser Patienten die Diagnose in hohem Grade. Ein gummöser Prozeß, der gern an der Stelle der alten Sklerose auftritt (Chancre redux), gibt nicht selten Veranlassung zur Fehldiagnose einer Reinfektion (Fig. 241). In allen irgendwie zweifelhaften Fällen ist stets sowohl im Ausstrichpräparat (Giemsa-Färbung, Tusche-Präparat, Dunkelfeld), wie im Gewebe eines exzidierten Stückchens (Silberimprägnierung nach Levaditi) die Untersuchung auf Spirochaete pallida vorzunehmen; der positive Ausfall sichert die Diagnose Syphilis. Ein sehr wertvolles diagnostisches Hilfsmittel besitzen wir in der Serumuntersuchung nach Neisser, Wassermann und Bruck, die zwar in den ersten Wochen nach der Infektion keine brauchbaren Resultate ergibt - die Komplementbindung tritt in der Regel nicht vor der 5.-6. Woche ein - aber, wenn positiv, für Lues sicher pathognomisch ist; das Ausbleiben der Reaktion hingegen, läßt Syphilis nicht ausschließen.

Sclerosis syphilitica tonsillae




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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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24. 4. 1899
Der Deutsche Bundesrat beschließt, Frauen zu den Staatsprüfungen der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zuzulassen. Das nötige Studium konnten sie jedoch erst vom Wintersemester 1908/09 an preußischen Universitäten ableisten, da sie erst zu diesem Zeitpunkt voll eingeschriebenes Mitglid werden konnten, so daß sie bis zu diesem Zeitpunkt im Ausland studieren mußten.

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