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Atlas der Hautkrankheiten

E. Jacobi, 5. Auflage 1913

 

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Hautkrankheiten
Von E. Jacobi.
Syhillis.

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Sekundärstadium.



Syphilis maculosa (Roseola)

7 - 12 Wochen nach der Infektion, etwa 4 - 6 Wochen nach Entwicklung der Sklerose, nach Ablauf des sogenannten zweiten Inkubationsstadiums zeigen sich unter Abgeschlagenheit, Kopfschmerz, Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen Erscheinungen auf der Haut und Schleimhaut, welche das sogenannte Sekundärstadium der Syphilis einleiten.

Syphilis maculosa recidiva (Roseola recidiva)

Die Syphilide der Haut, wie man die Haupterscheinungen dieser Periode bezeichnet, bieten eine Anzahl charakteristischer Zeichen dar, deren wichtigste sind: die derbe Infiltration, welche nur beim makulösen Syphilid fehlt, die Resorption ohne Entwicklung von Bindegewebe, die Neigung zu zentrifugaler Ausbreitung mit Ausheilung im Zentrum, die Lokalisation an den Beugeseiten der Extremitäten, Handtellern und Fußsohlen, sowie um die Körperöffnungen herum, die braunrote, auf Druck nicht ganz schwindende Farbe, die Neigung zur Gruppenbildung und das Fehlen des Juckreizes.

Syphilis maculosa confluens, Leucoderma

Das erste Exanthem, zumeist ein makulöses Syphilid, Roseola syphilitica, bei dessen Auftreten sehr häufig die Prodromalsymptome nachlassen, besteht aus zahlreichen hellroten Flecken (Fig. 216), nicht selten untermischt mit sehr flachen Papeln von 1/4- 1 cm Durchmesser. Die einzelnen Roseolen lassen zuweilen im Zentrum einen stärker infiltrierten Follikel erkennen (Fig. 219). Diese Flecken sind hauptsächlich am Rumpfe, an Brust und Rücken, an den Beugeseiten der Extremitäten, seltener im Gesicht lokalisiert. Einführung von Quecksilber ruft eine erythematöse Schwellung der vorhandenen, sowie das Auftreten neuer Flecken hervor. Nach wenigen Tagen, manchmal aber erst nach Wochen schwindet das Exanthem ohne Schuppung.

Syphilis maculosa follicularis

Syphilis papulosa annularis
Kürzere oder längere Zeit nach Verschwinden dieses ersten Exanthems kann ein zweites fleckiges, Roseola recidiva oder annularis (Fig. 217), auftreten, wobei um einzelne der ursprünglichen Flecken flache gerötete Ringe, die auch zu serpiginösen Figuren konfluieren oder ein vollständiges Netz bilden (Fig. 218), entstehen.

Syphilis papulosa lenticularis

Syphilis papulosa mucosae oris

Bei stärkerer Entwicklung von Granulationsgewebe finden wir an Stelle der Flecken Papeln; derartige papulöse Syphilide können als erstes Exanthem auftreten, werden jedoch häufiger als Rezidive beobachtet. Sie setzen sich zusammen aus linsengroßen, rotbraunglänzenden, scharf begrenzten Knoten (lentikuläres Syphilid, Fig. 221) und finden sich in allgemeiner Ausbreitung oder aber isoliert, respektive zu mehreren an den sogenannten Prädilektionsstellen: Haargrenze (Corona veneris), um die Körperöffnungen herum (Fig. 223), an den Beugeseiten der Extremitäten, sowie an Handtellern und Fußsohlen, an welch letzteren die dicke Epidermisdecke am Rand kreisförmig aufblättert (Fig. 230, 232). Nicht selten, besonders bei länger bestehender Syphilis, findet man um eine ältere Papel herum eine größere Anzahl jüngerer Effloreszenzen gruppiert (Fig. 235, Syph. corymbiformis), eine Anordnung, die auch bei den tertiären Papeln beobachtet wird. Durch Konfluieren entstehen größere Plaques, die im Zentrum normale Stellen freilassen können (Fig. 220). Des weiteren können aus den Papeln durch zentrale Ausheilung und peripheres Fortschreiten, sowie durch Gruppierung in Kreisen ringförmige Effloreszenzen (annuläres oder orbiculäres Syphilid, Fig. 231) entstehen, welche die gleiche Lokalisation zeigen und nicht selten, ebenso wie die einfachen Papeln, eine mäßige Schuppung aufweisen, die während der mit Pigmentablagerung einhergehenden Abheilung stärker wird. Tritt im Zentrum einer älteren annulären Effloreszenz ein Rezidiv in Gestalt einer Papel oder eines kleineren Kreises auf, so kommt ein zierliches Bild in Form einer Kokarde zu stande, das aber auch durch Entwicklung jüngerer circinärer Syphilide um ältere zentrale Effloreszenzen herum entstehen kann (Fig. 234).

Syphilis papulosa mucosae et anguli oris

An Kontaktflächen, besonders wenn zu dem mechanischen Reiz der Reibung noch die chemische Einwirkung durch zersetztes Sekret, Schweiß, Fluor etc. hinzutritt, können die Papeln in einen Zustand der Wucherung geraten, wobei große, oft nicht unbeträchtlich erhabene Plaques mit oberflächlich erodierter, nässender oder auch diphtherisch belegter Oberfläche sich entwickeln - breite Condylome (Fig. 225,226,227). Diese am häufigsten an den Genitalien, dem Anus, aber auch unter den Mammae, zwischen den Zehen, am Nabel, in der Axilla und in der Nasolabialfalte lokalisierten gewucherten Papeln, ebenso wie die Papeln der Vola manus und der Planta pedis und die an den Mundwinkeln vorkommenden, oft mit Rhagaden komplizierten papulösen Effloreszenzen treten meist als Rezidive auf und können im Verlauf einer Syphilis ungemein häufig wiederkehren. Das stark infektiöse Sekret der breiten Condylome gibt wohl am häufigsten zur Übertragung der Syphilis Gelegenheit. Auch der syphilitische Primäraffekt kann durch lokale Reizung gelegentlich die Form eines breiten Condyloms annehmen.

Syphilis papulosa linguae

Syphilis papulosa

Als Rezidiv, besonders bei kachektischen Patienten, tritt längere Zeit nach der Infektion, nur selten im Anfang der Syphilis, das kleinpapulöse Syphilid auf, welches sich aus spitzen, lichenartigen, meist an den Follikeln lokalisierten, in Gruppen oder Kreisen angeordneten Knötchen zusammensetzt und gelegentlich mit größeren Papeln untermischt vorkommt (Fig. 233). Nach Abheilen eines großpapulösen Syphilids findet man zuweilen die Knötchen des kleinpapulösen Syphilids um den Rand der zurückgebliebenen Pigmentflecken angeordnet. Das sehr hartnäckige Exanthem gibt nicht selten zu Verwechslungen mit Lichen scrophulosorum oder Lichen planus Veranlassung.

Syphilis papulosa (Condylomata lata)

Ebenfalls bei kachektischen Personen findet sich hauptsächlich an Stirn (Fig. 228) und Unterschenkeln, aber auch am Rumpf (Fig. 229) das pustulöse Syphilid, häufig untermischt mit papulösen Effloreszenzen; immer ist als Basis der eigentlichen Pustel ein papulöses Infiltrat vorhanden.

Syphilis papulosa (Condylomata lata)

Syphilis papulo-pustolosa

Im Beginn der Syphilis kann ein allgemeines pustulöses Exanthem auftreten, während es längere Zeit nach der Infektion gruppenweise und dann nicht selten annulär angeordnet vorkommt. Je nach der Größe der Einzeleffloreszenzen unterscheidet man großpustulöse und kleinpustulöse Syphilide; meist trocknen die Pusteln bald zu Borken ein, nach deren Abfall Papeln mit einem verschieden großen zentralen Substanzverlust zurückbleiben. Auch Umwandlung in tiefere Geschwüre kommt vor.

Syphilis papulo-pustolosa

Durch die Lokalisation syphilitischer Papeln oder Pusteln im Nagelfalz kann es zu einer Entzündung des Nagelbettes kommen, mit welcher Störungen in der Ernährung und Entwicklung des Nagels einhergehen; derselbe erscheint getrübt, brüchig, bröckelt ab und kann sogar dauernd zu grunde gehen. Die wenig charakteristische Affektion lokalisiert sich häufig zuerst im seitlichen Teil des Nagelfalzes und läßt bei weiterer Entwicklung die Entstehung aus papulösen Effloreszenzen nicht mehr erkennen (Paronychia syphilit, Fig. 236).

Syphilis papulo-squamosa
foto-231--54-183 Syphilis papulosa orbicularis

Als äußerst charakteristisches Residuum nach Abheilen des makulösen und papulösen Syphilids findet man, hauptsächlich bei Frauen, das zumeist am Halse, aber auch an anderen dunkel pigmentierten Stellen vorkommende Leucoderma syphiliticum, in Gestalt von runden oder länglichen, mäßig scharf begrenzten pigmentfreien Flecken, zwischen denen das dunklere Pigment netzförmig angeordnet erscheint (Fig. 218, 237). Diese durch keine Therapie zu beeinflussende Erscheinung bleibt jahrelang bestehen, verschwindet spontan und ist ein untrügliches Zeichen verhältnismäßig frischer Syphilis.

Syphilis papulo-squamosa

Syphilis milio-papulosa (lichenoides)

Auf dem behaarten Kopfe sowie im Barte, den Augenbrauen und Augenwimpern findet man zur gleichen Zeit nicht selten eine für die Syphilis charakteristische Form von Alopecie (Fig. 204), wobei die Haare in rundlichen, jedoch nicht ganz haarlosen Flecken ausfallen, so daß die Kopfhaut ein eigenartiges, wie getüpfeltes Aussehen erhält. Die Reparation tritt meist in kürzerer Zeit ein.

Syphilis circinaria

Syphilis corymbiformis

Entsprechend der Roseola der äußeren Haut und meist gleichzeitig mit ihr tritt an der Schleimhaut des Mundes ein makulöses Syphilid auf, welches zunächst wenig Typisches bietet. Erst bei Auftreten papulöser Infiltration gewinnt die Erscheinung ein charakteristisches Aussehen, wobei die scharfen Ränder intensiv gerötet sind, während der innere Teil eine Trübung und Verdickung des Epithels und eine milchige, ungleichmäßige, opaleszierende weißliche Farbe aufweist - Plaques opalines. Im weiteren Verlauf kann unter zentraler Ausheilung zentrifugales Fortschreiten stattfinden oder aber die Schleimhautdecke zerfällt und es bildet sich ein sehr flaches mit diphtheroidem fest anhaftendem, oder schmierigem leicht zu entfernendem Belag bedecktes, scharf begrenztes Geschwür, welches leicht blutet. Die Lokalisation ist meist an den Tonsillen, den Gaumenbögen und der Uvula, ferner an den Lippen (Fig. 222, 223), den Rändern der Zunge (Fig. 224) sowie auch an den Wangen und dem harten Gaumen, hauptsächlich an solchen Stellen, die mechanischen Läsionen ausgesetzt sind. Gelegentlich können auch tiefere Geschwüre aus diesen Plaques entstehen, die dann mit weißlichen Narben abheilen. Selten treten derartige Plaques an der Konjunktiva und an der Nasenschleimhaut auf, häufiger dagegen an den weiblichen Genitalien sowie im Rektum.

Paronychia syphilitica

Leucoderma syphiliticum




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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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