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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XII.
Endometritis, Metritis, Metropathia chronica, eigentümliche Formen und Folgezustände.
Von Otto Küstner.

Seite: 1/7[ Endometritis exfoliativa | Metritis dissecans | Atresie | Uterusatrophie | Chronische Metritis | Uterushypertophie | Portiohypertrophie ]Weiter (Metritis dissecans)

Endometritis exfoliativa.


Eine recht eigentümliche Erscheinungsform endometritisch-metritischer Prozesse beobachten wir in der Endometritis exfoliativa. Dabei werden zur Zeit der Menstruation nicht bloß unbedeutende Zellenlagen der Uterusschleimhaut abgehoben, welche so geringfügig sind, daß sie sich im Menstrualblut verlieren, sondern es wird eine mehr oder weniger zusammenhängende Schicht der gesamten Corpusschleimhaut als Membran ausgeschieden. Der Uterus häutet sich. Diese Membranen stellen einen Ausguß des Uterusinneren dar, einen dreizipfligen Sack, an den drei Ecken mit Oeffnungen versehen, zwei den Tuben, eine der Cervix entsprechend. Meist reißen die Membranen bei der Trennung oder der Ausscheidung entzwei, so daß man sie nur als Fetzen, vermischt mit Blutgerinnseln, zu sehen bekommt. Die Ausscheidung bedarf energischer Kontraktionen des Uterus und erfolgt um so mehr, als sich das Organ im Zustande von Entzündung befindet, unter oft erheblichen Schmerzen. Deshalb führte früher dieser Prozeß die symptomatische Bezeichnung Dysmenorrhoea membranacea.


Fig.176. Decidua menstrualis, ungewöhnlich schönes Exemplar. Von der einen Tubenkante ist ein Stückchen abgerissen. Nach unten zu sieht man deutlich 1cm vom unteren Ende des Präparates entfernt die Einschnürung des inneren Muttermundes. Soweit geht die Decidua des Corpus uteri; die zwei unterhalb dieser Einschnürung herabhängenden Lappen stellen Decidua cervicalis dar. 2/8 nat.Gr.

An den Membranen sind die Drüsen mit ihrem Epithel, mitunter das Oberflächenepithel, zu erkennen. Das interglanduläre Gewebe ist meist vermehrt, die Stromazellen sind nicht selten vergrößert (GEBHARD). Das Ganze ist meist schlecht färbbar.

Erwähnt muß werden, daß nicht selten bei exzessiver Menstruation, also auch vorwiegend bei Endometritis, ähnliche dreieckige Stücke ausgeschieden werden, welche aber nichts weiter als Blutkoagula darstellen. Die Ausscheidung dieser erfolgt unter ähnlichen Wehenschmerzen, wie die einer Decidua menstrualis.

Der Verwechselung einer Decidua menstrualis mit einem selbst noch so frühen Aborte wird durch die mikroskopische Untersuchung vorgebeugt. Die Decidua der Gravidität weist schon in ganz früher Zeit die charakteristische große Deciduazelle, und zwar zum Unterschiede gegenüber dem vereinzelten Auftreten bei Endometritiden in großen zusammenhängenden Zügen auf (GEBHARD). Doch hahe ich eine Decidua menstrualis gesehen, welche mikroskopisch völlig einer Graviditätsdecidua glich in einem Falle, in welchem uteriner wie tubarer Abort ausgeschlossen waren (vgl. Fig. 178).

Diese Affektion trotzt mitunter der energischsten Therapie. Gründliche Ausschabungen mit nachfolgenden Aetzungen sind oft ohne Erfolg; sie müssen mehrere Male wiederholt werden. Vaporisation ist zu versuchen.

ADLER und HITSCHMANN vertreten den Standpunkt, daß es sich bei der Dysmenorrhoea membranacea nicht um Endometritis, sondern um normale Schleimhautverhältnisse handelt und größere Schleimhautfetzen nur durch besonders energische Kontraktionen des Uterus exfoliiert werden. Die Cervixenge sei es, welche solche nötig mache. Deshalb sehen sie von der Ausschabung ab und empfehlen nur praemenstruell vorzunehmende Dilatation des Orificium internum.


Fig.177. Decidua menstrualis. In der charakteristisch veränderten Zwischensubstanz sind noch zwei Drüsenschläuche mit gut erhaltenem Epithelbesatz zu sehen.


Fig.178. Decidua menstrualis. Auffallende Aehnlichkeit mit einer Graviditätsdecidua: Charakteristische Dilatation der Drüsen zu einer Art Ampullärschicht, beträchtliche Hyperplasie der interstitiellen Zellen.





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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