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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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IV. ABSCHNITT.
Die Krankheiten der Tuben, Ovarien und benachbarten Gewebsabschnitte.

Kapitel XIX.
Erkrankungen des parametrischen Gewebes.
Von Bernhard Kroenig.

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Entzündung des parametrischen Bindegewebes.


Anatomie. Bei der akuten Form prävaliert in der ersten Periode die Lymphthrombose, die Anfüllung der rosenkranzartig geschwollenen Lymphgefäße mit Eiter, i.e. Leukocyten und pyogenen Bakterien. Das die Lymphgefäße umgebende Gewebe ist ödematös, das Blut in den Venen geronnen. Handelt es sich um hochgradige Virulenz, um Ueberschwemmung des Gesamtorganismus mit Erregern der Entzündung resp. ihren Toxinen, so kann bei diesem Lokalbefund bereits der Exitus erfolgen; gewöhnlich kompliziert noch eine allgemeine oder lokale eiterige Peritonitis mit fibrinöser Auflagerung, im letzteren Falle nur auf den Beckeneingeweiden. Gewöhnlich sind entsprechend die großen Unterleibsdrüsen (Leber, Milz, Nieren), ebenso das Herzfleisch parenchymatös degeneriert.

Hat der Prozeß in diesem Stadium nicht zum Tode geführt, so greifen im Parametrium weitere Veränderungen Platz, es kommt zu eiteriger Einschmelzung des Bindegewebes; dieser Prozeß kann sich auf das eigentliche Parametrium beschränken, kann aber auch weitere Bezirke des Bindegewebes des Beckens und angrenzender Regionen ergreifen. Die Abscedierung kann nach vorn in das Paracystium, nach hinten in das paraproktale Gewebe kriechen, kann nach oben und vorn das Peritoneum unterminieren, kann so unter die Bauchdecken, kann nach hinten die Psoasscheide, die Wirbelsäule entlang bis in das pararenale Gewebe wandern.


Fig.250. Querschnitt durch das Becken zur Demonstration des Parametriums. Der Uterus ist etwa in der Höhe des inneren Muttermundes getroffen. Man sieht: Oben das Kreuzbein, vorn die absteigenden Schambeinäste, links vom Beschauer die Pfanne, rechts den absteigenden Sitzbeinast, ringsherum viel quergestreifte Muskulatur des Beckens getroffen. Im Becken: Unten Blase eröffnet, oben Rectum, in der Mitte Uterus. Zwischen Uterus und Rectum DOUGLASscher Raum, welcher rechts das retroflektierte Corpus uteri birgt. Rechts und links vom Uterusdurchschnitt die breit getroffenen Parametrien mit außerordentlich ektatischen Gefäßen. (Nach VON ROSTHORN im Handbuch der Gynäkol., red. von Veit). Die Parametrien erscheinen deshalb so breit, weil sie wegen der Retroversionsstellung des Uterus schräg getroffen sind. (Verf.)

Mit der eiterigen Einschmelzung des Parametriums geht regelmäßig eine Thrombose der dasselbe durchziehenden Venen einher. Dieser Prozeß kann sich auf die Aeste der V. hypogastrica und spermatica interna begrenzen, kann aber auch weitergreifen, so daß es schließlich zu Thrombosierungen der Iliaca interna, dann der I. communis, der Cruralis kommt; "ja bei längerem Verlaufe können die Thromben schließlich bis in die Cava reichen und von der Gabelung aus auf die Iliaca communis der anderen Seite übergreifen. Das Verhältnis zwischen der Ausdehnung der Thrombose und der eiterigen Einschmelzung des Gewebes ist durchaus nicht konstant. Es kann bei umfänglichem Exsudat die Thrombenbildung gänzlich in den Hintergrund treten, anderenfalls kann die Thrombenbildung den ganzen Prozeß beherrschen, die eigentliche Exsudatbildung unbedeutend sein. Auch bestehen beträchtliche Unterschiede in der Infektiosität der Thromben; endlich kann in manchen Fällen die Thrombose der uterinen Venenbezirke schon vor der Infektion, dann meist von einer Schwangerschaft her datierend, bestehen.

Bei umfänglichen eiterigen parametranen Entzündungen beteiligt sich das Peritoneum zum mindesten in seinen benachbarten Bezirken durch adäquate adhäsive oder exsudative Prozesse.

Die an die Thrombose sich anschließenden sekundären Prozesse bestehen in Oedem in den befallenen Bezirken - besonders sichtbar, wenn die Cruralis beteiligt ist, als Phlegmasia alba dolens, und in Embolien, in erster Linie in den Lungen, sekundär auch in der Milz und anderen Organen.

Erfährt der Eiter durch Durchbruch oder therapeutische Nachhilfe Abfluß, so bleiben zunächst die Höhlen zurück, welche sich allmählich schließen; straffes narbiges Gewebe tritt an ihre Stelle; Konsequenz: Verziehung und Verlagerung der vorher verdrängten benachbarten Organe - innere Genitalien, Uterus, Intestina - in der umgekehrten Richtung.

Bei den von vornherein chronisch, ohne Exsudatbildung verlaufenden Formen (Parametritis atrophicans Freund, Parametritis posterior Schultze) findet man in das Bindegewebe, hauptsächlich im Bereiche der Ligamenta cardinalia, schwielige, narbige Partien eingelagert, welche sich meist in die Ligamenta Douglasii und gelegentlich auch in das paravesikale Gewebe fortsetzen. Recht häufig findet man derartige Schwielen im Parametrium an denjenigen Partien, wo chronische salpingitische und oophoritische Prozesse von der Verwachsung der entsprechenden Organe mit der hinteren Peritonealplatte des Ligamentum latum auf das parametrane Bindegewebe übergegriffen haben.




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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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20. 4. 1945
Johannes Sobotta (1869-1945) bekannt geworden durch seine anatomischen Zeichnungen stirbt 76-jährig.

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