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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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IV. ABSCHNITT.
Die Krankheiten der Tuben, Ovarien und benachbarten Gewebsabschnitte.

Kapitel XIX.
Erkrankungen des parametrischen Gewebes.
Von Bernhard Kroenig.

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Geschwülste des Ligamentum latum.


Die Tumoren des Ligamentum latum gehen entweder von dem Beckenbindegewebe und seiner Muskulatur oder von embryonalen, im Beckenbindegewebe eingeschlossenen Organresten aus.

Die ersteren sind entweder Fibrome, Myome, Sarkome, Chondrosarkome, Lipome, wogegen zu der anderen Gruppe die Parovarialcysten, Cysten der GARTNERschen Kanäle, versprengte Nebennierentumoren, Dermoidcysten, Carcinome gehören.

Von der desmoiden Gruppe sind die Myome am häufigsten, sie entspringen der glatten Muskulatur des Parametriums, ihre Kapsel geht meist mehr oder weniger breit in die äußere Muskelschicht des Uterus über. Sie sind nur durch sorgfältige. Präparation von Uterusmyomen, welche in das Ligament hineingewachsen sind und dasselbe entfaltet haben, zu unterscheiden. Sie können die beträchtliche Größe eines Mannskopfs und mehr erreichen. Meist bleiben sie auch dann breit zwischen den das Ligament vorn und hinten bekleidenden Peritonealplatten eingebettet. Sehr selten erfahren sie während ihres weiteren Wachstums eine Stielung, erhalten so die topische Dignität von "subserösen" Myomen. Amann konnte 1906 nur 12 derartige gestielte Ligamentmyome aus der Literatur zusammenstellen. Ein von mir beobachteter Fall ist in Fig. 258 abgebildet.

Von Sarkomen waren vor kurzem nach v. Rosthorn bisher erst 7 beschrieben. Es sind in den letzten Jahren noch einige dazu gekommen. Lipome sind noch seltener.

Cysten, welche vom GARTNERschen Gang ihren Ausgang nahmen, sind von Burkhardt, Klein, Amann, Gebhard, Vassmer u. a. beschrieben worden, waren einkammerig, hatten serösen Inhalt und waren mit einschichtigem Cylinderepithel ausgekleidet. Kossmann" leitete alle diese Gebilde von Nebentuben, also dem Müllerschen Gange, ab. Die subperitonealen Dermoide sind Raritäten und entstammen ektodermalen Inklusionen, entstanden bei der Bildung des WoLFFschen Ganges.

Nebennierenreste hat SCHMORL häufig in den Ligamenta lata gefunden; Tumorbildungen von derartigen Resten ausgehend, sind bisher nicht häufig, nur bei unausgetragenen Früchten und ganz jungen Kindern angetroffen worden.

Dermoide waren nach v. Rosthorn erst in 16 Fällen beobachtet worden (von mir in einem Falle, bei einer älteren Virgo; hier war der Tumor in das Rectum durchgebrochen).

Carcinome, mutmaßlich von den Resten des WOLFFschen Ganges ausgehend, sind in einigen Fällen von v. Herff, Leisewitz und mir (beschrieben von Heinsius) diagnostiziert worden.

Außer diesen Tumoren können alle von den benachbarten Organen ausgehenden Geschwülste (Ovarium, Uterus) in die Ligamente hineinwachsen und diese entfalten. Das tun gelegentlich die Kystome des Ovariums, besonders aber die Myome des Uterus, viele von diesen werden dann in der Literatur irrtümlicherweise als Ligamentmyome beschrieben.


Fig.257. Myoma ligamenti lati sinistri. Schematisches Bild, nach der Operation entworfen, welches das topische Verhältnis des Tumors zu den Adnexen der gleichen Seite und zum Uterus illustriert. Frau K., 46 Jahre alt, hat 8mal geboren. Tumor machte sich zuerst vor 8 Monaten bemerklich, soll schnell gewachsen sein; seitdem die bis dahin regelmäßige Menstruation exzessiv und unregelmäßig. Peritoneale Enukleation 22. Febr. 1891. Zwischen Tumor und Uterus bestand nur äußerst unbedeutende muskulöse Verbindung. Einnähen des entleerten Ligamentsackes in die Bauchwunde, Ausstopfen mit Jodoformgaze. Heilung.

Die Erscheinungen, welche diese Tumoren hervorbringen, sind meist mechanischer Natur: Durch Kompression des Rectums, Verdrängung der Blase, des Uterus, Störungen in der Defäkation, Miktion, eventuell nach eingetretener Gravidität Geburtshindernis. Sarkome fallen durch ihr schnelles Wachstum auf.

Die topische Diagnose hat ihre Grenzen. Lediglich auf Grund der Palpation können die Ligamentgeschwülste nicht von intra- oder pseudointraligamentär entwickelten Tumoren, welche vom Uterus, Ovarium oder Parovarium ihren Ausgang genommen haben, unterschieden werden.

Folgendes ist von Wichtigkeit. Die gutartigen der genannten desmoiden Tumoren des Parametriums sind naturgemäß von fester Konsistenz: feste Tumoren der Adnexe gehen aber fast ausschließlich vom Ovarium aus. Die Ovarialfibrome und -myome aber entwickeln sich nie intraligamentär.

Die Laparotomie klärt die Situation. Bei Fibromen und Myomen wird die Eigentümlichkeit ihrer Provenienz dann ersichtlich. Der Tumor findet sich eben ausschließlich im Ligament eingebettet. Bei malignen Tumoren ist das anders. Wenn bei einem Sarkom die Nachbargebilde, z. B. das Ovarium, miterkrankt sind, so kann es unmöglich sein, zu entscheiden, was das Primäre war, das Ovarial- oder das Ligamentsarkom. Ich habe ein Sarkom aus dem Ligament ausgeschält, wo der tiefe Sitz in diesem, die vorwiegende Entwickelung nach dem Becken zu für Ligamenttumor sprach, und doch wurde weder am Präparat noch während der Operation weder Ovarium noch peripheres Tubenende gefunden. In einem anderen Falle saß das sarkomatöse faustgroße Ovarium gestielt auf dem Ligamenttumor auf. Dieses wurde zur Diagnose exstirpiert, der Ligamenttumor wegen unexstirpierbarer Darmmetastasen zurückgelassen.

Die Operation besteht bei diesen Tumoren in Spaltung des Ligaments, Ausschälung, Versorgung des Geschwulstbettes durch Vernähen und Versenken oder Drainieren. Die Drainage kann nach der Bauchwunde oder nach Vernähung des Ligaments nach der Scheide zu bewerkstelligt werden. Da häufig die Blutstillung in der Tiefe des Ligaments, aus welchem die Tumoren ausgeschält sind, nicht ideal ist, so ist die Einnähung des Sackes in den unteren Bauchwundenwinkel und das Stopfen mit Vioformgaze mitunter das lebenssicherste Verfahren. Lediglich um technischer Vorteile willen die supravaginale Amputation oder die Exstirpation des Uterus vorzunehmen, empfehle ich bei Myomen nicht ohne weiteres, verkenne aber nicht, daß so die Blutstillung an Exaktheit und Sicherheit wesentlich gewinnen kann. Immerhin indizieren die Myome des Ligaments von allen Myomen am lebhaftesten konservierende Operation. Ich habe eine nicht unerhebliche Zahl echter Ligamentmyome operiert. Sollte jedoch ein Ligamenttumor während der Operation als bösartig erkannt werden, so müßte selbstverständlich so radikal als möglich verfahren und alles Exstirpierbare aus der Umgebung, also auch der Uterus mitentfernt werden.


Fig.258. Gestieltes Myom des Ligamentum latum. Das Myom inseriert am rechten Ligamentum latum extramedian vom Ligamentum rotundum, dessen Stumpf sichtbar ist. Damit ist seine ligamentäre Provenienz sichergestellt. Im Uterus rechts noch ein submucöses Myom zu sehen. Zufällig erhobener Befund nach abdominaler Totalexstirpation des Uterus und der Vagina wegen Carcinoms der Vagina am 18. Jan. 1910 bei der E. S., 60 Jahre alt.

Tiefsitzende, nicht sehr umfängliche Tumoren können auch von der Scheide oder von einem queren medianen oder seitlichen Dammschnitt aus (Sänger) in Angriff genommen werden.

Bei einer Kranken von 29 Jahren mit der Hauptklage über sehr lästige Rückenschmerzen fand ich einen links hinten fixierten, in scharfer Anteflexion stehenden, nicht vergrößerten Uterus. Links hinten im Parametrium eine sehr feste "Narbe". Exstirpation derselben von dem Scheidengewölbe aus. Sie stellte eine bohnengroße, fibröse Masse dar. Die mikroskopische Untersuchung des Prof. Thoma ergab einen Tumor mit Muskelfasern und mit Cylinderepithel bekleideten drüsigen Gebilden. Teratoma ligamenti lati.





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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25. 4. 2000
Alljährlicher Afrika-Malariatag, von der WHO ins Leben gerufen worden, um auf die hohe Malaria-Sterblichkeit hinzuweisen. Weltweit sterben jedes Jahr eine Million Menschen, davon 80% afrikanische Kinder an dieser Infektionskrankheit.

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