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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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VIII. ABSCHNITT.
Allgemeine Therapie.

Kapitel XXIX.
Algemeine gynäkologisch-therapeutische Methodik.
Von Otto Küstner.

Seite: 7/17Zurück (Laparotomie)[ I. Gynäkologische Akiurgie | Narkose | Lumbalänesthesie | Operation an Vulva und Vagina | Knieellenbogenlage | Laparotomie | Suprasymphysärer Kreuzschnitt | Fascienquerschnitt | Beckenhochlagerung | Blutstillung | Drainage | Verschluß der Bauchwand | Verband | Kolpotomie | Nachbehandlung | II. Gynäkologische Massage. | III. Gynäkologische Elektrotherapie. ]Weiter (Fascienquerschnitt)


Suprasymphysärer Kreuzschnitt


Für gewisse Operationen bietet der von mir angegebene suprasymphysäre Kreuzschnitt (Fig. 342) zweifellose Vorteile. Es werden die Bauchdecken bis auf die Fascie quer, hart über den horizontalen Schambeinästen, eventuell noch im Bereiche des Haarwuchses, getrennt; darauf wird dieser Schnitt diagonal auseinandergezogen, wird nach oben zu Haut und Fettschicht, soweit als möglich, mit ein paar Messerzügen von der Fascie abgelöst und der Rest der Bauchwand, Fascie und Peritoneum in der Mediana durchschnitten. Diese Methode gewährt einen guten Einblick in die unteren Bauchräume und gestattet sogar große Tumoren der Ovarien, sobald sie nur verkleinerungsfähig sind, selbst allenthalben adhärente, ebenso mittelgroße Myome zu entfernen. Da jedoch der Schnitt im Sinne der Methode wenig vergrößerungsfähig ist, so wende man ihn im Prinzip nur bei voraussichtlich leichten und typischen Operationen an, bei solchen, wo man nicht mit der ganzen Hand in die Bauchhöhle einzudringen braucht, nicht bei solchen, wo große, nicht verkleinerungsfähige, solide Tumoren entfernt werden sollen.


Fig.342. Suprasymphysärer Kreuzschnitt (Küstner): Integument und in diesem Falle magere Fettschicht sind bin auf die Fascie durch einen queren, etwa 12 cm langen Schnitt durchtrennt; die obere Schnittlefze ist mit einer Hakenzange gefaßt, hier sind Integument und Fettschicht mit Scherenschlägen und Messerzügen unterminiert, so daß in großer Ausdehnung die Fascie freiliegt. Dann ist die Fascie durch einen longitudinalen Schnitt gespalten, die Lefzen des Fascienschnittes klaffen in der Mitte etwa auf 4 cm, und lassen die beiden Bäuche der Musculi recti abdominis sehen. Die schmale weiße Linie zwischen ihnen ist die supraperitoneale Fettschicht, welche samt dem Peritoneum ebenfalls längsgespalten wird. So wird die Peritonealhöhle geöffnet. (Aus Küstner, Lageveränderungen, in Veits Handbuch der Gynäkologie, II. Aufl. Wiesbaden, Bergmann 1907.)


Fig.343. Suprasymphysärer Kreuzschnitt (Pfannenstiels Modifikation, Pfannenstiels suprasymphysärer Fascienquerschnitt). Der Querschnitt durchdringt nicht nur Integument und Fettschicht, sondern auch noch die Fascie. Die obere Lefze dieses Schnittes ist in der Mitte gefaßt, durch eine Hakenzange nach oben gehalten und die Fascie stumpf mit Tupfer von der Muskulatur abgeschoben. Die beiden Musculi recti liegen in großer Ausdehnung frei, außerdem in der Mitte nach unten zu teilweise die Musculi pyramidales. Nun wird zwischen beiden Recti longitudinal eingeschnitten und so die Peritonealhöhle eröffnet. (Aus Küstner, Lageveränderungen, in Veits Handbuch der Gynäkologie, II. Aufl. Wiesbaden, Bergmann, 1907.)

Geschlossen wird danach die Bauchhöhle entsprechend der Schnittführung, Peritoneum, Muskel und Fascie sagittal, Fettschicht und Haut quer. Fettschicht und Haut müssen durch verlorene Catgutnähte auf die Fascie aufgenäht werden.

Die Vorteile dieser Methode sind 1) die sichere Vermeidung von Bauchhernien, 2) daß die Narbe, weil von Haaren bewachsen, nicht sichtbar ist. Pfannenstiel. modifizierte diese Methode dahin, daß er den Querschnitt nicht nur durch das Integument, sondern auch durch die Fascie führte, dann diese von der Muskulatur abtrennte und erst dann Muskulatur und Peritoneum längs spaltete. Auch in dieser Modifikation ist die Methode von mir in Hunderten von Fällen angewendet und in demselben Sinne wie meine ursprüngliche rationell befunden worden. Beide Schnittführungen haben ungeteilte Anerkennung gefunden, beide werden heutzutage von vielen Gynäkologen geübt, und sind vielfach auf einen großen Teil der abdominalen gynäkologischen Operationen ausgedehnt worden.

Ein Nachteil meines Kreuzschnittes ebenso wie der PFANNENSTIELschen Modifikation ist es, wie bereits gesagt, daß sie einer Vergrößerung über den Nabel nach oben hinaus nicht fähig sind. Und das Bedürfnis dazu kann sich gelegentlich erst während der Operation herausstellen. Franz glaubt die Vorteile der PFANNENSTIELschen Modifikation mit dem Längsschnitt durch folgende Schnittführung zu verbinden:


Fig.344. Narbe nach dem suprasymphysären Kreuzschnitt (Küstner). Dieselbe liegt noch im Bereich des Haarwuchses, ist, wenn erst wieder bewachsen, unsichtbar. Frl. Z. Entfernung eines umfänglichen Ovarialtumors. K.-J. N. 299, 1898/99.





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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