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Atlas der Hautkrankheiten

E. Jacobi, 5. Auflage 1913

 

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Hautkrankheiten
Von E. Jacobi.
Krankheiten R bis S.

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Sclerodermia.


Tafel 86, 87, Fig. 143.

Sklerodermie
Bei der als Sclerodermia adultorum (im Gegensatz zum Sclerema neonatorum) bezeichneten Erkrankung lassen sich in der Regel zwei Stadien unterscheiden. Mit oder ohne subjektive Empfindungen, Schmerzen in den Gliedern, Neuralgieen, entwickeln sich teigige Schwellungen der Haut, die allmählich in brettharte Induration übergehen, wobei die indurierten Partieen selten erhaben, zuweilen im Niveau der Haut, häufig auch vertieft erscheinen. Während dieses Prozesses zeigt die Haut zunächst eine rötliche, blaurote oder bräunliche Verfärbung; später geht die Farbe meist in ein glänzendes Braun über, kann aber auch normal bleiben. An dem Übergang der erkrankten Stellen zur normalen Haut findet sich nicht selten eine lila verfärbte Zone (lilac ring), die sich ziemlich scharf gegen die normale Haut abhebt (Fig. 142). Je nach der Ausdehnung unterscheidet man universelle und zirkumskripte Formen. Zu ersteren gehört außer der ganz diffusen Sclerodermie, die in der Regel einen schnelleren Verlauf nimmt und nicht selten abheilt, auch die symmetrisch am Kopfe und an den Extremitäten lokalisierte Form. An den Händen führt letztere zu der Sclerodactylie genannten Veränderung, wobei die Haut der Finger stark atrophiert und mit der Unterlage verlötet ist, so daß die Finger Klauenstellung einnehmen (Fig. 143).

Sklerodermie

Bei der zirkumskripten Form, die in Band- oder Scheibenform auftritt (Sclerodermie en bandes, Sclerodermie en plaques, Fig. 141, 142), ist der Verlauf meist ein mehr chronischer, die Lokalisation nicht selten dem Verlaufe eines Nerven entsprechend. Außer der äußeren Haut kann auch, besonders bei der zirkumskripten Form, die Schleimhaut in ähnlicher Weise erkranken.

Sklerodermia diffusa

Die durch die Sclerodermie gesetzten Veränderungen sind nicht unbeträchtlicher Art; bei Lokalisation im Gesicht erscheint die Haut starr, der Gesichtsausdruck verändert, mit halbseitiger Lokalisation ist nicht selten Hemiatrophie der Gesichtshaut, der darunter liegenden Muskeln und Knochen verbunden. An den Fingern werden durch Verlötung der Haut mit der Unterlage die Bewegungen stark behindert, die häufig sich bildenden Rhagaden können beträchtliche Schmerzen hervorrufen. Bemerkenswert ist die Herabsetzung der Temperatur an den erkrankten Stellen; die Sensibilität ist zunächst nicht verändert, kann aber später, ebenso wie die Sekretion der Hautdrüsen, herabgesetzt sein.

Der Verlauf ist, abgesehen von den universellen Formen, meist ein sehr chronischer. Das Allgemeinbefinden hängt von der Ausdehnung der Erkrankung ab: bei ausgedehnten Formen ist es in höherem Grade gestört, und zwar kommt zur mechanischen Behinderung gewisser Körperfunktionen eine starke psychische Depression.

Die Ätiologie ist durchaus unklar: während von vielen Autoren Erkrankungen der Nerven herangezogen werden, werden andererseits Veränderungen der Blutgefäße oder allgemeine Ernährungsstörungen für das Leiden verantwortlich gemacht; auch Infektionskrankheiten, besonders der Gelenkrheumatismus werden mit der Sclerodermie in Beziehung gebracht. In den letzten Jahren mehren sich die Beobachtungen, die einen Zusammenhang der Sclerodermie mit Erkrankungen der Blutdrüsen, Thyreoidea und Hypophysis wahrscheinlich machen.

Die Diagnose der Sclerodermie ist in vollentwickelten Fällen nicht schwierig, besonders wenn beide Stadien deutlich ausgeprägt sind. Die Sclerodactylie kann mit der lokalen Asphyxie (Raynaud) verwechselt werden, doch ist bei letzterer die Haut nicht mit der Unterlage verwachsen, auch ist keine Klauenstellung vorhanden. Bei Myxödem fehlt die brettharte Induration.

Die Prognose ist stets mit Vorsicht zu stellen.

Die Therapie kann nur die lokalen Beschwerden lindern, ist aber nicht im stände, den Prozeß in seinem Verlaufe aufzuhalten. Neben allgemein roborierender Diät kommen hauptsächlich Bäder zur Anwendung, Schwitzbäder, Packungen mit Fango, Sandbäder; ferner Massage, Einbinden mit Salizyl- oder Resorzinsalben, Quecksilber- oder Salizylseifenpflaster, fleißige aktive und passive Bewegungen. Zu versuchen wären eventuell Hypophysis- oder Schilddrüsenpräparate und Thiosinamin- oder Fibrolysininjektionen, respektive -pflaster.

Anm. 143. Moulage der Freiburger dermatologischen Klinik (Johnsen). Universelle Form der Sclerodermie bei einer 42jährigen Frau, die unter Gelenkschwellungen vor 7 Monaten plötzlich erkrankte. Seit 6 Monaten ist die Haut des ganzen Körpers bretthart, glänzend und dunkel pigmentiert mit einzelnen helleren Flecken und Exkoriationen, besonders an den ankylosierten Gelenken. Die stark abgemagerte Patientin starb an einer akuten exsudativen Pleuritis.
Anm. 141. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner); Sclerodermie en "coup de sabre".
Anm. 142. Moulage der Lassarschen Klinik in Berlin (Kasten).






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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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