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Atlas der HautkrankheitenE. Jacobi, 5. Auflage 1913 | |
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Hautkrankheiten Von E. Jacobi. Krankheiten T bis U.
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Ulcus rodens.
Tafel 102, 103.
Ulcus rodens
Von den primären Hautcarcinomen ist wohl das häufigste und den Dermatologen am meisten interessierende das im mittleren und höheren Alter auftretende Ulcus rodens, Cancroid, bei welchem aus kleinen derben Knötchen von normaler oder leicht geröteter Farbe unter peripherem Fortschreiten und zentralem Zerfall sich schließlich flache Geschwüre von meist rundlicher oder nierenförmiger Gestalt mit harten Rändern und Grund entwickeln (Fig. 168, 169). Der leicht erhabene weißliche Geschwürsrand läßt in der Regel deutlich den Charakter der Neubildung erkennen und ist stellenweise unterminiert. Das Geschwür selbst, das übrigens zeitweise vollständig überhäutet sein kann, erscheint wenig granuliert und hellrot bis dunkelrot gefärbt. Das unbedeutende Sekret trocknet leicht zu fest anhaftenden Borken ein. Zentrale Ausheilung kommt verhältnismäßig häufig vor, seltener, respektive erst bei längerem Bestände ein Weiterschreiten nach der Tiefe zu. Aus diesem Grunde und weil Lymphdrüsenmetastasen selten oder gar nicht auftreten, ist das Ulcus rodens als verhältnismäßig gutartig zu bezeichnen, kann jedoch auch in bösartigere Carcinomformen übergehen. Zuweilen treten bei bis dahin gutartigen, zu zentraler Vernarbung und peripherem Fortschreiten geneigten Epitheliomen in den geheilten Partieen neue carcinomatöse Veränderungen auf (Fig. 170); solche Fälle werden häufig maligne. Der Sitz ist meist im Gesicht, an der Nase, der Stirn, Schläfe, den Lidern oder an den Genitalien; der übrige Körper wird verhältnismäßig selten befallen. Die Entstehung aus dem Keratoma senile wird häufig beobachtet.
Ulcus rodens
Die Diagnose des Ulcus rodens ist aus der Lokalisation, dem Alter des Patienten, der Härte des Randes und Grundes und dem sehr langsamen Verlauf in der Regel ohne Schwierigkeit zu stellen. Nicht leicht ist zuweilen die Abtrennung von der Syphilis, besonders wegen der auch bei Lues häufigen zentralen Ausheilung und des peripheren Weiterschreitens; in zweifelhaften Fällen entscheidet die Biopsie oder der Nichterfolg einer spezifischen Kur, respektive das Fehlen weiterer luetischer Symptome, sowie die Wassermannsche Reaktion.
Carcinoma epitheliale cicatrisans
Die Prognose ist bei geringer Ausdehnung im Beginn als günstig zu bezeichnen, später kann jedoch Malignität eintreten.
Therapie. Die besten Erfolge gibt unzweifelhaft die Radiotherapie, sowohl Röntgenbestrahlungen, als Radiumbromid, wodurch auch die schönsten kosmetischen Resultate erzielt werden. Auch mit Auskratzung, Paquelinisierung oder Anwendung von Ätzmitteln (Resorzin oder Arsen in Form der Cosmischen Paste) erreicht man bei der relativen Gutartigkeit des Ulcus rodens nicht selten Heilung, doch sind solche Fälle stets genau im Auge zu behalten und bei eintretendem Tiefergreifen oder rascherem Fortschreiten des Prozesses ist nur eine energische chirurgische Therapie angezeigt. In ausgedehnteren Fällen empfiehlt sich besonders die Anwendung der Diathermie. Die Wirksamkeit einer internen oder subkutanen Arsenbehandlung wird angezweifelt.
Anm. 168, 169. Moulagen der Freiburger Klinik (Johnsen); Fall 169 stammt aus der Jadassohnschen Klinik in Bern.
Anm. 170. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).
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Achtung! Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker. |
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4. 12. 1964 Der Bundestag beschließt die Gründung der Stiftung Warentest. |
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