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Atlas der HautkrankheitenE. Jacobi, 5. Auflage 1913 | |
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Hautkrankheiten Von E. Jacobi. Krankheiten F bis I.
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Impetigo contagiosa.
Tafel 117.
Impetigo contagiosa
Bei der Impetigo contagiosa genannten Affektion treten meist bei Kindern, gelegentlich auch bei Erwachsenen an den unbedeckt getragenen Stellen schubweise Gruppen von oberflächlich gelegenen Blasen verschiedener Größe auf, deren Inhalt sich bald trübt und zu hellgelben, durchscheinenden Borken eintrocknet, die oft an ihrem Rande Reste der Bläschen erkennen lassen (Fig. 192). Die entzündlichen Erscheinungen sind unbedeutend, ebenso die Allgemeinerscheinungen, die häufig ganz fehlen. Nach Abhebung der Borken liegen die basalen Schichten des Rete bloß, tiefere Substanzdefekte fehlen vollkommen, doch kann gelegentlich eine leichte Wucherung der Papillen beobachtet werden. Durch Übertragung des sehr kontagiösen Inhaltes treten gruppenweise Nachschübe auf, wodurch die Dauer des Prozesses auf mehrere Wochen ausgedehnt werden kann. Die einzelnen Effloreszenzen heilen in kurzem ohne Narbenbildung ab und hinterlassen eine gerötete, später pigmentierte Stelle. Bemerkenswert ist, daß subjektive Erscheinungen wie Jucken vollständig fehlen, dagegen läßt sich in der Regel Schwellung der benachbarten Lymphdrüsen nachweisen. Die Affektion tritt meist in Form von Endemien auf, die oft große Ausbreitung erlangen. Ätiologisch werden Bakterien dafür verantwortlich gemacht, wahrscheinlich Streptokokken. Bei der Mehrzahl der als Impetigo contagiosa bezeichneten Fälle sind Pediculi capitis vorhanden, so daß von einzelnen Seiten die Affektion stets auf diese Parasiten zurückgeführt wird. Da Übertragung des Leidens auch lediglich durch Impfung mit dem Pustelinhalt hervorgerufen werden kann, brauchen bei einer zweifellos durch Pediculi hervorgerufenen Impetigo die Parasiten selbst nicht nachweisbar zu sein.
Die Diagnose ist durch das akute Auftreten, die scharf umschriebenen Effloreszenzen, die gelben Borken und das Fehlen des Juckens, sowie durch die Lokalisation meist ohne Schwierigkeit zu stellen.
Die Prognose ist günstig.
Die Therapie besteht zunächst in der Beseitigung der Pediculi capitis, wenn solche vorhanden, durch Petroleum, Acet. Sabadill. oder 10%iges ß-Naphtolöl; alsdann werden die Borken durch mazerierende Öle oder Salben erweicht, worauf Schwefelsalben, am besten in Form der bekannten roten Salbe mit 1 - 2 % Zinnober und 25% Sulfur, Schwefelmixturen, meist in kurzer Zeit die Heilung herbeiführen. Die Umgebung der erkrankten Stellen wird vorteilhaft mit 1/4 - 1/2% igem Thymolspiritus oder 1/2%oigem Sublimatspiritus gereinigt, um die Weiterausbreitung zu vermeiden.
Anm. 192. Moulage der Freiburger dermatologischen Klinik (Vogelbacher).
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Achtung! Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker. |
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4. 11. 1743 Gründung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit den Fakultäten Theologie, Rechtswissenschaft, Medizin und Philosophie. |
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